Vendetta

 

 

Vorgeschichte

 

Langsam bewegten sich die Grashalme in der seichten Spätsommerbrise die über die Steppe von Kuhroun wehte. Die beiden Monde tauchten das scheinbar endlose Grasmeer in ein Licht, dass von keiner Wolke verdeckt wurde und die entfernten Berge wie riesige Schatten aussehen ließ. Schatten aus einer längst vergangenen Zeit, die sowohl drohend als auch wachend auf die Einwohner der Steppe hinab sahen. Es war ein angenehmer Abend, ein romantischer Abend. Siridia und Torgan sassen zusammen auf der Bank vor ihrer kleinen Hütte, Arm in Arm und beobachteten die beiden Monde. Schon seit Stunden sassen sie dort zusammen und genossen den warmen Abend. Torgan legte den Arm um Siridias Hüfte um sie etwas näher an sich zu drücken und sie zu küssen. Sein anderer Arm wanderte über ihren Bauch Richtung Brust, als sie ihn leicht zurückdrückte.

„Nicht hier draussen.“ Sagte sie „Nachher sieht uns noch wer.“

„Wer den? Die Tiere oder das Gras?“ gab er lächelnd zurück.

Sie stand auf, warf ihr langes dunkles Haar zurück und lächelte ihn nur milde an.

„Du weißt genau wen ich meine. Und jetzt komm.“

Sie ging auf die Hütte zu. Torgan gab nur ein leises Lachen von sich und begann ihr zu folgen. Er wusste genau wen sie meinte und dachte daran diese Person mal ein Wochenende zu seinem Bruder zu schicken. Um endlich wieder einen Abend mit seiner Frau verbringen zu können ohne das sie gestört wurden. Kinder ändern alles. Ich hätte auf meinen Vater hören sollen. Er grinste in sich hinein und wollte grad durch die Tür in die Hütte, als er ein lautes Dröhnen vernahm. Als er sich in die Richtung drehte, aus der das Dröhnen kam, wurde er von einem hellen Licht geblendet das direkt auf ihn zukam. Siridia kam nach draussen gerannt.

„Was ist das?“ schrie sie gegen das Dröhnen an.

„Ich weiß es nicht!“

Abrupt wurde das Dröhnen leiser und das Licht, dass beide blendete, richtete sich auf den Boden. Torgans Augen weiteten sich. Ein Amarr Landungsschiff. Die vordere Rampe ging schnell runter und einige schwer gepanzerte Soldaten mit Amarr Hoheitszeichen rannten raus und umzingelten beide. Ihre schwarzen Rüstungen und Helme ließen nichts von ihnen sehen, ausser einem Teil des Kiefers. Sie richten ihre Waffen auf sie.

„Was wollen sie?“ fragte Torgan. Keine Antwort.

„Es herrscht offiziell Frieden zwischen den Minmatar und den Amarr. Sie haben keinerlei Befugnis hier zu sein.“

„Oh doch“ antwortete eine raue, kehlige Stimme. Torgan sah zur Rampe an deren Ende ein weiterer Soldat aufgetaucht ist. Er war größer als die anderen, auch viel breiter und trug das Rangabzeichen eines Commanders. Und die Zeichen eines Ni-Kunnis.

„Wer …“ der Fremde schnitt im das Wort ab.

„Ich bin Commander Darah. Sie sind Torgan Ovlobri, Stamm der Sebiestor.“ Stellte er fest.

„Ja, der bin ich. Aber…“

„Sie sind des mehrfachen Mordes an Bürgern der Amarr und Ammatar, Überfall auf mindestens zwanzig Transporter und deren Zerstörung, sowie der Beteiligung an der Zerstörung des Schlachtschiffes Holy Defender angeklagt und für schuldig befunden wurden“ der Fremde grinste Torgan bösartig an „Das Urteil wird sofort vollzogen“ er baute sich vor Torgan auf wie einer der Berge am Ende der Steppe.

„Was reden sie da? Ich bin nur ein…“ ein Ruck durchfuhr seinen Körper und als er an sich hinunter sah, sah er ein langes Messer in seinem Bauch stecken.

„Das Urteil lautet sofortige Tötung.“

Torgan sankt auf seine Knie. Siridia rannte schreiend auf ihn zu, wurde jedoch von zwei Soldaten gepackt. Sein Bewusstsein fing langsam an zu schwinden, aber es zwang sich bei Verstand zu bleiben.

„So, nun zum schönen Teil unserer Mission“ sagte Darah und wandte sich Siridia zu die sofort verstummte. Langsam ging er auf sie zu, hinter seinem Rücken hörte er nur ein Röcheln, drehte sich um.

„Nun, du lebst ja immer noch Pirat. Hm umso besser.“ Er lachte und holte eine alte Zange aus seiner Tasche „Ich mag es warm und vor allem weich.“

Ihre Blicke trafen sich. Torgans Augen waren voller Hass, der langsam dem Schmerz Platz machte. Er wollte etwas sagen, konnte aber nicht. Darah sah ihn nur spöttisch an und wendete sich wieder Siridia zu, die sich panisch loszureißen versuchte. Sie schrie, aber niemand konnte ihr helfen. Darah packte sie und zerrte sie Richtung Hütte.

„Keine Sorge, du wirst bestimmt genau so viel Spass haben wie ich, Sklavin.“ Sie beschimpfte ihn mit Unmengen von Flüchen und versuchte sich immer noch zu befreien, ohne Erfolg. Plötzlich erhob einer der Soldaten seine Stimme.

„Sir, dass ist nicht Teil unserer Missionen und das Oberkommando erwartet von uns eine diskrete Erfüllung der Aufgabe, Sir.“ Seine Stimme klang jung und leicht zitterig, die anderen Soldaten lachten nur.

„Leutnant, dass ist nur eine Sklavin!“ antwortete Darah amüsiert. Die nächsten Minuten war das einzige was man hörte die Schreie einer Frau die plötzlich aufhörten. Kurz darauf kam Darah mit einem breiten Grinsen aus der Hütte.

„Ah, wenn Minmatarfrauen etwas können, dann Männer glücklich machen“ gab er lachend von sich. „Was macht der Gefangene Leutnant Ghorin?“

„Er lebt noch“ antwortete der Junge Mann.

Darah ging auf Torgan zu und sah zu ihm herab. Torgan lag dort in einer Lache aus Blut, röchelnd, und blickte zu ihm hinauf.

„Hey, Pirat, ich soll dir was von deiner Frau geben“ Und Darah öffnete seine Hand und kleine weiße Stücke, mit blutigen enden fielen zu Boden. Torgan versuchte zu schreien, sich aufzurichten, rutsche jedoch im Blut aus und blieb daraufhin regungslos liegen. Darah richtete sich wieder auf.

„Los! Wir gehen wieder.“ Brüllte er.

Die Soldaten gehorchten und gingen zurück ins Schiff. Nur einer Stand kurz an der Rampe und sag sich das Szenario an. Er schüttelte den Kopf und ging hinein. Das Schiff startete und verschwand im Himmel.

Die Monde tauchten das Bild in ein widersprüchlich schönes Licht, die seichte Brise verlieh dem ganzen einen noch surrealeren Eindruck.

Dann öffnete sich eine Tür an dem Schuppen neben der Hütte. Langsam ging eine kleine Gestalt auf die Leiche ihres Vaters zu, beugte sich hinüber und zog das Messer heraus. Ihre kleinen Kinderhände waren voller Blut und im Vergleich zu ihrem kleinen schmalen Körper wirkte das Messer wie ein Schwert. Dann begann sie die Leiche in die Hütte zu zerren, was sich als wesentlich schwerer herausstellte als sie dachte. Wenige Minuten später kam die kleine Gestalt wieder heraus, begleitet von Rauchschwaden die die Hütte verließen. Sie stand einige Zeit da, dass Messer in der Hand und sah zu wie die Hütte abbrannte. Der Geruch von Holz und Plastik lag in der Luft, durchsetzt mit einem anderen, sehr süßen Duft. Als alles abgebrannt war und die Sonne langsam aufging, verließ die kleine Gestalt den Ort. Sie ging Richtung Osten, wo es eine Stadt gab. Langsam ging sie dem Sonnenaufgang entgegen und bei allem was geschehen ist, hatte sie nicht geweint. So wie sie es ihrem Vater versprochen hatte nicht zu tun, wenn ihm etwas passieren sollte. Und versprochen hatte Rache zu nehmen.

 

 

 

 

 

Kapitel 1

Der Anfang vom Ende

 

„Hmm, dass ist ein Ehrengeschenk der Familie Sarum. Hier sieh dir die Zeichen an“ Clizz deutete mit seiner Hand auf den Griff des Messers. „Das ist das Zeichen der Familie Sarum. Diese Dinger wurden während des Krieges an Soldaten ausgehändigt, die, na ja, besonders gute Kämpfer waren. Wo hast du das her Myneria?“ Er sah sie fragend an.

„Unwichtig. Danke dir.“ Antwortete sie mit leiser Stimme und stand auf, nahm das Messer wieder an sich und machte Anstalten zu gehen.

„Myn, so was findet man nicht auf dem Trödelmarkt oder so.“

„Ich weiß. Aber das ganze ist privat. Ich muss noch was erledigen. Danke dir.“ Sie drehte sich auf ihren Absätzen um und wollte das Büro verlassen, doch hielt inne.

„Clizz, was für Leute haben diese Auszeichnungen bekommen?“

„Na ja, lass mich überlegen.“ Er legte seine Stirn in Falten. „Das war eine Spezialtruppe die unter dem Kommando der Sarum stand.“

„Ja.“ Ihre Augen weiteten sich.

„Sie nannten sich selbst Bluthunde, jedoch nannten die meisten Anderen sie Sarums Slaver. Es waren, na ja, kampferfahrene Soldaten die sich ihre Orden im Krieg verdient haben und auch nach dessen Ende…“ er bemerkte etwas in ihrer Haltung und hielt inne.

„Suchen und Vernichten, nicht wahr?“

„Ja, alle Feinde, des Imperiums, obwohl man eher sagen könnte der Sarum, sollten von ihnen eliminiert werden. Auch wenn der Krieg vorbei ist.“

„Söldner. Söldner die hohes Ansehen bei den Sarum genossen.“

„Nicht ganz. Die meisten von ihnen waren für ihre Brutalität bekannt und die Offiziellen Stellen wollten, nach dem Ende des Krieges und Heiderans Machtübernahme nichts mit ihnen zu tun haben. Abgesehen davon starben viele von ihnen schon kurz nach dem Krieg bei diesen Missionen.“ Er stutzte „Wieso willst du das alles wissen? Du willst doch nicht etwa…“

„Wie ich sagte, es ist privat. Danke noch mal.“ Sie ging.

