Die Kontrahenten des Kampfes um Saedar Minor

In diesem Bereich werden die Teilnehmer der Schlacht um Saedar Minor vorgestellt. Es handelt sich dabei um Texte die von den Spielern selbst geschrieben worden. 

Die abtrünnigen Space Wolves ( Rupert )

 

STEH AUF! Ein Ruf durchdrang das verschwommene Wabern, die Finsternis welche die Welt des Kriegers vernebelte und seine Wahrnehmung trübte. Aufstehen… Der Krieger lächelte gequält. Tausende und abertausende Male war er wieder aufgestanden, hatte sich erhoben nur um sich daraufhin im Namen eines leblosen Gottes erneut niederwerfen zu lassen. Tausendfach hatte er Blut gespien, tausendfach den Lebenssaft seiner Feinde vergossen. Seine Knochen waren ebenso gesplittert wie er die Rüstungen der Ketzer in Fetzen gerissen hatte. Seine Organe zerschmettert wie die Leiber der Xenos, die er auf scharfkantige Felsformationen herab gestoßen hatte. Er hatte Furcht in den Herzen seiner Feinde gesät, Schrecken entsprungen den quälendsten Alpträumen in die Galaxis getragen und war Zeuge solcher geworden. Doch sein Geist hatte nie nachgegeben. Er hatte sich immer wieder erhoben. Er war immer wieder aufgestanden. Doch nicht heute... Das Bewusstsein des Kriegers glitt aus seinem geschunden Leib einer langsam verblassenden Erinnerung gleich. Erinnerungen die wie aufblitzende Entladungen in einer Sturmwolke vor sein inneres Auge traten, nur um kurz darauf wieder zu verschwimmen. Gesichter drängten sich in seinen Geist, der Anblick gewaltiger Schlachtfelder, Bilder von unbeschreiblichen Massakern, wirbelnde, das Firmament durchstreifende Nebel und die Visionen sterbender Sterne. Doch alles durchdrungen von dem ohnmächtigen Gefühl des Verrats. Man hatte ihn hintergangen. Der tote Gott hatte ihn zurückgelassen in der Einsamkeit des alles verändernden Warps. Plötzlich sah er die leblosen Körper seiner Brüder vor sich, überrannt von den hässlichen, verkümmerten Dienern dunkler Herren, ihres Geburtsrechts eines glorreichen Todes beraubt, dahingerafft und in ihren austretenden Innereien ertrinkend. Jahrzehntelang hatten sie gekämpft und sich den Heerscharen aus Perversion und fleischgewordenen Hasses entgegen geworfen. Immer wieder hatten sie ihre Feinde abgewehrt, einem stolzen Bollwerk inmitten eines vernichtenden Wirbels gleich, jeden niedergestreckt, der ihrer makellosen Seelen habhaft werden wollte. Doch auch sie waren gefallen. Einer nach dem anderen waren seine Brüder in Fetzen gerissen worden oder dahinsiechend gestorben. Dann hatten sich die Ersten in ihrer Verzweiflung ihrem grausigen Erbe ergeben. Das Canis Helix, der Fluch aller Fenryka, aller Nachkommen des großen Wolfes. Die Verlorenen, die sich diesem Fluch hingaben und ihn entgegen jahrhunderte langer Übungen die Bestie im Zaum zu halten, sogar wilkommen hießen, legten damit auch ihren letzten Funken Menschlichkeit ab. Ihre Gesichter zu geifernden Fratzen verzerrt, ihre einstmals perfekten Glieder zu langen Klauen und flinken, kräftigen Tatzen gewandelt stürzten sie sich auf die Dämonen, zerfleischten ihre Widersacher und retteten diese Arche der Helden. Doch zu welchem Preis? Der Krieger hatte mitangesehen, wie sich auch die Überlebenden seiner Brüder sich veränderten, sich immer mehr dem inneren Tier ergaben. Sie begannen misstrauisch gegenüber einander zu werden, verkrochen sich in der Finsternis der entlegenen Ecken des Schiffs. Wie wilde, verängstigte Bestien fielen sie einander an, sollte einer ihrer ehemaligen Brüder ihr neues Revier durchkreuzen. Sie waren verkümmert, ein Schatten ihrer selbst. Der Verrat des Imperiums, der Verrat ihres Ordens hatte sie an diesen Punkt getrieben. Man hatte