Praager Frühling

 

Josef Braumann verfluchte sich selbst. Den ganzen Tag über schon vermittelte ihm sein Bauch ein mehr als ungutes Gefühl. Kaum war er des Morgens aus seinem Bett gestiegen, fing sein Magen an zu rumoren. Selbst das deftige Frühstück seiner geliebten Katharina konnte daran nichts ändern, was die ganze Angelegenheit nur noch mehr verschlimmerte. Josefs Magen neigte dazu immer recht zu haben wenn es um etwas Schlechtes ging. Eine eigentlich nützliche Eigenschaft, die ihn schon vor manchem Fehltritt bewahrt hatte, doch heute war alles anders. Und Josef wusste nun weshalb sein Bauch ihn schon den ganzen Tag über malträtierte.

Dicke Rauchsäulen stiegen im fernen Norden in den Himmel. Dieser Tage sicher kein ungewohnter Anblick, da die Armeen des Feindes immer wieder gegen die Stadt Praag brandeten, wie Wasser gegen einen Felsen und dabei Feuer und Zerstörung zurückließen. Nur diesmal war der Rauch anders. Dicker, dreckiger und wirkte beinah lebendig. Als würde eine unheilvolle Macht ihm Leben verleihen. Weitaus schlimmer war aber, dass er näher wirkte als sonst. Braumann konnte sich zu gut vorstellen was dies hieß. Die südliche Garnison musste gefallen sein und die barbarischen Kreaturen des Chaos verbrannten sicher voller Freude die Körper der tapferen, aber gefallenen, Verteidiger. Sollte dem wirklich so sein, waren die Straßen nach Reikland nun für sie frei.

„Bernhard.“ schrie Josef über das Feld, das er schon den ganzen Mittag bestellt hatte.

„Ja Vater, ich sehe es.“ rief sein ältester Sohn zurück, dem die Veränderung in der Ferne schon aufgefallen war.

„Geh zurück zum Hof. Sag deiner Mutter und deinen Geschwistern sie sollen alles Nötige packen. Wir brechen nach Wilhelms Faust auf.“

Ohne ein weiteres Wort lief sein Sohn zurück zum Haus. Josef selbst betrachtete noch einige Augenblicke lang den Rauch, der sich scheinbar langsam auf Reikland zu bewegte. Er wandte seinen Blick ab und ging entschlossenen Schrittes zu einem kleinen Verschlang, der Abseits des Feldes lag. Knarrend öffnete sich die eher notdürftige Holztür und gab den Blick auf das Innere frei. Rostige Landwirtschaftswerkzeuge, alte Ketten und Seile, Spinnweben noch und nöcher sowie eine alte Metalltruhe. Mit einem Griff unter sein Leinenhemd holte er einen Schlüssel hervor, steckte ihn in das Schloss der Truhe und drehte diesen mit einem kräftigen Ruck. Ein lautes Klacken verriet Josef, dass er sie nun öffnen konnte. Als er den Deckel zurückschob, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Seine alte Rüstung aus den Tagen, als er noch der Armee des Imperators diente, lag in tadellosem Zustand vor ihm.  Auf dem breiten Schild lagen sein Brustpanzer, Arm-und Beinschienen sowie sein Schwert, ein Andenken das er von seinem Vater geerbt hatte. Viele Jahre war er Soldat gewesen, etliche Kämpfe an den verschiedensten Orten bestritten, bis man ihn entlassen hatte da er zu alt geworden war. Doch Alter hin oder her, er würde seine Scholle verteidigen und so Sigmar es will viele seiner Feinde niederstrecken. Mit geübten Handgriffen legte er sich seine Rüstung an, nur um mit großer Verlegenheit festzustellen, dass er durch das gute Essen seiner Liebsten in die Breite gegangen war. Doch das sollte ihn Heute nicht stören, ein kräftiger Mann konnte schließlich auch kräftig zuschlagen.

Gerüstet verließ er wieder den Schuppen und ging zurück zum Haus, wo seine Familie bereits damit begonnen hatte, ein Fuhrwerk voll zu laden mit den nötigsten Habseligkeiten. Seine jüngste Tochter entdeckte ihn als erstes, sagte aufgeregt etwas so das alle sich zu ihm wandten. Schlagartig hielten sie inne.