Clizz sah ihr hinterher und  seufzte, dann sah er auf seinen Schreibtisch auf dem ein großer Stapel Datasheets lag und seufzte noch einmal.

 

Myneria ging schnellen Schrittes durch die Korridore der Station. Sie musste mit Sturm reden. Nach all den Jahren die seit dem Mord an ihren Eltern vergangen sind, hatte sie vielleicht eine Spur gefunden die sie zu dem Mörder führen konnte, zu Darah. Was sie brauchte war nun Zeit. Zeit ihn aufzufinden und Rache zu nehmen. Alles was sie bisher tat um ihn zu finden, war ohne Erfolg gewesen. Agenten, Behörden oder sonst wer, keiner konnte ihr helfen. Bis jetzt. Zielsicher bewegte sie sie auf die Büros der Defence zu, die Leute sahen sie alle leicht verwundert an und einer des Sicherheitspersonals stellte sich ihr entgegen.

„Öhm, Ma´am …“ Sie blieb stehen.

„Was ist?“ fragte sie barsch.

„Nun … was haben sie vor?“

„Was? Ich will zu Direktor Sturm, ich muss mit ihm reden“

„Aha. Reden“ Er sah an ihr herunter. Sie tat es ihm gleich und ihr fiel auf wieso der Mann etwas unsicher war. Es lag nicht an ihrer, etwas freizügigen Lederkluft, sondern eher daran das sie immer noch das Messer in der Hand hatte und wahrscheinlich wirkte wie eine potenzielle Amokläuferin.

„Oh, ich verstehe. Hier passen sie kurz darauf auf“ Sie drückte dem Beamten das Messer in die Hand. „Ich komme gleich wieder“ und ließ ihn mitten in der Halle mit dem Messer stehen.

„Ja Ma´am.“ Nach einer kurzen Pause „ Diese Piloten haben doch alle ein Rad ab“

„Das hab ich gehört!“ rief sie im Weggehen.

 

„Unbestimmter Urlaub?“ fragte Sturm skeptisch.

„Ja. Ich brauche ihn, es geht um etwas Persönliches“

Sturm lehnte sich in seinem Sessel zurück und schnitt eine Grimasse. „Hm du bist gut. Du weißt genau das wir momentan jeden verfügbaren Piloten brauchen, gut, wir brauchen immer jeden Piloten, aber …“ er atmete tief durch.

„Ich weiß, aber es ist von höchster Wichtigkeit für mich das ich das …“

„Was ?“

„Nichts.“

„Du musst mir schon sagen wieso ich einen BS-Piloten auf unbestimmte Zeit beurlauben soll. Schließlich hast du Verpflichtungen.“

„Ich weiß, aber du weißt genauso gut dass du dich auf mich verlassen kannst wenn es drauf ankommt, oder?“ sie sah ihn fordernd an.

„Ich weiß, aber dennoch, du musst mir schon mehr als das sagen, was du mir gesagt hast. Du kennst die Regeln.“ Nun sah er sieht fordernd an. Sie stützte sich auf seinen Schreibtisch und senkte den Kopf  so, dass ihre langen schwarzen Haare vor ihr herunter fielen, wie ein Schleicher. Für einige Sekunden herrschte Stille.

„Myneria …“

„Es geht sich um jemanden, dem ich noch etwas Schulde.“ Ihre klang Stimme klang verbittert und ihr Atem war schwer „Dem ich noch etwas Schulde für etwas das er mir vor langer Zeit angetan hat und nun hab ich endlich eine Spur die zu ihm führt.“ Sie hob ihren Kopf leicht an und durch das schwarze Haar konnte man ihre blauen Augen sehen, die ihn anfunkelten. „Ich kann endlich Rache nehmen“

Sturm kannte aus ihrer Akte, dass sie Waisenkind war und konnte sich recht gut vorstellen um was es ging. Dennoch wusste er auch um seine Verpflichtungen den X-Trader gegenüber. Trotzdem, er wusste auch, dass er sie nicht davon abhalten könnte das sie das, was sie denkt tun zu müssen, auch tun wird. Auf die eine oder auf die andere Art. Er holte Luft.

„Nun gut, ich kann dich wohl eh nicht aufhalten, also gebe ich dir Urlaub. Nur bitte, tu dir und mir den Gefallen und mach keine Dummheiten. Ich habe keine Lust von den EDN zu hören das einer unserer BS-Piloten Amok laüft.“

„Werde ich. Danke.“ Sie lächelte ihn an und ging.

„Viel Glück“ rief er hinterher, wobei er ein seltsames Gefühl im Magen hatte.

 

Myneria ging langsam die Brücke hinunter an deren Ende die Tiamat lag. Sie hielt kurz an und begutachtete das große Schiffe mit seinen Aufbauten, den Sonnensegeln und den zwei langen Hälsen, an dessen einen Ende die Bücke lag und am anderen der Drohnenhangar. Ein kleiner Microkosmus den sie befehligte. Eine Mannschaft, die ihr vertraute und alles tat, was sie verlangte. Sebiestor, Brutor und sogar Krusual die sie auf den verschiedenen Stationen der Republik aufgelesen hatte und die sich ihr anschlossen. Teils des Geldes wegen, teils der Gelegenheit wegen für die Freiheit oder andere Ideale zu kämpfen und zu sterben. Sie dienten auf einem der größten Schiffe, dass die Minmatar hatten. Einem Schlachtschiff das in der Lage war Tod und Vernichtung über alle Feinde der Republik zu bringen, aber auch gegen die anderen kriminellen Elemente in der Galaxie. Ihre Mannschaft bestand aus Idealisten, Freiheitskämpfern und vielleicht auch aus Träumern, die in dem Schiff ihre Chance sahen ihren Beitrag zu leisten. Sie alle hatten dieselbe Idee, auch wenn deren Realisierung etwas anders aussah. Für Myneria jedoch hatte dieses Schiff, diese Besatzung im Moment nur eine Bedeutung. Es war ihr Instrument Rache nehmen zu können. Rache an der Person die ihre Eltern getötet hat. Rache an Darah.

Ein lautes Geräusch riss sie aus ihren Gedanken. Einer der Kräne fing grade mit seiner Arbeit an und transportierte einen großen Container in Richtung der Tiamat. Waffen, Munition, Ersatzteile und der gleichen für eine lange Reise. Sie sah noch zu wie der große Container sich durch die Station bewegte und schließlich im Laderaum des Schiffes verschwand. Dann setzte sie ihre Weg fort um Vorak, ihrem ersten Offizier bescheid zu geben was nun geschehen würde. Ich muss noch Froda kontaktieren, ich hoffe sie hat Informationen über diese Bluthunde. Schließlich wird es Zeit das die Universität auch mal was für mich tut. Und dies sollte sie wissen.

 

„Captain Darah, der Admiral erwartet sie“ sagte die junge Unteroffizierin und salutierte vor Darah. Frisch von der Akademie. So mag ich sie. Unerfahren und Ordnungsgemäß.

„Danke“ antwortete er und ging hinein. Im Büro sass Admiral Gujkon. Ein alter Mann mit ergrautem Haar und einem Bart, der ihn wie einen alten Eremieten aussehen ließ. Aber Darah wusste das dieser alte Mann einer der besten Offiziere der Royal Navy war. Viele Schlachten wurden unter seinem Kommando gewonnen und seine Lehren waren Pflicht an der Akademie. Durch und durch war er ein Amarr, auch wenn er auf Seite Heiderans stand. Aber mit dem Alter werden die Menschen eben dümmer, leider auch er. Nur gut das dieser schwächliche Imperator Tod ist. Gujkon sah ihn mit seinen grauen Augen, er musterte ihn.

„Captain Darah. Ich bin erfreut sie zu sehen. Wie geht es ihnen?“ Die klassische Eröffnung, Darah wusste wenn er jetzt etwas Falsches sagen würde, wäre alles vorbei.

„Nun, so wie es wohl jedem anderen Amarr geht nach dem bedauerlichen Tod unserer Imperators.“ Gujkon lächelte mikroskopisch.

„Ja, dass ist in der Tat eines der bedauerlichsten Ereignisse seit langem.“ Er rieb sich seinen Bart. „Aber wollen wir nicht über dieses traurige Ereignis reden. Obwohl der Grund wieso ich sie herrufen ließ damit zusammenhängt.“

„Sie meinen die Überfälle der Minmatar an den Grenzen unseres Reiches.“

„Ja, genau dies. Diese Wiedereingesetzten Aggressionen von Piraten und anderen subversiven Elementen.“ Darah lächelte kalt, doch der Admiral lies sich davon nicht stören.

„Nun Captain Darah. Sie haben viel Kampferfahrung und ihre Kommandos waren bislang alle sehr erfolgreich. Daher werden sie mit der Aufgabe betreut für etwas mehr Sicherheit an unseren Grenzen zu sorgen. Zum Wohle unserer Bürger. Ihrem Kommando wird eine kleine Flotte aus Kreuzern und Fregatten unterstellt. Ich denke das ist eine ausreichende Verstärkung für ihre Apocalypse Captain.“

„Ich denke, ich würde mit diesem Abschaum auch ohne die Hilfsschiffe auskommen. Ich werde dieser Aufgabe mit allem was ich kann nachkommen Admiral.“ Darah betonte das letzte Wort dabei sehr genau. Der Admiral tat es ihm gleich.

„Das hoffe ich doch Captain.“

„Noch etwas Sir?“

Ja, etwas Inoffizielles“ Darah wölbte eine Braue. „Darah, mir ist ihre Treue zur Familie Sarum wohl bekannt und ich weiß, dass sie nicht sehr zaghaft sind mit der Wahl ihrer Mittel. Ich will keinen Zwischenfall oder sonst was in der Art, ist das klar?“

„Sir?“

„Sie wissen genau was ich meine! Ich kenn ihre Akte, ihre Vergangenheit. Und ich was ich nicht brauche ist ein Offizier der in den Minmatarraum eindringt und anfängt alles und jeden  Menschen abzuschlachten.“

„Admiral. Die Minmatar sind keine Menschen, sie sind nicht mal Tiere. Das einzige was die Minmatar sind, sind Kreaturen die entweder getötet oder von uns domestiziert werden. Nicht mehr. Ihre Republik“ er spuckte das Wort förmlich aus „ist ein Affront für das Imperium. Das einzige was ein Minmatar zu tun hat, ist es einem Amarr zu dienen. Nicht mehr und nicht weniger. Diese widerliche primitive Rasse verdient nicht mehr! Sir.“ Gujkons Gesicht wurde hart.