sie ihrem Schicksal überlassen, einstmals stolze Söhne des Russ,zusammengekauert in ihren eigenen Exkrementen. Dann kam der Alpha. Eine gewaltige Gestalt in schattenhaften Pelz gehüllt, gepanzert in schwarzen Rüstplatten und mit rotglühenden Augen die sterbenden Sonnen gleich aus dem Schatten seines Seins funkelten. Er einte die verlorenen Überbleibsel, vernichtete jeden Konkurrenten und erschuf ein Rudel nach seinen Vorstellungen. Sie sollten sich ihrer neuen Gestalt nicht grämen, sondern ihren Fluch akzeptieren und sich in der neu gewonnen Wildheit auf ihre Feinde werfen. Auf diejenigen die sie ihrem grausigen Schicksal überlassen hatten. Auf diejenigen, die sie verstoßen hatten. Fenris sollte bluten, für seinen Verrat, das Imperium sollte verwelken im Angesicht ihres glühenden Zorns. Er erinnerte sich gut an die Stimme die ihm damals begegnete und eine Zukunft versprach. Sie war brutal und kalt gewesen und doch erfüllt von der Leidenschaft der Jagd, hatte ihn eingeschüchtert und doch das Feuer der Hatz entzündet. Stolz hatte er sich dem neuen Rudel anschließen wollen. Doch dann hatte ihn Schwärze umfangen. STEH AUF! Wieder drang der Schrei in sein Bewusstsein. Der Krieger kannte diese Stimme. Sie hatte ihn aus der Dunkelheit geholt. Sie war sein Wegweiser gewesen. STEH… Der Nebel um seine Wahrnehmung lichtete sich. Ein Feuer breitete sich in seinem Inneren aus. Entflammte die Erinnerungen an den Verrat wie ein Leuchtfeuer. Erweckte das Gefühl der Jagd in ihm. Seine Instinkte kehrten in seinen umnachteten Verstand zurück. ...AUF!!! Der letzte Ruf fetzte wie ein Kugelblitz durch seinen Gehörgang, schlug in seine schlaffen Glieder ein, peitschte durch seine Knochen und ließ seinen Leib zusammenzucken. Mit einem rasendem Ausdruck in seinem Blick schlug Caleb die Augen auf. Seine Welt hatte sich aus einem alles umgebenden Schwarz in ein in rot getauchtes Schlachtfeld verwandelt. Die Schmerzen kehrten in seinen Körper zurück doch er genoss das Gefühl welches ihm sein Leben garantierte. Der eisige Stahlboden, den er plötzlich unter seinem entblößten Oberkörper wahrnahm bestärkte das Gefühl noch mehr und ließ Caleb rasch zurück in die Wirklichkeit treten. Über sich erblickte er die Gestalt seines Kontrahenten. Der letzte Widerstand gegen seinen Eintritt in das Rudel. Ihr hingen die langen von Blut durchnässten Haare ins Gesicht und befleckten den schweißgebadeten Oberkörper des Mannes, der gerade die Faust zum Todestoß erhoben hatte. Caleb stieß einen animalischen Schrei aus und ließ die in ihm gebändigte Kraft explodieren, indem er sich mit Händen und Füßen vom Boden abstieß. Die Körper der Widersacher kollidierten und Calebs überraschter Kontrahent stolperte zurück. Doch der Erwachte dachte nicht daran, seine Beute entkommen zu lassen. Mit unmenschlicher Geschwindigkeit rappelte er sich auf und hastete hinterher, rang den Zurückgestoßenen noch im stolpern nieder und drückte ihn zu Boden. Ein brüllender Laut, gestoßen aus dutzenden kräftigen Kehlen erfüllte den Raum um die Kämpfenden, doch Caleb nahm die Geräusche nur am Rande seines Bewusstseins wahr. Seine Konzentration galt dem überrascht starrenden Antlitz seines Gegenübers. Doch nur den Bruchteil eines Herzschlags später kniffen sich die, von blutigem Haar verdeckten Augen zusammen und fixierten ihn wütend. Caleb konnte spüren wie sich der Körper unter ihm zusammenzog, sich die Muskelfasern kontrahierten, um ihn augenblicklich davon zustoßen. Aber Caleb war schneller. Mit der Kraft eines hungrigen Raubtieres drosch er seine massige Rechte in das Gesicht des am Boden Liegenden. Er konnte den Aufprall fühlen, spürte wie Knochen und