„Du willst als wieder kämpfen Josef.“ sagte seine Frau, die grade aus dem Haus kam.

„Ja. Ich werde nicht zulassen das diese plündernden Horden euch oder jemand anderem ein Haar krümmen.“ Er sah sie an. Ihr wunderschönes Gesicht, das von braunem Haar umrahmt wurde war ausdrucklos. Doch ihre strahlenden blauen Augen verrieten die Sorge, welche sie plagte.

„Ich habe so oft in Sigmars Namen gekämpft und gesiegt, diesmal wird es nicht anders sein. Es sei den Sigmar will mich zu sich nehmen um sich dann ewig meine Vorwürfe an zu hören, mich alten Gaul zu sich genommen zu haben.“ er lächelte, doch seine Frau verzog keine Miene.

„Sag sowas nicht in diesen Zeiten. Die Götter werden das nicht gerne hören. Mögen sie über dich wachen, ich weiß ich werde dich nicht umstimmen können.“ sie ging auf ihn zu um ihre Arme um ihn zu legen. Durch die Nase holte er tief Luft, zog ihren herrlichen Duft in sich hinein und lächelte.

„Liebste. Du und die Kinder werden weiter in den Süden fahren. Zur Grenzfeste am Reikwald. Ich bin mir sicher diese Monster werden dumpf nach Wilhelms Faust ziehen. Wo wir sie zerschmettern.“

„Verstehe.“ es war das einzige was sie sagte, während sie sich löste. Noch einmal sah sie ihm tief in die Augen, wandte sich ab und ging zum Fuhrwerk. Josef hasste Abschiede, drum ging er wortlos zum Stall hinüber um sein Pferd zu satteln und den Ritt zur Festung anzutreten.

 

Wilhelms Faust. Ein Bollwerk der Stärke, des Stolzes und der Macht des Imperiums. Mauern so dick wie Häuser und hoch wie Berge. Verziert mit unzähligen Kreuzen und Schädeln, geschmückt mit den Wappen des Landes. Mächtige Geschütze thronten auf den Türmen der Anlage, bereit Tod und Verderben über all jene zu bringen die es wagten dieser Burg zu nah zu kommen. Dabei war dies nur die äußere Anlage. Die eigentliche Festung lag weiter im Inneren des riesigen Areals, über das sich die Festung erstreckte. Ein wuchtiger Burgfried, der seinen äußeren Mauern in Nichts nach stand. Es war also kaum verwunderlich, dass ein kleines Dorf hinter der dicken Holztür lag die für Josef geöffnet wurde.

Unzählige Soldaten wimmelten überall umher, lautes Stimmengewirr herrschte auf dem Innenhof. Aus allen Teilen des Landes waren bereits Truppen eingetroffen, die von der nahenden Gefahr alarmiert wurden waren. Priester des Sigmars standen in leuchtenden Rüstungen auf kleinen Podesten und sprachen Worte des Segens und Schutzes über die Trauben von Kämpfern vor ihnen aus. Ein Hochgefühl überkam Josef. Es war wie in alten Tagen, wo die wahre Macht des Imperiums sich in seinen Soldaten zeigte.

„Josef? Josef Braumann?“ drang eine Stimme an sein Ohr. Aus dem Gewirr löste sich eine große Gestalt in einer Rüstung. Zuerst konnte er die Stimme nicht zuordnen, doch dann erkannte er sie.

„Wolfgang bist du das?“ fragte er ungläubig.

„Freilich, wer sonst.“ der Mann nahm seinen Helm ab und gab das Gesicht eines Mittvierzigers frei. Braun gebrannt, vernarbt und mit einer Nase beglückt, die breiter war als ein Zwerg nach einem Saufgelage.

„Ich habe dich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Wie ich sehe ist aus meinem ehemaligen Untergebenen ein stattlicher Offizier geworden.“ Josef lächelte, was der Mann erwiderte.