„Darah, auch die Ni-kunni waren einmal eine primitive Rasse.“

„Aber wir nahmen das Geschenk, dass uns zu teil wurde an, die Sklaven nicht.“ Gujkon atmete tief durch. Darah wusste, dass dieser Disput sein Ende sein konnte. Schließlich wollte man ja die guten Beziehungen zu den Minmatar bewahren und eine friedliche und aussöhnende Politik einschlagen. Zumindest wenn man so denkt wie dieser Admiral. Diese Leute verstehen einfach nicht, wie die Gesellschaft aufgebaut ist und wie es sein sollte. Das wir herrschen und die anderen dienen. Nichts anderes.

„Darah. Ich lasse sie denken was sie wollen, aber sie haben ihre Befehle und wenn sie die nicht befolgen“ seine Stimme wurde frostig „dann werde ich da sein und sie können sich darauf verlassen das die Minmatar ihr geringstes Problem sein werden!“

„Verstanden, Sir!“

„Wegtreten!“ Darah verlies das Büro. Er war zufrieden, er hatte sein Kommando noch und dem Admiral gezeigt, dass dieser nicht richtig lag. Wenn Herrin Sarum erst einmal an der Macht ist, werde ich diesem Fossil zeigen was ein wahrer Amarr ist.

 

„Oh mein Sonnenschein, mein Ein und Alles, mein Captain“ Vorak breitete die Arme aus und ging auf Myneria zu, die sich schnell um ihn herum wand und seiner Umarmung entging. Der große, bullige Brutor drehte sich um und verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Grimasse.

„Du magst mich nicht, gib es zu!“ sagte er mit gespielter Beleidigung.

„Doch Vorak, nur wenn du einen umarmst ist man danach Presswurst.“ Ein leises Lachen ging durch die Brückmannschaft, dass aber sofort durch einen harten Blicks von Vorak erstickt wurde.

„Nun den Captain, wie können wir dich heute glücklich machen?“ Myneria verdrehte die Augen, schließlich musste sie schon seit Jahren mit diesen Sprüchen leben. Seit neun Jahren kenn ich ihn schon. Seit dem Waisenhaus. Sie verwarf ihre Gedanken und setzte sich auf den Kapitänsstuhl.

„Vorak. Wir werden uns zur Grenze zwischen Amarr und Minmatar begeben.“

„Hm, dass klingt interessant. Was machen werden wir dort machen?“

Ihr Blick ging über die Brückencrew, die jungen Männer und Frauen die dort sassen und auf ihre Befehle warteten. Die, ohne es zu wissen, in einen Rachefeldzug geraten sind mit dem sie eigentlich nichts zu tun hatten.

„Wir werden einen Amarr jagen!“ Vorak grinste breit und sie konnte bemerken wie sich die Stimmung auf der Brücke änderte. Sie würde ihnen die Chance geben gegen ihren Feind zu kämpfen. Und sie geben mit die Chance meine Rache zu bekommen. Ein fairer Tausch. Auch wenn sicher einige sterben werden.

„Kurs setzen! Verankerungen lösen! Die Jagd hat begonnen.“

 

 

Kapitel 2

Wenn ich wüsste, was ich nicht weiß

 

Mynerias Atem ging schwer und der Schweiß floss ihr nahezu in Bächen hinunter. Ihre, zu einem Zopf gebundenen, Haare waren klebrig und nass, genau wie die Kleidung die sie trug. Ihre Muskeln schmerzten und am liebsten würde sie sich auf den Boden werfen und schlafen. Doch sie gab nicht auf. Nur noch zwei Kilometer dann hab ich es geschafft und solange werde ich ja wohl noch laufen können. Seit sie vor drei Tagen aufgebrochen sind hatte Myneria damit begonnen jeden Morgen sieben Kilometer durch das Schiff zu laufen. Zwar war dies stellenweise ein wenig kompliziert in den engen Gängen des Schiffes, aber es tat ihr ganz gut und sie konnte so einigen Stress abbauen. Sie nährte sich grade der langen graden Stecke zur Brücke, als Voraks Stimme über das Intercom erklang.

„Captain, wir nähren uns dem Sprungtor nach Earwik. Allerdings befindet sich davor eine kleine Amarrflotte die uns ruft.“ Myneria hielt an und antwortete ihm, allerdings war ihr keuchen stärker als ihr Artikulationsvermögen.

„Was? Eh, stör ich die grad bei was?“ Im Hintergrund konnte man das Lachen der Brückencrew hören.

„Nein!“ stöhnte sie „Ich hab grad nur was trainiert. Regel du das, ich komme gleich.“

„Öhm, ja Ma´am.“ Man konnte Voraks Verwirrung mehr als nur hören.

 

„Captain Darah. Ein Minmatar Schiff nährt sich uns, Tempest Klasse. Zugehörigkeit X-Trading Company. Captain ist eine Sebiestor namens Myneria Obex.“ Rief der Sensoroffizier über die Brücke. Darah erhob sich aus seinem Sessel und blickte aus dem Fenster auf das Nährkommende Schiffe.

„Irgendwelche Eintragungen über dieses Schiff oder seinen Captain in unseren Daten?“

„Nein Sir.“

„Schade, ich hätte mich sehr gefreut diesen fliegen Haufen Sklavenschrotts aus dem All zu schießen.“

„Sir, wir sind hier um Transporter zu schützen, nicht einen Krieg anzufangen.“ Gab eine Stimme neben ihm von sich. Darah wendete sich Commander Ghorin zu.

„Ich weiß, leider. Schicken sie dem Schiff eine Nachricht was wir hier tun und setzen sie Kurs auf das nächste System. Vielleicht finden wir da was.“ Darah drehte sich um und begann die Brücke zu verlassen. „Wenn etwas ist, ich bin in meinem Fitnessraum.“ Plötzlich hielt er inne. Obex, irgendwie kommt mir dieser Name vertraut vor. Sklavennamen, klingen eh alle gleich.

 

In einem Abstand von grade mal zwölf Kilometern passierte die Tiamat die Racheengel, dass Führungsschiffe der kleinen Amarrflotte. Im Vergleich zu den beiden mächtigen Schlachtschiffen wirkten die Kreuzer und Fregatten, die die Apokalypse begleiteten wie Fliegen. Langsam und schwerfällig flogen die Schiffe aneinander vorbei und keiner auf einem der beiden Schiffe ahnte, dass die jeweilige Nemesis des anderen grade friedlich an ihm vorbei flog.

 

Vom Sichtfenster der Brücke aus, konnte man die Station in Earwik gut erkennen. Ein Gebilde aus Stahl und Glas, dass um einen Planeten kreiste. Die Station bestand aus mehreren großen Teilen, die wie aneinander geklebt wirkten. Die typische Bauart von Universitätsstationen der Republik. Myneria sass auf ihrem Sessel und überwachte das Andockmanöver, was eigentlich unnötig war. Dennoch rutschte sie die ganze Zeit in ihrem Sessel hin und her und man merkte ihr eine gewisse Spannung an. Seit dem das Schiff Earwik erreicht hatte, war sie so. Die neuen Mitglieder der Crew beunruhigte dies ein wenig, die ältern wussten recht genau wieso dem so war.

„Myn, ruhig bleiben sonst kriegst du noch einen Herzanfall.“

„Du bist gut Vorak. Du weißt, dass Geduld manchmal nicht meine Stärke ist.“

„Ja.“ Er grinste in sich hinein. „Denkst du, dass du hier die Informationen bekommen wirst, die du suchst?“

„Ja, da bin ich mir sehr sicher.“

„Hm und was wenn du sie hast?“

„Dann werde ich unser Ziel suchen und töten!“ in ihrer Stimme lag eine stählerne Entschlossenheit.

„Tja, du weißt ich bin der erste der dir hilft wenn es darum geht Amarr zu töten, aber.“ Er machte eine Pause und plötzlich war sie vollkommen ruhig.

„Aber was?“

„Na ja, die Zeiten sind im Moment sehr, wie soll ich sagen, angespannt. Seit dem Tod des Imperators gibt es viele Grenzkonflikte und einige meinen sogar das es bald Krieg geben wird. Denkst du, dass das der richtige Zeitpunkt ist um…“ er wurde unterbrochen.

„Andockmanöver erfolgreich Captain.“

Myneria stand auf und zeigte Vorak das er ihr folgen sollte. Sie gingen Richtung Andockschleuse.

„Vorak, ich glaub dir nicht das du dir Sorgen wegen der politischen Lage oder so machst. Also raus mit der Sprache, was ist los?“

„Ja, ich weiß nicht wie das sagen soll. Ich mach mir Sorgen.“ Sagte er kleinlaut und sie blieb stehen, sah ihn fragend an und wölbte eine Augenbraue.

„Seit unserer Abreise verhältst du dich sehr seltsam. Die redest kaum mit jemanden, sitzt nur in deinem Raum du, du verhältst dich einfach komisch. Was ist los? Wir gehen nicht nur irgendeinen Amarr jagen der der Firma oder so was getan hat, oder?“ Myneria sah ihn verwundert an.

„Vorak, ich wusste gar nicht das du so ein empathisches Wesen bist.“ Er wurde rot.

„Ja, ich dachte mir …“ sie schnitt ihm das Wort ab.

„Ich werde es dir sagen, wenn es soweit ist. Im Moment jedoch hab ich anderes zu tun. Glaub mir, ich bringe schon keinen von euch unnötig in Gefahr.“ Bei diesem Satz bildete sich ihr ein eisiger Klumpen im Magen. Sie konnte nur hoffen das Vorak ihr glaubte, wie er es immer tat.

„Nun, wenn du das sagst dann ist das wohl wahr. Aber trotzdem, irgendwie bist du seltsam.“

„Vorak.“

„Ja?“

„Ich hab meine Tage.“ Mit diesem Satz hatte sie Voraks Konstruktion der Zweifel zum einstürzen gebracht. Er sah sie an, wie ein Rind den Schlachter und kam sich auf einmal sehr dumm vor.

„Also, in ein paar Tagen geht es mir wieder besser. Du müsstest das doch eigentlich kennen.“ Sie schenkte ihm ein lächeln, klopfte ihm auf die Schulter und ging die Rampe runter, an der sie entzwischen angekommen waren. Er stand dort nur und war wie gelähmt. Verdammt, verdammt, verdammt. Da bin ich ja richtig in die Scheiße getreten. Lern dich um Frauen zu kümmern, dass kommt bei denen an. So ein Blödsinn. Ariout, dass zahl ich dir heim. Vorak stampfte wieder ins Schiff.