Knorpel unter seiner Faust zerbarsten wie trockenes Geäst. Mit einem Scheppern krachte der Hinterkopf seines Gegners, seines Todfeindes auf den stählernen Boden, nur um erneut niedergerissen zu werden, als auch Calebs linke Faust in seinen Kopf einschlug. Wieder und wieder. Das Gefühl von brechenden Knochen und aufplatzender Haut auf seinen wunden Knöcheln. Caleb brüllte. Immer weiter schlug er zu, immer wieder drängte er seine Fäuste in den vom Untergrund abprallenden Kopf...bis der Schädel mit einem Knacken unter seinen Händen endgültig nachgab. Doch er konnte nicht aufhören, wollte es nicht. Wie ein Berserker ließ er knurrend seine Fäuste niederfahren, begierig darauf, jedes Quäntchen seines Widersachers zu Staub zu zermalen. Da spürte er plötzlich eine Berührung an seiner Schulter. Eine schwere, gepanzerte Hand zog ihn kraftvoll und bestimmt zurück, beendete seine Raserei. Caleb versuchte sich zu wehren, hatte der gewaltigen Macht, die ihn von seinem Opfer entfernte, jedoch nichts entgegenzusetzen und wurde, wie ein wütendes Kind durch den zurechtweisenden Vater, nach hinten geschleift. Damit begann sich der rote Schleier vor seinen Augen zu lösen und die Welt um ihn herum schien sich daraus hervorzuschälen. Langsam formten sich schattenhafte Schemen zu konkreten Umrissen, bevor sie sich vollends zu den, in schwere Servorüstungen gepanzerten, Kriegern manifestierten die ihn grölend im Halbkreis umstellten. Sie befanden sich in einer großen, spärlich beleuchteten Halle, die früher einmal den Messeraum der Naglfar dargestellt hatte. Bevor sie im Warp gestrandet waren. Bevor sie so viele verloren hatten. Die langen, feierlichen Tafeln nachempfundenen Tische, voller filigran und doch roh gearbeiteter Gravuren lagen entweder an den Wänden zerschmettert oder rücksichtslos zur Seite gekippt außerhalb des Halbkreises. Viele Lampen der ursprünglich gleißenden Beleuchtung waren eingeschlagen oder samt ihrer Halterung aus der Decke herausgerissen worden, entweder als Resultat der tausenden Angriffe oder der Mutation ihres Erbes, der viele der Besatzung und Calebs Brüder erlegen waren. Nicht das es eine Rolle spielen würde: Die meisten Marines die auf der Naglfar stationiert gewesen waren, stellten mittlerweile den Apex eines Raubtieres dar. Selbst sich in absoluter Dunkelheit zu verstecken, käme immer noch dem Versuch gleich, mit den Armen wedelnd vor einem fenrisianischen Wolf nicht dessen Aufmerksamkeit zu erregen. Plötzlich wurde er von der gigantischen Hand in die Höhe gerissen und auf seine nackten Füße gestellt. Der schnelle Ruck schmerzte in seinen Gelenken, was bedeutete, dass er einem Sterblichen mit Leichtigkeit den Torso vom Unterleib getrennt hätte. Kaltes Metall kühlte Calebs bebenden Körper unter seinen Füßen, während er losgelassen wurde und sich umdrehte. Dabei betrachtete er die anderen Astartes, die sich um ihn versammelt hatten. Viele trugen ihre schweren MK X Rüstungen, von denen mit von Zorn getriebener Akribie jegliches Andenken an ihren Heimatort und die Vlka Fenryka entfernt worden war. Kompanie Symbolik war abgerissen und die Ordensmarkierungen von den Schulterplatten gekratzt worden. Nichts sollte verbleiben, was sie an die Verräter erinnern würde, an die Feiglinge, die sie im Sturm zurückgelassen hatten. Dabei trug jeder von ihnen die Male ihrer Abstammung. In jedem Gesicht, dass Caleb erkannte, entdeckte er die Zeichen des Fluches. Während sich das Canis Helix bei ihren unberührten Brüdern äußerlich durch verstärkten Haarwuchs und verlängerten Eckzähnen zeigte, hatte der Warp und die Hingabe gewalttätiger Verlockungen die Merkmale der Bestie in ihren Antlitzen