„Ich habe von einem guten Vorbild gelernt. Komm steig ab, es gibt vieles zu besprechen alter Freund.“

Es gab in der Tat vieles zu besprechen zwischen den beiden Freunden, sowohl privates als auch gegenwärtiges. Wolfgang war zum Offizier geworden, dem man die Verteidigung der Burg anvertraut hatte. Viele Stunden vergingen, in denen Wolfgang ihm und einigen anderen Veteranen erklärte wie er sich die Verteidigung vorstellte. Boten waren bereits entsandt um weitere Verstärkungen aus dem Süden anzufordern.  Schlussendlich hielt Wolfgang eine Rede, wie sie inspirierender nicht hätte sein können. Die Truppen glühten vor Begeisterung, als ihr Kommandant zu ihnen gesprochen hatte und gingen mit einem guten Gefühl in die Nachtwache.

 

So ruhig die Nacht gewesen war, so unruhig war der Morgen danach. Ein unnatürlicher Nebel hatte sich über das Land gelegt. Die Dunkelheit aus dem Norden schien ihn vor sich her zu treiben. Jedes Geräusch wurde durch den Nebel gedämpft, jedes außer dem Lärm der sich ihnen nährte. Tierisches Brüllen, Schreie die voller Wut, Hass aber auch Schmerz waren drangen aus dem Nebel. Die Horden des Chaos kamen näher. Josef stand auf der Mauer, nicht weit vom Torhaus entfernt. Wolfgang hatte ihm das Kommando über den Abschnitt zugeteilt. Vielen der jungen Männer dort fehlte es an Ruhe und Erfahrung, darum sollte er als „alter Hase“ sie führen. Hektisch blickten die Soldaten auf das Land vor sich.

„Habt keine Angst. Sigmar schützt euch vor allem was da kommt, also lasst euch nicht von ihren Schreien einschüchtern. Mehr als dies können sie nämlich nicht.“ sagte er mit fester Stimme. Zwar glaubte er nicht daran, ihre Unsicherheit vertrieben zu haben, aber ein paar aufmunternde Worte konnten nicht schaden.

„Seht, dort!“ schrie einer der Soldaten plötzlich. Alle Augen blickten nach vorne.

Der Nebel löste sich auf und enthüllte ein Meer aus Feinden, als wäre dessen Gegenwart ein Geheimnis gewesen. Schreckliche, entstellte Kreaturen die martialisch schrien. Abscheuliche Kriegsgeräte ragten aus dem Heer hervor und wurden in Stellung gebracht.

„Für Sigmar! Für das Imperium! Bringt ihnen …“ Josefs letzte Worte gingen im Lärm der Geschütze des Feindes unter. Mit einem Brüllen, dass von Hass und Wut erfüllt war als würden sie Leben, spien die Kanonen des Feindes grüne Masse auf Wilhelms Faust. Mit widerlichen, feuchten Klatschen trafen sie die Mauern, die sich plötzlich aufzulösen begannen. Wie eine Säure fraßen sich die Geschosse des Feindes durch den Stein.

„Kanonen ausrichten! Vernichtet ihre Artellerie!“ das Donnern der imperialen Geschütze bestätigte Josefs Anweisung. Tief in der Masse des Feindes schlugen feurige Fontänen in den dunklen Himmel, als die Kanonen ihre Ziele vernichteten. Doch wie ein Meer schwappten die Feinde über die Löcher, die in ihr Heer gerissen wurden und schlossen sie wieder.

Etwas stob plötzlich aus dem gegnerischen Heer hervor. Ein Raupenartiges Ding auf Rädern, das von gepanzerten Kriegern angeschoben wurde. Es war dunkellila, ein wuchtiger Bock mit Eisenbeschlag baumelte unter dem dicken Dach des Gefährtes hin und her.

„Ramme! Öl bereit machen!“ schrie Josef, als er erkannte was sich dem Haupttor nährte „Bereitet ihnen einen heißen Empfang!“ ein schadenfrohes Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Der Feind würde bald bluten.

Doch es kam anders. Blaue und rote Blitze schlugen plötzlich über die Ramme hinweg dort ein, wo sich das Öl befand. Mit einem lauten Krachen explodierte der Kessel und ergoss seinen brodelnden Inhalt über die Bedienmannschaft. Schreie voller entsetzlicher Todespein schalten über das Feld, übertönten sogar den Einschlag der Ramme. Brennende Gestalten liefen aus dem Torhaus und die Luft wurde vom Gestank verbrannten Fleisches erfüllt. Ein Soldat rannte zu einem der Brennenden, wollte ihm helfen doch wurde von etwas zerfetzt und in eine blutige Wolke verwandelt. Eine Art Speer hatte den Mann mit voller Wucht getroffen und zerteilt.