 Myneria stand auf dem Andockplateau und sah sich um. Es war größtenteils leer, nur ein paar vereinzelte Container standen dort herum. Und zwischen ihnen eine schmale, Großgewachsene Minmatar. Sie hatte kurze blauschwarze Haare, große dunkle Gesichtstätowierungen und trug einen langen schwarzen Anzug aus Leder. Es war Froda, wie Myneria ihre Agentin nannte. Beide gingen aufeinander zu, umarmten sich und gaben sich einen langen intensiven Kuss. Dann bewegten sie sich ins Innere der Station.

 

Langsam drehte sich die Stabber im All, aus ihrer Backbordseite konnte man eine Art Rauchfahne kriechen sehen die von einigen kleinen Teilen des Schiffes begleitet wurde. Die Beleuchtung des Schiffes flackerte in unregelmäßigen Abständen. Man konnte erkenne, dass die Besatzung versuchte das Schiff neu zu starten, die Triebwerke glühten auf und verloschen wieder. Doch schnell wurde der Besatzung die Arbeit genommen die Triebwerke zu starten. Einige helle, bunte Blitze trafen das Schiff und rissen es auseinander. Der massive Körper des Schiffes platze auf und Brocken verformter Panzerung stoben in alle Richtungen davon begleitet von unzähligen kleinen Teilen des Schiffes. Der für die Stabber charakteristische Hals, an dem die Brücke hing, wurde wie ein Zweig weggeschleudert in die Tiefen des Alls. Auf der Brücke der Racheengel gönnte sich Darah ein selbstzufriedenes Lächeln. Diese dummen, kleinen Piraten. Dachten sie wirklich sie könnten einfach so hier herum fliegen.

„Ziel vernichtet Sir. Sir, die Scans zeigen das es Überlebende gibt.“

„Nein, die gibt es nicht!“ gab Darah kalt zurück.

Ghorin sah ihn und gab zu verstehen, dass er das Verhalten seines Kommandanten nicht gut hieß, doch Darah gab ihm nur ein süffisantes Lächeln als Antwort.

„Commander Ghorin, wir sind hier um die Interessen des Imperiums zu wahren und am besten wahrt man diese, wenn man Stärke zeigt und einige Exampel statuiert. Nun ja, gebildete Rassen würden ja unsere Worte verstehen, aber die Sklaven brauchen etwas, wie soll ich sagen, härtere Beispiele. Oder etwa nicht, Commander.“ Das letzte Wort betonte er besonders.

„Natürlich Sir, verzeihen sie mir meine Skepsis.“

Darah machte eine gönnerhafte Bewegung mit der Hand und gab den Befehl vorzufahren.

 

Froda und Myneria sassen am Tisch und beendeten grade ihr gemeinsames Essen. Die Wohnung von Froda war, für eine Wohnung auf einer Station recht geräumig. Vier Zimmer und ein Bad, verbunden durch einen langen Flur. Zwar die Einrichtung ehr spartanisch, aber zeugte dennoch von Geschmack. Im Wohnzimmer gab es Fenster, so dass man auf den orangefrabenden Planten hinunter sehen konnte um den die Station kreiste. Einige Sekunden lang sahen sich beide in die Augen, dann ergriff Froda das Wort.

„Du bist nicht nur um mit mir zu essen, oder?“

„Nein. Ich brauche deine Hilfe bei etwas und ich glaube, dass diese Hilfe diesmal etwas mehr als nur die normalen Dienste von dir beanspruchen wird.“ Froda sah sie skeptisch an und Myneria holte den Dolch aus einer Tasche.

„Ich will, dass du herausfindest wem dieser Dolch gehört. Es sind Sonderanfertigungen oder so was, die immer nur an bestimmte Leute, an Amarr, gegeben werden von der Familie Sarum. Es ist aüsserst wichtig Froda.“

Für einige Minuten herrschte Stille. Froda sah ihr gegenüber resignierend an, sie wusste genau wenn sie zu viele Fragen stellte würde man auch ihr Fragen stellen und das könnte dazu führen das ihr nicht ganz legalen Geschäfte aufflogen. Froda genoss nicht grade den besten Status als Agentin der Universität, aber sie hatte durchaus ihre Kontakte. Und das nicht zu letzt auch durch Myneria.

„Gut ich mach es. Es kann aber einige Tage dauern bis ich dir alles sagen kann.“

„Danke, du bist die Beste.“ Froda grinste, stand auf und öffnete eine Tür durch die man einen Raum sehen konnte, der durch Kerzen erhellt war und in dessen Mitte ein großes Bett stand. Der Raum war luxuriös eingerichtet und aus ihm kam ein wohlriechender Duft.

„Können wir uns jetzt den schöneren Dingen zuwenden?“

„Gerne.“

Beide gingen in das Zimmer.

 

Ariout hustete und keuchte, griff sich an die Kehle und rang nach Luft. Die anderen im Raum sahen ihn nur an und lachten, dann konnte er sich wieder fassen.

„Vorak, willst du mich umbringen, dass Zeug brennt ja wie ein Arject.“ Sagte der junge Sebiestor und Chefmechaniker des Schiffes.

„Mein Freund, dass ist bester Pator Whisky. Eignet sich hervorrangend um Wunden zu desinfizieren, als Brandbombe oder um ihn einfach zu trinken.“ Er grinste und nahm noch einen kräftigen Schluck aus der Flasche.

„Na ja, ein Muskelpacket wie du verträgt das vielleicht, obwohl du ja auch schon langsam ansetzt.“ Er lachte dreckig und Vorak sah ihn mit zusammengekniffenen Augen.

„So genug der Freundlichkeiten. Versucht mal ernst zu sein, auch wenn das schwer für euch Kinder ist.“ Sagte eine weibliche Stimme. Es war Norixis, oder Nox wie sie alle nannten, der Waffenleitoffizier. Eine zwar kleine, aber recht massige Brutor mit roten Haaren.

„Wir sitzen seit drei Tagen hier auf dieser Station und haben nichts gemacht. Der Captain ist schon genau solange weg und meldete sich nur ab und zu um uns zu sagen, dass wir erst in ein paar Tagen ablegen. Also Vorak, du bist der erste Offizier. Was ist los?“ fragte sie und nahm eine fordernde Position ein. Vorak strich sich über seine Glatze.

„Ich weiß es nicht Nox. Der Captain hat, als wir los geflogen sind gesagt was wir tun werden, also wo ist das Problem?“

„Das Problem ist, dass bisher nichts passiert ist. Ich meine, sie hat sich von der Firma beurlauben lassen, uns was gesagt von einer Jagd auf einen Amarr und was ist. Seit über einer Woche hüllt sie sich in Schweigen und nichts ist los.“

„Der Captain wird seine Gründe haben. Schließlich hat sie uns noch nie irgendwas abverlangt das uns ins großartig unnötig in Gefahr gebracht hat, oder.“ Er sah in die Runde und alle nickten ihm zu.

„Es gab immer einen Plan beziehungsweise einen guten Grund für unser Handeln. Also, lasst uns unseren Urlaub genießen und uns darauf freuen, dass wir bald einen Amarr töten dürfen.“ Er hob die Flasche und nahm erneut einen kräftigen Schluck, die anderen grinsten und taten es ihm gleich. Doch Vorak war selbst nicht überzeugt von dem was er gesagt hatte. Er wusste, dass irgendwas anders war als sonst. Ganz anders. Normalerweise macht sie nie ein Geheimnis daraus was wir tun, wieso diesmal. Hm, vielleicht machen wir uns auch alle einfach zu viele Gedanken und interpretieren da zuviel hinein.

 

Der Brutor taumelte, schüttelte sich und hob erneut die Fäuste. Sein linkes Augen war geschwollen und sein Gesicht voller Blut. Sein Körper schmerzte und war übersäht mit blauen Flecken oder anderen Verletzungen. Darah hingegen hatte keine einzige. Er stand ruhig in seiner Ecke des Rings und grinste seinen Gegner an. Als er hörte, dass der Captain der Stabber ein Brutor war, ließ er eine Ausnahme machen und holte ihn an Bord. Als Trainingsobjekt. Der Brutor ging zum Angriff über. Voller Zorn rannte er auf Darah zu und holte mit seiner Rechten aus, Darah wich aus, doch der Brutor war wendiger als er aussah. Er knickte ein Stück ein, zog die Rechte zurück und schlug mit der linken in Richtung Darah. Gut, aber nicht gut genug. Darah sah den Schlag kommen und trat mit seinem rechten Bein zwischen die Beine des Brutors, der seinen Angriff sofort abbrach und auf den Boden fiel. Er lag stöhnenden vor Darah und wollte etwas sagen, schaffte es aber nicht. Darah bückte sich, nahm den Kopf des Brutors und sagte „Viel zu einfach.“ Mit einem lauten Knacken wurde der Kampf beendet. Am Rande des Ringes sahen vier Sklavinnen ihren Herrn ehrfürchtig an.

„Seht ihr, ihr Tiere, ihr seid nichts.“ Er stand auf und trat die Leiche in ihre Richtung. „Da! Hier habt ihr was zu essen!“ Er drehte sich um und wollte gehen, als sich das Intercom meldete.

„Captain Darah, eine Nachricht für sie. Von Sarum-Prime.“ Darah rannte sofort in seine Gemächer. Er wischte sich kurz den Schweiß ab und kniete sich vor den Holoprojektor.

„Empfang!“ befahl er. Vor ihm begann sich eine Person zu bilden, eine Frau. Sie trug ein langes purpurnes Kleid aus feinstem Samt, ihre Haut war weiß und makellos wie Porzellan. Ihr Gesicht war schmal und aristokratisch, umrammt von teuerem Schmuck und glattem dunkeln Haar. Ihr Kopf war leicht nach oben geneigt und ihre klaren blauen Augen fixierten Darah.

„Darah.“ Ihre Ehrfurchtgebietende Stimme hallte aus jeder Ecke des Raumes und ließ keine Zweifel aufkommen, dass sie eine wahre Amarr war.

„Herrin Sarum. Wie komme ich zu der Ehre.“ Gab Darah kleinlaut von sich.

„Ich will mich erkundigen, wie die Operation verläuft Darah.“

„Alles verläuft bestens Herrin Sarum. Meinen Informanten nach gibt es schon diverse Gruppen von Sklaven, die sich durch unsere Präsenz provoziert fühlen. Es wird sicher nicht mehr lange dauern, bis ihre Übergriffe zunehmen.“

„Ausgezeichnet. Wenn es soweit ist, werden auch die anderen Familien einsehen, dass nur eine harte Hand des Imperium führen kann und die Minmatar zu dem werden, was sie sind. Unseren Sklaven. Die Bedrohung wird endlich ein Ende haben.“

„Und es wird eure Hand sein, die uns in diese glorreiche Zukunft führen wird.“ Sie lächelte dünn.