verstärkt. Ihre Haare waren länger geworden, Arme hatten sich ausgestreckt und an ihren Fingern bildeten sich lange Klauen. Manche hatten jegliche Menschlichkeit in ihren Zügen verloren, als sich ihre Nasen zu angedeuteten Schnauzen ausbildeten und ihre längeren Zähne sich zu wahren Fängen entwickelten. Einige wenige waren dieser Verwandlung entgangen, die man auf Fenris den Fluch der Wulfen nannte. Einige vermochten ihren Körper nach eigenen Vorstellungen zu kontrollieren. Deren Äußeres unterschied sich nicht von dem, gewöhnlicher Fenryka - jedenfalls nicht bis man sie reizte. Aus dieser Schar grölte und brüllte man Caleb zu, forderte ihn auf, seinen Sieg zu bestätigen, doch plötzlich verstummten sie. Einer nach dem anderen schwieg, senkte den Kopf oder zog sich einige Schritte zurück. Caleb war unterdessen ganz herumgefahren, und hatte den Grund der eingetretenen Stille entdeckt: Einen halben Meter hinter ihm ragte eine hünenhafte Gestalt auf, selbst die ohnehin hoch gewachsenen Primaris-Astartes noch an Größe übertreffend. Schwarze, dicht aneinanderliegende Panzerplatten umrissen den gigantischen Körper und ein schwerer, schneeweißer Wolfspelz zierte dessen Schultern. Sein Haupt war von einer dunklen Kapuze bedeckt, die tief ins Gesicht gezogen war, so dass nur noch Wölkchen heißen Atems und die wie zwei glühende Kohlen aus dem Schatten der Kopfbedeckung heraus starrenden Augen davon zeugten, dass die Gestalt in der Rüstung lebte. Der Alpha hatte die linke behandschuhte Hand gehoben und fixierte Caleb mit seinen Augen, während die simple Geste ausreichte um die gesamte Halle zum Schweigen zu bringen. DU HAST GUT GEKÄMPFT! DU BIST WÜRDIG. Die Stimme des Alphas rollte einer Lawine gleich durch den Raum, lähmte seine Zuhörer und prallte an den Wänden zurück, nur um erneut über die Köpfe der Versammelten hinwegzufegen. Als es Caleb gelang, sich der lähmenden Wirkung der Worte zu entziehen, erkannte er deren Tragweite. Er hatte gesiegt! Er hatte seinen Kontrahenten getötet und dessen Platz eingenommen! Ein leichtes Lächeln stahl sich auf seine Lippen während sein Blick sich senkte und er auf die Knie fiel. Der Alpha machte einen Schritt nach vorne, akzeptierte Calebs Geste der Unterwerfung und legte ihm eine Hand auf die gebeugte Schulter. DU, CALEB ZWEITGEBORENER, SOLLST NUN DEINEN PLATZ AN MEINER SEITE EINNEHMEN. DEIN NEUER NAME WIRD CARANTHIR SEIN. DER WEGWEISER. Ein Schauer der Euphorie durchfuhr Calebs Körper, als er die Worte vernahm. Er hatte es geschafft, er würde ein Teil des Rudels werden. UND NUN, FÜHRE DIE JAGD ZU IHRER BESTIMMUNG. WIR HABEN ES ALLE GESPÜRT… Einigen der Anwesenden gelang es, ihre Körper aus dem Zustand der Starre zu befreien, denn Caleb vernahm Stimmen, wie sie brüllten und heulten. AUF CARANTHIR! FÜHRE UNS! Eine Wolke heißen Atems ging auf seinen Nacken nieder, als sich der Alpha zu ihm hinunter bückte und seine Schultern herab drückte. Caleb musste der unbändigen Kraft, die auf ihm ruhte augenblicklich nachgeben und sank zu Boden. DAS RUDEL HAT DICH ERWÄHLT! DIE VUKODLAK BEGRÜßEN DICH! Plötzlich explodierte eine kleine Sonne in Calebs Kopf, als reißender Schmerz durch seinen Nacken raste, wo der Alpha seine gewaltigen Fänge in ihn geschlagen hatte. Die Halle tobte. Das kehlige Heulen aus dutzenden Mäulern ertönte wie eine zusammenschlagende Welle in einem Sturm. Sie riefen ihn. Die Jagd rief ihn. Er würde sie erhöhren. Mit einem lautlosen Schrei, der in die Weiten des Alls hallte, begannen die Maschinen der Naglefar das schwarze Schiff hinaus zu tragen, hinaus aus den Nebeln des Warps und hinein in das Fleisch der Verräter, hinein in die Reiche des Imperiums.