„Bei Sigmar, was geht hier vor.“ sagte er zu sich selbst. Vorsichtig sah er sich den Feind vor dem Tor genauer an um mit Entsetzen festzustellen das einiges nicht stimmte. Die Horden des Chaos konnte er sehr gut ausmachen. Mutanten und magische Ketzer, aber da war noch mehr. Viel mehr. Grünlinge aus den Landen der Zwergen rannten voller Kampfeslust auf das Tor zu. Schlugen mit ihren primitiven Waffen auf selbiges  ein und brüllten gutturale Laute. Im Zentrum der Streitmacht konnte er große Echsen erkennen, auf denen Dunkelelfen saßen. Zwar hatte er noch nie welche gesehen, aber kannte diese Wesen voller grausamer Schönheit aus Erzählungen. Sie schienen diesen ganzen Wahnsinn zu dirigieren. Voller Selbstgerechtheit zeigten sie auf die Burg, schienen etwas zu rufen worauf hin sich Teile der Truppen um die Burg bewegten. Einige von ihnen bedienten Ballisten oder gingen unruhig auf und ab. Es waren meist Frauen, die beinah nackt waren aber in deren Blicken soviel Mordlust lag, dass Josef beinah glaubte die Mauern selbst würde Angst vor ihnen bekommen. Schnell ging ihm eines auf. Dies war kein plündernder Haufen, wie er sie schon so oft gesehen hatte.

„Soldaten, haltet die Stellung. Baut neues Öl auf! Ich muss zum Kommandanten.“ rief Josef über den Kampflärm hinweg. So schnell wie er konnte, eilte er die Treppen hinab und rannte zum Haupthaus der Burg. Immer wieder konnte er das dumpfe Geräusch hören, als die Ramme auf das Tor traf.

Völlig außer Atem erreichte er den Raum des Kommandanten. Wolfgang und einige andere Offiziere standen dort, berieten sich offensichtlich. Es dauerte einen Moment, bis Josef wieder bei Atem war.

„Herr Kommandant.“ keuchte er. Wolfgang drehte sich um.

„Braumann. Was gibt es, wieso seid ihr nicht an der Front.“ fragte Wolfgang leicht irritiert.

„Herr, der Feind besteht aus mehr als nur dem Abschaum des Chaos. Sie werden von anderen Mächten gelenkt, gehen geordnet und mit böser Magie vor. Das ist kein Kriegshaufen, sondern eine Armee.“

Wolfgange nickte, ging einige Schritte zu einem großen Fenster vor und winkte Josef zu sich.

„Ich weiß, ich weiß. Dieser Feind ist schon jetzt anders, als alles was wir kennen. Unser Erzfeind scheint sich mit dem Rest des Abschaums dieser Welt verbündet zu haben um gegen uns vor zu gehen, doch dies wird ihm nichts nutzen. Seht.“

Wolfgang reichte Josef eine seltsame Gerätschaft, mit der man in die Ferne blicken konnte. Verwirrt nahm Josef sie entgegen, befolgte die Anweisung seines Kommandanten und blickte hindurch. Der Ausschnitt der Welt, die eben noch weit weg zu sein schien, wurde größer und offenbarte eine Staubwolke, die sich vom Süden her nährte.

„Seht ihr das. Unsere Verstärkung erreicht uns viel früher, als erhofft. Der Feind wird schon bald sein blaues Wunder erleben. Also geht zurück zum Haupttor und haltet sie auf, damit die Truppe aus Reikwald sie zermalmen können vor unserem Tor.“

„Ja Herr.“ voller Mut reichte Josef Wolfgang die Gerätschaft zurück, salutierte und verließ den Raum. Schnellen Schrittes eilte er aus dem Haupthaus. Gleich drang der Kriegslärm wieder an seine Ohren, doch diesmal schien er nicht mehr so bedrohlich wie vorhin noch.