„Fahr fort wie geplant Darah.“

„Ja. Wie ihr wünscht.“

„Ach, Darah. Ich habe das Gefühl das du in letzter Zeit, wie soll ich sagen, ein wenig verweichlicht bist.“ Darah sah sie erschrocken an, ihm fehlten die Worte „Ich hoffe dem ist nicht so, dass würde mich sehr traurig stimmen.“ Noch bevor Darah etwas sagen konnte, verschwand das Holo. Auf einmal war im kalt, er blickte sich orientierungslos um und bekam Angst. Nach kurzer Zeit fasste er sich wieder.

„Ich werde euch beweisen, dass ich nicht verweichlicht bin. Darauf verlasst euch. Ich werde die Sklaven lehren was Angst ist.“

 

Kapitel 3

Unvorhergesehen Probleme

 

Der Archivar, wie viele den alten Mann nannten der die Aufsicht über die Zentralbibliothek der Universität in Hulm hatte, zupfte sich an seinem grauen Bart. Seine klaren blauen Augen musterten sein Gegenüber und auch wenn die junge Frau sich noch so viel mühe gab beherrscht zu wirken, merkte er dass sie nervös war. Es war schließlich nicht das erste Mal das jemand zu ihm kam, der etwas unseriös war und seine Dienste in einer seltsamen Angelegenheit verlangte.

„Nun Frau Orba, ich habe die Informationen die sie, bezüglich des Dolches, nachgefragt haben.“ Sagte er mit sonorer Stimme und streckte ihr ein Datapad entgegen.

„Danke Archivar Djoskellfur.“ Froda streckte ihre Hand aus um das Datapad entgegen zu nehmen, doch der Archivar hielt es fest. Sie sah ihn an und er lächelt nur milde wie ein alter Märchenonkel.

„Düfte ich den erfahren was sie zu tun gedenken mit diesen Informationen beziehungsweise wieso sie überhaupt nach diesen Informationen fragen?“

„Nun, eine Klientin von mir hat solch einen Gegenstand gefunden und dachte es wäre ein wertvolles Artefakt, dass man verkaufen könnte. Ich wollte mich daher ein wenig erkundigen für sie.“

„Achso.“ Der Klang seiner Stimme lies erkennen das er ihr kein Wort glaubte, aber dennoch lies er das Datapad los. „Ich hoffe ihre Klientin verbrennt sich nicht die Finger.“

Froda sah ihn an, bedankte sich und ging. Über eine Woche hatte es gedauert bis ihre Anfrage vom Zentralarchiv genehmigt wurde und schon seit ihrem ersten Gespräch mit dem Archivar hatte sie gemerkt das die Sache sie einiges kosten würde. Schließlich mussten die Informationen erst aus den Zentralarchiven der Familie Sarum beschafft werden, bevor sie ihren Weg in die der Universität finden würden. Allerdings schienen ihre zwielichtigen Geschäfte ihr dabei zu helfen. Ein paar ISK hier, eine Lieferung Sklaven da und schon hatte man die Information ohne allzu viel aufsehen zu erregen. Ja, Geld ist das Getriebe der Galaxie.

 

 

Der junge Offizier salutierte vor Admiral Gujkon, machte  kehrt und verlies das Büro. Gujkon beugte sich ein wenig nach vorne und nahm den Bericht an sich, den der junge Mann zuvor abgegeben hatte. Es dauerte einige Minuten bis er ihn gelesen hatte, dann legte er ihn wieder auf den Tisch, lehnte sich zurück und holte tief Luft. Es beginnt ausser Kontrolle zu geraten, wenn ich nur wüsste was sie vorhat. Was hat sie vor? Das geht alles viel zu schnell, als das es nicht geplant wäre. Er sah noch einmal auf den Report, in dem erfahren musste das Darah ab sofort unter einem anderen Kommando stand, einem Sarum Kommando.

 

Vor Myneria in der Luft schwebte das Bild des Mörders ihrer Eltern das sie seit Minuten anstarrte. Das Holo drehte sich die ganze Zeit um die eigne Achse und am Rande waren einige Daten zu lesen. Alter, Name und so weiter. Froda sah sie beunruhigt an und begann zu reden.

„Das ist er, Ishadriel Darah, Captain der Royal Navy, Träger verschiedener Medaillen und Orden, Ausgezeichnet in viele Schlachten und so weiter und sofort. Das ist aber nicht interessant. Interessant ist, dass er ein enger Verbündeter der Familie Sarum ist und es heißt er wäre einer derjenigen, die bereit sind alles für diese Familie zu tun. Er gehörte beziehungsweise gehört zu einer spezial Einheit namens Bluthunde … “

„Oh ja.“ Warf Myneria frostig ein, Froda fuhr fort.

„Nun ja, lassen wir die Geschichte aus und kommen zum Momentanen. Ich glaub das wird dir nicht gefallen. Captain Darah ist im Moment Kommandant einer kleinen Kampfgruppe, die die Aufgabe hat die Piratenüberfälle an der Grenze zwischen Amarr und Minmatar zu unterbinden…“ Myneria lachte und schüttelte den Kopf.

„Ja, dass denk ich auch. Unter seinem Kommando stehen zwei Maller, vier Omen, vier Aribitator und sechzehn Fregatten verschiedener Klassen. Sein Kommandoschiff ist eine Apocalypse namens Racheengel …“

„Racheengel ?“ Myneria spürte auf einmal einen Kloß in ihrem Magen. Sie erinnerte sich an den Vorfall vor einigen Tagen, bei dem ihr Vorak meldete das sie eine kleine Flotte von Amarr an einem Sprungtor passieren mussten. Sie ist ihrem Peiniger über den weggelaufen und hatte nichts gemerkt. Eine Mischung aus Ohnmacht und Hass kam in ihr auf.

„Geht es dir gut?“

„Ja, fahr fort.“

„Nun.“ Sie holte Luft „ Ihre Operationsbasis liegt in Kourmonen auf einer Station der Ishuukune Corporation. Von dort aus müssen sie nur einige wenige Sprünge machen bis sie in Heimatar sind und dort ihre Aufgaben erfüllen können. Sie haben eine festgelegte Route die sie immer abfliegen.“ Das Holo wechselte von Darahs Ansicht zu einer kleinen Sternenkarte die die Route anzeigte.

„Im Guten und ganze ist das alles was ich habe. Hier noch ein paar Namen von Offizieren und so, aber ansonsten nichts. Sie sind in ganz offizieller Mission unterwegs.“ Orba setzte sich hin und sah Myneria an.

„Fantastisch, ich habe mein Ziel und kann nichts tun da die Offiziellen auf seiner Seite sind.“ Myneria klang resigniert.

„Nun, ganz so ist es vielleicht nicht. Seit diese Truppe vor ein paar Wochen dort mit ihrem Dienst angefangen hat, ist die Zahl der Konflikte dort drastisch gestiegen. Entlang der Grenze gibt es immer mehr Leute die sich über das Verhalten der Amarr beklagen. Es heißt sie würden willkürlich Schiffe abschießen und kaum eine Unterschied zwischen richtigen Piraten und freien Piloten machen.“

„Das passt zu ihm.“

„Wie dem auch sei, du kannst dir vorstellen wir die Menschen entlang der Grenze reagieren könnten. Es gab sogar schon offizielle Beschwerden gegen Darah und seine Leute seitens der Stämme, ohne Resonanz. Es heißt sogar das Darah nicht mehr offiziell für die Royal Navy tätig ist, sondern für die Sarum Familie selbst.“ Myneria schaute skeptisch.

„Du meinst, sie provozieren uns?“

„Ja. Ich könnte es mir gut vorstellen. Man setzt keine Truppe namens Bluthunde oder so ein, um eine Grenze zu bewachen. Ich glaube da steckt mehr dahinter.“

„Tja, dass sollte das Ganze eigentlich vereinfachen, aber das tut es nicht, leider. Mir soll die politische Lage auch egal sein, dass einzige was ich will ist Rache.“ Froda sah sie neugierig an und Myneria zog eine düstere Mine. „Ich glaube ich schulde dir einige Antworten.“

 

„Ich wiederhole es gerne noch mal, wir sind keine Piraten! Also stellen sie ihr Feuer ein, wir sind freie Händler!“ beteuerte der Captain der Rupture zum dritten mal, doch Darah sah ihn nur gelangweilt an.

„In unseren Daten steht was anderes.“ Und Darah fuchtelte mit einem Datapad herum, von dem der andere nicht sehen konnte das es leer war.

„Die müssen falsch sein, ich bitte sie stellen sie das …“ der Kontakt brach ab und das All wurde einige Sekunden von einer Explosion erhellt.

„Abgelehnt.“ Sagte Darah zu seinem nicht mehr vorhandenen Gesprächspartner und stand auf. „Commander, sie haben die Brücke.“

„Sir, ich möchte mit ihnen sprechen. Privat.“ Ghorin klang entschlossen und Darah ging mit ihm in seinen Raum.

„Was ist Commander?“

„Sir, was wir hier tun ist nicht richtig …“ Darah lachte laut und sah ihn dann an.

„Ghorin, natürlich ist das was wir hier tun nicht richtig. Eigentlich dürfte keiner dieser Sklaven lebend an uns vorbei, aber na ja, was soll ich tun?“ er schaute unschuldig.

„Das meinte ich nicht. Ich wollte sagen, dass wir hier etwas tun was weder ehrenhaft noch klug ist. Wir schießen wehrlose Schiffe ab, provozieren einen Krieg. Ich diene schon seit achtzehn Jahren unter ihnen und vieles was sie taten …“ Darah drückte ihm die Hand auf den Mund und presste ihn an die Wand. Er sah ihm zornig in die Augen.

„Was ich hier tue, sind Befehle der Sarum und wie ich sie ausführe ist egal, solange ich sie erfolgreich ausführe. Klar! Es sind nur Sklaven, Ghorin. Ich schätze ihre Ehrlichkeit, aber treiben sie es nicht zu weit.“ Ghorin nickte und Darah ließ ihn los.

„Diesmal, Commander, lass ich das durchgehen, aber denken sie nicht das ich immer so gnädig bin. Und nun gehen sie!“

„Ja, Sir.“ Ghorin ging aus dem Raum.

Darah setzte sich hinter seinen Schreibtisch und schüttelte den Kopf. Ghorin war einer der wenigen, die die letzten Jahre immer unter seinem Kommando waren und dies auch überlebten. Er war zwar schon immer ein wenig unzufrieden mit seiner Art, aber dies mochte er an ihm. In der letzten Zeit allerdings, wurde dieser erfrischende Opportunismus zu einer Plage. Ghorin war ein Anhänger von Kor-Azor, zumindest hatte er die vor einigen Monaten geäußert und seit dem war er nicht mehr so still wie früher. Na ja, eigentlich kann mir das egal sein, was soll er schon tun. Und selbst wenn er etwas tun will, ihm fehlen die Mittel. Er ist vollkommen abhängig von mir. Darah lachte leise in seinem Raum.

 

„Ein Kampf gegen eine Apo alleine ist ja schon hart, aber mit der Begleitflotte. Da sind wir Asche bevor wir ihre Schilde runter geschossen haben.“ Sagte Vorak und die Führungsoffiziere der Tiamat nickten ihm zu.

„Das ist mir klar und eben das ist unser Problem. Natürlich neben der Tatsache das wir, ich meine die Firma, nichts gegen die Familie Sarum haben.“  Sagte Myneria wobei es sich Nox nicht nehmen ließ zu sagen „Nichts wirksames.“ Worauf die Runde erstmal lachte.

Seit einer Stunde diskutierten sie nun schon darüber wie man diesen Darah am besten bekämpfen könnte und es viel Myneria nicht schwer die anfänglichen Fragen und Einwände bezüglich der Sachen zu kontern. Alle haben mitbekommen was in der letzten Zeit an der Grenze geschah und seit sie offenbarte das Darah dahinter steckt, war für die meisten klar welches Ziel nun die Mission hatte. Die Wahrung der Sicherheit der Einwohner an der Grenze. Rache in einem noblen Paket verpackt hatte sich Myneria gedacht. Allerdings war nun die Frage, wie man gegen ihn vorgehen wollte. Ein offener Angriff würde nichts bringen und nur ein schlechtes Licht auf die Firma werfen.

„Vielleicht sollten wir einfach die ganze Zeit vor ihm hin und her fliegen und warten bis er uns angreift, dann haben wir einen Grund und sicher auch die Erlaubnis zu handeln.“ Scherzte Ariout, allerdings rief der Witz nicht die Reaktion hervor die er sich erhoffte und Vorak sah ihn tadelnd an.

„Das ist es!“ rief Myneria und alle sahen sie verwundert an.

„Das war ein Witz.“

„Ja ich weiß, aber trotzdem. Ich glaub ich weiß wie wir Darah drankriegen und wie wir die Erlaubnis von oben bekommen.“ Die Runde sah sie skeptisch an, doch Myneria grinste nur finster und gönnte sich einen großen Schluck Whisky.

 

Joanna wusste nicht ob sie schockiert gucken sollte oder einfach lachen, sie entschied sich für eine Mischung aus beidem.

„Du bist verrückt Myneria, wie soll den das funktionieren?“

„Komm schon Schwesterchen, denkst du wirklich ich würde dich einem unnötigen Risiko aussetzen?“ sie lächelte die weißhaarige Frau an, die nicht wusste was sie sagen sollte.

„Nein, dass nicht, aber ich weiß nicht.“

„Das wird ein riesen Spass, vertrau mir einfach.“ Versicherte Myneria.

„Hm, na gut. Wenn es gegen Amarr geht, bin ich immer dabei, aber wehe ich wache als Klon wieder auf.“

„Keine Sorge, dass wirst du nicht. Ich danke dir.“ Mynerias Holo verblasste und Joanna war ein wenig mulmig.

 

Kapitel 4

Die Falle

 

Gungu baute sich vor der Kamera auf und stemmte die Fäuste auf den Tisch, sein Gesicht, das zur hälfte von einer Kapuze verdeckt war, sah zornig aus. Myneria wusste genau was jetzt kommen würde und schenkte ihm einen ehrfürchtigen Blick.

„Ha, dass sieht euch Minmatar Piraten doch mal wieder ähnlich! Ihr überfalt Amarr die sich nicht wehren können und stehlt unsere Technologie! Behauptet aber das wir …“ Myneria schnitt ihm das Wort ab was ihn nur noch mehr erzürnte.

„Ich habe nicht gesagt das es Minmatar waren, sondern nur das es eine Mammut ist die das Diebesgut transportieren soll.“

„Das ich nicht lache.“ Brüllte der Amarr „Wer sonst ausser einem Minmatar soll den bitte so was fliegen? Jeder der was von sich hält fliegt eine Bestower.“

„Na ja, keine Ahnung, aber auch nicht jeder der eine Bestower fliegt, ist ein Amarr oder?“

Gungu beruhigte sich wieder ein wenig setzte sich und verzog das Gesicht. Myneria lächelte ihn nur kalt an.

„Wie dem auch sei, ich weiß nur das sie in nächster Zeit durch das System Ezzara fliegen soll, tja ich bin leider zu weit weg sonst würde ich sie aufbringen und mir die Fracht schnappen. Schließlich ist es Diebesgut und Concord würde das sicher gerne sehen, aber was soll es, sind ja nur einige Miner 2, Superconductor und Laser Prototypen. Was will ich damit.“

„Da hast du wohl Recht. Es ist nur komisch das meine Agenten mir einen solchen Diebstahl noch nicht gemeldet haben, aber bei euch Piraten spricht sich so was ja sicher schneller rum. Na ja, ich muss den auch weg.“

Beide verabschiedeten sich noch und schlossen den Kanal. Myneria lehnte sich in ihrem Sessel zurück und grinste breit.

„Und was sollen wir nun tun?“ fragte Vorak.

„Jetzt warten wir einfach zwei Stunden, es wird sicher nicht lange dauern bis Gungu das ganze in seinen Kreisen publik gemacht hat und ich denke das auch Darah oder die Familie Sarum das hören wird. Und die werden schneller da sein als wer anders.“

Der Plan war eigentlich sehr einfach, wenn auch ein wenig riskant, für Joanna. Ezzara war nur einen Sprung von Kourmonen entfernt und hatte eine relativ niedrige Sicherheitsstufe. Unter dem Vorwand, dass eine Mammut mit sehr teuerer Diebesware durch dieses System flog, wollte sie Darah dazu bringen dort hinzufliegen. Dort würde er zwar eine Mammut antreffen, diese würde allerdings nur einen leeren Laderaum haben und von Joanna geflogen werden. Dies würde Darah aber sicher nicht aufhalten, denn schließlich ist Joanna eine Minmatar. Und sollte Darah sie angreifen, hätte Myneria sicher bald die nötige Erlaubnis der Firma gegen ihn vorzugehen. Für den Fall das Joanna jedoch zu große Probleme bekommt war sie selber auch nur einen Sprung weit weg. Schließlich wollte man unnötige Tote verhindern.

„Mäuse fängt man mit Speck. Amarr mit Minmatar.“ Sagte sie leise zu sich selbst. Vorak sah sie nur skeptisch an.

 

Grade mal dreißig Kilometer entfernt vom Sprungtor kam die riesige Mammut aus dem Warp heraus. Das große Schiffe mit seinem massigen Bug und den vier großen Antriebsgondeln am Heck begann sich schwerfällig auf das Tor zu bewegen an dem allerdings schon drei andere Schiffe warteten. Fregatten der Executioner Klasse. Schiffe die nur einen kleinen Rumpf, dafür aber zwei große und gefährlich aussehende Flügel hatten in denen ihre Waffen installiert waren.

Joanna konnte dank ihrer Außenkameras sehen wie die drei Schiffe begannen sich schnell in ihre Richtungen zu bewegen und ihr mulmiges Gefühl wurde nur noch stärker. Sie fand die ganze Idee eh ein wenig riskant, aber nun gab es kein zurück mehr und außerdem wollte sie ihre neue Mammut doch sowie so mal unter Gefechtsbedingungen testen. Sie machte ihre Zigarette aus und nahm den Ruf der Schiffe entgegen.

„Hier spricht Jo…“ sie wurde barsch unterbrochen.

„Minmatar Schiff. Deaktivieren sie ihre Triebwerke und bereiten sie sich auf eine Durchsuchung vor!“

„Wieso…“

„Zu wieder Handlungen werden mit der Zerstörung bestraft!“

Joanna deaktivierte ihre Triebwerke und ließ sich in aller ruhe scannen. Sie dachte sich schon, dass es so ablaufen würde und machte sich eine neue Zigarette an. Diese Amarr haben echt alle ne Meise unterm Pony. Wenn die mir einen Kratzer in mein Schiff machen… oder ich als Klon aufwache kann Myni was erleben, oder die, oder beide. Sie grinste und aktivierte ihr Komm.

„Wie sie sehen können, ich habe keine Fracht oder so an Bord. Kann ich jetzt weiterfliegen?“

Die Antwort war ein heftiges erbeben des Schiffes das ihr die Zigarette aus dem Mund warf. Kurz darauf ertönten Alarmsignale und die Schildanzeige begann zu sinken. Die drei Schiffe begannen mit dem Angriff.

„So nicht!“ schrie Joanna und schlug auf die Kontrollen. Die massige Mammut machte sofort einen Sprung nach vorne als die vier Nachbrenner des Schiffes aktiviert wurden. Die drei Fregatten hingegen gingen auf Abstand um sie besser mit ihren Waffen beschießen zu können. Bunte Lichtblitze durchzuckten das All und schlugen gegen die Schilde der Mammut die unter jedem Treffer erbebte, sich aber sehr schnell dem Sprungtor nährte.

Die Schildanzeige zeigte an, dass die Schilde bei fünfundvierzig Prozent lagen. Joanna sah auf den Radar der anzeigte, dass sie noch sechs Kilometer brauchte bis sie in Sprungreichweite war. Ein erneuter Treffer ließ die Schilde auf zweiundzwanzig sinken.

„Jetzt oder nie.“ Sie aktivierte einen Schildbooster und kurz darauf wurde das Schiff von einem blauen leuchten umgeben und die Schildanzeige stieg wieder.

Die drei Fregatten setzten zu seinem neuen Angriff an, doch grade als sie feuern wollten bildete sich im Sprungtor ein blauer Energiekegel der sich immer mehr in die längen zog und dann mit einem aufblitzen verschwand. Die Mammut war gesprungen und ihre Laser gingen ins leere.

 

Irgendwo im System Vard kam Joanna wieder aus dem Hyberraum heraus, heilfroh dass sie das ganze überlebt hatte ohne auch nur an der Armierung des Schiffes gekratzt zu werden. Sie öffnete einen Kanal zu Myneria, die im selben System war.