Auf halben Weg zum Haupttor erweckte etwas am Seiteneingang seine Aufmerksamkeit. Eine Gruppe Soldaten, die schier in Panik miteinander sprach und um einen blutenden Mann stand. Josef eilte zu ihnen. Der blutende Mann auf dem Boden war offenbar ein Bote.

„Soldaten, was ist hier los?“ herrschte Josef sie an. Sein Magen begann zu rumoren.

„Herr Offizier!“ entgegnete ein junger Mann, dessen Stimme vor Angst bebte „Dies ist ein Bote aus Reikwald. Die Festung wurde überrannt, alle wurden abgeschlachtet. Er sagte, dies hier sei nur die Vorhut des Feindes!“

Es dauerte einige Augenblicke bis Josef alles verstanden hatte, was man ihm grade offenbarte. Das war absurd, sogar unmöglich in seinen Augen. Der Feind hatte sie überflügelt, erst die Feste im Hinterland genommen und rückte dann hier vor. Und die Verstärkungen die anrückten, dass waren nicht ihre sondern die des Feindes. Unmöglich. Dann traf ihn der Blitz der Erkenntnis. Seine Familie war in  der Festung gewesen, wenn sie wirklich gefallen ist, dann auch seine Kinder. Seine Frau. Das Geräusch berstenden Holzes wusch seine Gedanken hinfort.

„Durchbruch!“ hallte es über den Hof.

Das Heer des Feindes ergoss sich wie Wasser, das durch einen Damm brach, in den Innenhof der Festung. Orks, Mutanten, Dunkelelfen. Alle Abscheulichkeiten die man sich vorstellen konnte.  Wie benommen griff Josef sein Schwert, hob den Schild und rannte voller Wut auf den ersten Gegner zu den er sah. Ein bronzefarbener Hüne mit einem blutroten Schild.

„Für Sigmar“ schrie Josef, hob sein Schwert und hieb nach der bronzenen Abscheulichkeit. Doch sein Schlag ging nur auf den Schild des Riesen, prallte wirkungslos ab und ließ Josef taumeln. Beinah beiläufig rammte der Riese ihm sei gezacktes Schwert in den Körper, so dass Josef zusammenbrach.

Zu seiner Überraschung war da kein Schmerz, wo die Wunde war. Nur eine kalte, sich ausbreitende Erkenntnis. Der Feind hatte sie eingekesselt, umgangen und in die Enge getrieben. Sie hatten nie eine Chance gehabt. Das mächtige Imperium hatte voll und ganz nach dem Plan des Feindes, dem Plan  des großen Wandlers gehandelt. Die Eroberung Reikland, der Niedergang Altdorfs und ihr aller Tod war schon lang beschlossene Sache. Eine Unabwendbarkeit, die einem Naturgesetz glich das aber alles andere als natürlich war. Sie waren nur Figuren in einem Spiel der Götter, Figuren ohne Willen und Zukunft. Wie die Blutlache in der Josef lag, breitete sich die Wahrheit in seinem Geist aus. Alles Handeln der Menschen, war vom großen Wandler bestimmt, der jedem eine Rolle zudachte. Er konnte sehen, wie die blutigen Überreste seiner geliebten Familie als Munition in die Todbringer geschaufelt wurden, die Altdorfs Mauern einrissen. Der Niedergang des Imperiums war nahe und aus seiner Asche erhob sich eine neue, starke Welt die nach dem unverständlichen Willen des Wandlers geformt war. Sigmar und die anderen Götter, waren nichts weiter als Spielzeuge die der Wandler kontrollierte. Langsam schloss er die Augen, im Bewusstsein sterbend das seine Seele nicht zu Sigmar, sondern in den Schlund des Seelenverschlingers gehen würde. So wie alle anderen Seelen auch, die sich dem Heer entgegen stellten das sich über Wilhelms Faust ergoss.

Ein letztes aufbäumen seines Willens, ließ noch eine verzweifelte Frage durch seinen Verstand hallen. Wo waren nur all die Helden? Die großen Kämpfer, die so oft in den Tavernen des Landes besungen wurden. Die mit ihren Siegen und Errungenschaften prahlten. Jene die doch meinten, sie würden die Welt vor dem Chaos retten. Dann wurde sein Verstand dunkel, so dunkel wie der Himmel über der Festung selbst. Und über Reikland legte sich der Schattenbund.

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