„So, sie haben mich angegriffen. Ich denke alles weiter können wir nun besprechen, oder. Wo steckst du?“

„Warte, ich schick dir die Koordinaten.“

„Ok, ich …“ plötzlich bekam sie eine aktive Zielerfassung. Hektisch sah sie sich auf den Bildschirmen um und entdeckte die Gefahr. „Verdammt, die haben hier gewartet!“ schrie sie ins Komm und aktivierte den Warp Antrieb. Der leichte Kreuzer der Augoror Klasse tat es ihr gleich und folgte ihr in den Warp. Sie schienen zu wissen wo sie hin wollte.

„Verdammt Myneria ich dachte das System wäre sicher? Was zur Hölle macht der Kreuzer hier?“

„Ich weiß es nicht, sie waren nicht in meiner Scanner Reichweite. Keine Angst, ich kümmere mich schon hier darum.“ Versicherte sie.

„Das hoffe ich doch.“

Das Schiff flog einige Zeit lang im Warp und kam dann an einem großen Asteroiden Gürtel heraus der sich über gut einhundert Kilometer verteilte und in seiner Mitte aus einigen riesigen Asteroiden bestand. Um diese Riesen kreisten unzählige kleine Asteroiden und Joanna gönnte sich ein Lächeln bei dem Gedanken was man dort alles herausholen könnte. Sie strich sich durch ihr weißes Haar und blieb abprubt in dieser Geste stecken, riss die Augen auf und sprang auf.

„Soll das ein Witz sein?“ fragte sie ungläubig ins Komm, doch sie bekam keine Antwort. Der Radar zeigte, dass der Kreuzer aus dem Warp kam.

 

Auf der Bücke der Aggressor gönnte sich Captain Trakefor ein breites Grinsen als sie die Mammut wehrlos vor sich im All sah. Ein großes und lohnendes Ziel, ohne Waffen, ohne Schutz, ohne alles. Die dunkelhaarige Frau erhob sich gebieterisch aus ihrem Sessel und schwelte ihre Brust in ihrer engen Uniform.

„Ziel erfassen!“ befahl sie und hob ihre eher zarte Hand und zeigte auf die Mammut die durch das Sichtfenster zu sehen war. Plötzlich tauchte ein weiteres, viel kleineres Objekt hinter der Mammut auf und kam schnell näher.

„Was ist das?“

„Eine Rifter Captain.“ Sie lächelte mitleidig.

„Um dieses Ding kümmern wir uns gleich noch. Die Sklaven scheinen ja heute den tot zu suchen. Feuer!“

Drei bunte Energiestrahlen schossen von der Aggressor auf die Mammut zu und ließen diese erbeben. Kurz darauf erschien eine blaue Sphäre um das Schiff, die zeigte das Energie in die Schilde gepumpt wurde.

„Lächerlich. Weiter feuern!“

In diesem Moment lösten sich zwei kleinere Objekte von der näher kommenden Rifter und schossen immens schnell auf den Kreuzer so. Trakefor wollte grade etwas sagen als ihr Sensoroffizier losbrüllte.

„Cruise Missiles!“

Noch bevor Trakefor etwas sagen konnte schlugen die beiden Raketen ein. Eine gewaltige Explosion erleuchtet die Brücke der Aggressor und die Bordbeleuchtung begann zu flackern. Das Schiff bebte unter der Wucht des Einschlages und Trakefor musste mit ihrem Gleichgewicht kämpfen. Funken schlugen aus einigen der Leitungen und Computer und kleinere Rauchschwaden entstanden.

„Status!“ brüllte sie.

„Schilde runter, leichte Schäden an der Panzerung.“

„Schießt diese Rifter ab oder ich schmeiße euch eigenhändig in den Biotank!“

Die Laser der Aggressor erfassten ihr neues Ziel und schossen sofort, jedoch ohne Erfolg. Die Rifter war zu nah und schnell als das die Waffen sie treffen konnten. Mit unglaublicher Geschwindigkeit drehte das kleine Schiff bei und griff den Kreuzer erneut an. Salve um Salve schoss auf den massigen Kreuzer zu der wie ein Block vor ihr im All schwebte. Die großen Panzerplatten an den Seiten wirkten undurchdringbar, der Bug und die Oberdecks waren ebenfalls durch solche geschützt so das es nur einige schmale Passagen gab zwischen den Panzerplatten durch die man auf Schiffsinnereien feuern konnte. Die kleine Fregatte begann den Kreuzer zu um kreisen während ihre Salven auf die Panzerung hämmerten.

„Schaft mir dieses Ding vom Leib! Smartbombe aktivieren!“ befahl Trakefor.

Ein blaues Energiefeld baute sich um den Kreuzer auf und schoss plötzlich in alle Richtungen davon. Die Welle packte die Rifter und schleuderte sie ein Stück weg, die Laser feuerten und verfehlten ihr Ziel nur knapp. Myneria sah auf ihre Anzeigen und schaute skeptisch. Die Schilde waren bei fast fünfzig Prozent. Es musste eine EMP-Smartbombe gewesen sein. Ideal gegen Schilde, aber unnütz gegen Panzerung, dachte sie. Sie setzte ihren Angriff fort und wurde wieder von einer Energiewelle erfasst. Die Schilde der Rifter versagten ihren Dienst und das Cockpit des Schiffes füllte sich mit ein wenig Rauch. Sie drehte bei und ging auf Abstand, die Laser der Aggressor feuerten erneut und verfehlten sie nur knapp. Sie begann ihre Schilde wieder aufzuladen.

Trakefor sah aus ihrem Sichtfenster und lächelte. Na, hat die kleine Sklavin etwa genug und traut sich nicht mehr. Es wird mir eine Freude sein dich unter meinen Stiefeln zu zerquetschen du Laus.

„Los, geht auf Abstand und schießt sie weg. Und haltet den Scrambler aktiviert. Die Mammut will ich mir später noch zu Gemüte führen!“ Sie grinste boshaft.

„Captain. Seht!“

Sie drehte sich um und sah die Rifter wieder näher kommen. Trakefor lächelte und gab einen Befehl. Die Smartbombe schoss erneut eine Energiewelle und traf die Rifter, schüttelte sie aber zerstörte sie nicht. Plötzlich lösten sich wieder zwei Cruise Missiles von der Rifter und Trakefor begann zu schreien.

Die Rifter drehte schnell ab und entfernte sich von der Aggressor, die beiden Raketen schlugen ein. Die erste bohrte sich durch die backbord Panzerplatte und explodierte dahinter. Die Hitze schmolz die Platte und zertrennte sie in mehrere Teile die in der Kälte des Alls zu bizarren Brocken gefroren. Die zweite schlug nur ein Stück hinter der Bug Panzerplatte ein und sprengte beinah das halbe Schiff. Tausende von glühenden Trümmerteilen stoben in alle Richtungen davon. Kurz darauf wurde der Rest des Schiffes von Sekundärexplosionen durchzuckt und dann explodierte das ganze Schiff in einem gigantischen Feuerball. Trümmer breiteten sich aus und auf den geschmolzenen Panzerteilen spiegelte sich die Sonne. Myneria und Joanna bot sich ein bizzarer wunderschöner Anblick.

„Joanna. Alles in Ordnung bei dir?“ drang Mynerias Stimme besorgt aus dem Komm. Joanna sass mit großen braunen Augen auf ihrem Sessel und freute sich.

„Joanna?“

„Ja, es ist alles in Ordnung. Lass uns heim fliegen Schwester.“

„Mit Vergnügen. Siehst du, ich hab dir doch gesagt das alles problemlos funktionieren wird.“

 

Darah sah Captain Trakefor mit Verachtung an. Die große, schlanke Frau stand vor ihm, ihr feines Gesicht von blauen Flecken und Narben gezeichnet und ihre Haltung lies erkennen das sie Schmerzen im Rücken hatte. Sie konnte grade noch mit ihrer Fluchtkapsel die Aggressor verlassen, wenn auch nicht ganz unlädiert. Darah hatte ihren Bericht gehört und die ganze Zeit nicht ein Wort gesagt. Man sah ihr an das sie innerlich am sterben war, auch wenn sie sich zu beherrschen versuchte. Darah richtete sich auf und sie wurde immer kleiner.

„Captain Trakefor, wenn ich sie noch so nennen darf. Sie haben also einen leichten Kreuzer an eine Fregatte verloren. Hab ich das richtig verstanden?“

„Ja Sir.“ Gab sie kleinlaut von sich.

„Sie sagten mir, dass der Feind Cruise Missiles einsetzte. Typ Cataclysm.“

„Ja Sir.“ Sie wurde immer kleiner.

„Und obwohl ihre Schilde schon nach der ersten Salve unten waren und sie definitiv wussten, dass sie in großer Gefahr waren, kämpften sie weiter.“

„Ja Sir.“ Darah sah Ghorin an, der nur den Kopf schüttelte.

„Tapfer, muss ich sagen.“ Trakefor sah ihn plötzlich verwundert an, doch Darah schnellte auf sie zu und brüllte sie an.

„Für einen dämlichen, stupiden, schwachsinnigen, einfälltigen, degenerierten und vollkommen verblödeten Idioten wie sie!“ Trakefor sank auf ihre Knie und rang mit den Tränen.

„Wie kann ein Captain der Royal Navy so blöd sein? Schon als ihre Schilde runter waren, hätten sie verschwinden sollen. Können sie mir erklären wieso sie das nicht getan haben und gegen eine schnelle Fregatte mit Cruise Missiles kämpften? Ich will eine Antwort!“

„Sir. Ich … ich dachte.“

„Sie dachten! Wirklich, dass kann ich mir bei einem Insekt wie ihnen gar nicht vorstellen! Sie etwas Commander?“ Ghorin grinste nur und schüttelte den Kopf.

„Ich glaube eine Sklavin hat mehr Verstand als sie.“ Sagte er und Trakefor sah ihn böse an, doch Darah packte sie am Hals und hob die mit einer Hand hoch. Sie rang um Luft.

„Trakefor. Ihre Biomasse ist es nicht mal wert in die Tanks zu kommen. Sie könnte nur irgendwas verschmutzen. Ich werde ihre sterblichen, kläglichen, Überreste den Sklaven geben. Die können sicher was damit anfangen.“ Sie sah ihn panisch an und versuchte ihren Kopf zu schütteln und etwas zu sagen. „Ober soll ich sie ihnen lieber lebendig übergeben? Commander?“ Sie kreischte etwas, ohne Erfolg. Ghorin sah Darah an.

„Sir, finden sie nicht sie haben genug mit ihr gespielt?“

„Sie haben Recht Commander.“ Ein lautes Knacken beendete Trakefors Leiden. Darah rief einen Sklaven der ihre Leiche mitnehmen durfte. Dann setzte er sich wieder auf seinen Sessel und seufzte.

„Sie war eigentlich gar nicht mal so unansehnlich und dumm. Schade, dass  sie so einen fatalen Fehler gemacht hat. Egal. Was denken sie Commander?“

„Sir?“

„Der Vorfall. Das ganze erscheint mir ein wenige seltsam.“

„Wie meinen sie das?“

„Na ja.“ Er runzelte die Stirn. „Die Mammut war leer, was ja eigentlich egal war, aber das im nächsten System gleich eine Schwerbewaffnete Rifter war. Von derselben Firma.“

„Vielleicht der Geleitschutz?“

„Nein. Oh nein, dass war eine Falle, genau wie wir die Aggressor am Einsprungpunkt postiert haben, war dass ganze eine Fall. Das Gerücht das dieser Lord Gungu über die öffentlichen Kanäle verbreitete, sollte uns hervor locken. Eine so lohnendes Ziel, grade mal einen Sprung entfernt. Unbewaffnet! Man wollte das wir diese Firma angreifen.“ Er faltete die Hände vor dem Gesicht.

„Und wer könnte das gewesen sein Sir? Ich meine, wer hätte Interesse daran das wir Krieg mit den X-Tradern anfangen, wenn es den eine Falle war und kein Zufall.“

„Das weiß ich nicht. Reden sie mal mit Lord Gungu woher er die Informationen hat. Vielleicht sind wir dann ein Stück schlauer. Vielleicht war er es ja sogar, er ist Kor-Azor Anhänger, zutrauen würde ich es ihm und über die nötigen Mittel verfügt er auch. Und was würde man nicht alles tun um der Familie die man unterstützt zu helfen. Ein wenig Geld und die Sklaven tun alles für einen.“ Er runzelte die Stirn. „Wie hieß eigentlich noch mal diese Rifter Pilotin?“

„Myneria Obex.“

„Kommt mir bekannt vor. Hatten wir die nicht schon mal?“ Ghorin sah seine Unterlagen kurz durch.

„Ja Sir. Vor einigen Wochen. Sie kommandierte eine Tempest.“

„Interessant. Holen sie auch Informationen über sie ein! Sie könnte eine lohnende Beute sein.“ Er lächelte finster und Ghorin verließ das Zimmer.

Wer immer mich da in die Falle locken wollte, hat es teilweise geschafft. Aber was soll es, wenn diese Person, vielleicht dieser Lord, denkt er wäre klüger als ich, hat er sich sehr getäuscht. Oder ich liege falsch und bilde mir das ganze nur ein. Er lachte laut in seinem Zimmer. Danach ließ er sich eine Sklavin kommen.

 

Schamane sass in seinem Sessel und starrte die Nachricht nun schon seit mehreren Minuten an. Der große, kahlköpfige Ni-kunni war der Direktor der diplomatischen Abteilung der X-Trader, der EDN. Aber mit der Nachricht die vor ihm lag wusste er nichts anzufangen. Gestern meldete Magnatin Pryde das sie von einigen Amarr in Ezzara angegriffen wurde, aber dank der Hilfe von Myneria Obex sicher entkommen konnte. Durch die Grenzspannungen kann es schon mal zu solchen Unfällen kommen, dachte er sich und sandte eine Nachricht an den CEO der Firma zu der die Amarr gehörten. Was die erste Überraschung war, da es Jamyl Sarum, dass Oberhaupt der Familie Sarum, selbst war. Und nun, einen Tag später bekam er die Antwort von ihr. Eine Kriegserklärung. Er hatte keine Ahnung wieso. Es stand nur drin, dass ab sofort Krieg herrschen würde zwischen den beiden Parteien. Schamane griff nach seinem Komm und aktivierte es.

„Hier ist Direktor Schamane, vereinbaren sie ein dringendes Gespräch mit allen Direktoren der anderen Abteilungen und dem CEO. Es ist aüsserst wichtig. Am besten noch heute Abend“

„Ja Herr Direktor.“  Sagte seine Sekretärin.

„Ach bevor ich es vergesse. Vereinbaren sich vorher noch einen Termin mit Magnatin Pryde.“

 

Ghorin schloss den Kanal zu Lord Gungu und hatte ein selbstzufriedenes Lächeln auf den Lippen. Ohne größere Anstrengungen hatte er sehr interessante Dinge erfahren. Lord Gungu war ein integerer Mann, dass musste er ihm lassen, wenn auch ein wenig redselig. Er hatte sich schnell entschuldigt, als er erfuhr dass es die Mammut mit der Diebesware gar nicht gab und gesagt, dass er die Information von einer armseligen Minmatar hat, die wohl immer viel redet wenn der Tag lang ist. Als Informationsquelle war sie wohl nicht so gut, aber als Lustsklavin hätte man sicher Verwendung für sie scherzten die beiden. Es erschien ihm als ob dieser Lord eine Schwäche für die Frau hätte. Wie den auch sein, Ghorin hatte mehr erfahren als er dachte und musste nichts dafür preisgeben. Das wir Ärger mit den X-Tradern hatten musste ich ihm ja nicht auf die Nase binden. Es ist aber interessant, dass er die Informationen von der Pilotin bekam, die die Aggressor abschoss. Ich glaube wir haben unsere Verschwörerin gefunden. Jetzt bleibt nur noch die Frage nach dem Motiv. Er lehnte sich zurück und gönnte sich ein Glas Cognac.

 

Kapitel 5

Erinnerungen

 

Feuchtigkeit tropfte von der Decke des dunklen Raumes und erfüllte ihn mit einem dumpfen Geräusch, dass nur ab und an von dem rasseln der schweren Kette um Mynerias Hals übertönt wurde. Sie lag nackt und zusammengekauert in der Ecke und versuchte sich zu wärmen in dem kalten Gemäuer, ohne Erfolg. Sie war froh, dass es kein Licht in dem Raum gab, da sie Angst hatte. Angst vor ihrem eignen Anblick und vor dem was sonst noch in dem Raum sein konnte. Sie wusste nicht wie lange sie schon dort lag und wollte es auch nicht wissen.  Plötzlich öffnete sich die Tür am anderen Ende des Raumes und gleißendes Licht zerriss die Dunkelheit. Myneria versucht gegen die Helligkeit anzublinzen und erkannte zwei Schemen. Dann hörte sie eine weibliche Stimme.

„Bei Fuß!“

Myneria raffte sich auf und kroch auf allen vieren in die Richtung des Lichtes. Sie war geschwächt und konnte sich kaum halten, die schwere Kette zog sie Richtung Boden, aber dennoch kroch sie weiter. Von einem seltsamen inneren Drang erfüllt. Als sie näher kam, konnte sie erkenne das die Personen in der Tür eine Frau und ein Mann waren. Er war groß und breit, ein wahrer Koloss, sie hingegen klein und schlank.

„Hier ist eure neue Sklavin My Lord. Ich hoffe sie ist zu eurer Zufriedenheit.“ Sagte die weibliche Stimme. Myneria setzte sich und der große Mann ging an ihr vorbei und nahm ihre Kette an sich. Sie blinzelte und versuchte ihn zu erkennen, dann kam er ihr ruckartig näher und grinste sie boshaft an. In der Rechten die Kette, in der Linken eine Zange.

„Hallo Sklavin.“ Sagte Darah.

Myneria schreckte schweißgebadet aus ihrem Traum auf und schrie. Es dauerte einige Sekunden bis sie merkte das sie in ihrem Bett auf der Tiamat war und nicht in diesem Keller. Sie atmete schwer und schnell, griff sich an das Gesicht und den Hals um zu prüfen ob die Kette auch wirklich weg war. Sie beugte sich ein Stück nach vorne und legte den Kopf ihn die Hände und versuchte sich zu beruhigen. Es dauerte einige Minuten bis sie wieder Fassung gewann und den Traum vergaß, ihn dem der Mörder ihrer Familie und. Sie stockte ihn den Gedanken und fuhr hoch. Es war Jahre her das sie an die Frau in ihrem Traum dachte, viele Jahre. Und es ist auch gut so, dass ich nicht an sie dachte. Sie verließ ihr Bett und ging ins Bad und stellte sich unter eine kalte Dusche. Die Hände an die Wand gedrückt stand sie mehrere Minuten so dar. In Gedanken versunken. Dann schaltete sie die Dusche wieder aus, trocknete sich ab und setzte sich auf das Bett. Sie spürte wie in ihr Erinnerungen hochstiegen, sie versuchte sie krampfhaft zu unterdrücken.

Doch dann war sie wieder das kleine junge Mädchen im Waisenhaus. Irgendwo auf einer Welt, die unter dem Schutz der galaktischen Polizei Concord stand. Eine neutrale Zone, wenn es so was gab, zwischen dem Imperium Amarr und er Republik Minmatar. Eine Großstadt. Ein Moloch. Ein Sodom und Gomorra. In dem sie als fünfzehnjähriges Mädchen lebte. Die Mutter des Waisenhauses, Madame Aldorah, war eine alte, herzensgute Gallente die es sich zur Mission gemacht hat, den Kindern eine einigermaßen erträgliche Welt zu bieten. Was in dieser Stadt, die von Korruption und Gewalt regiert wurde fast unmöglich war.

Obwohl Myneria noch recht jung war, war sie recht klug und einfallsreich. Madame Aldorah meinte sogar sie wäre hochbegabt und hatte sich dafür eingesetzt das sie an eine Ingenieursschule ging. Was sich auch lohnte. Sie fand sehr schnell Zugang zu den verschiedenen Praktiken der Ingenieure und zeigte sogar Talente für Forschung und Entwicklung. In der Schule fand sie sich gut zurecht, in wahren Leben weniger. Während die anderen Kinder diversen, meist illegalen, Dingen nachgingen sass Myneria alleine in ihrem Zimmer und lass oder schlief. Oft wurde sie von den anderen geärgert, sie war ein leichtes Ziel und konnte sich kaum wehren. Nur einer war da, der sie beschütze und den sie mochte. Vorak. Der Brutor war schon damals ein Kraftpaket und vernarrt in sie. Sobald wer ihr etwas tat, kam Vorak um ihn zu maßregeln. Er war zwar plump, aber dafür liebenswürdig. So gesehen war die Zeit annehmbar. Bis zu ihrem siebzehnten Geburtstag. Man holte sie zu Madame Aldorah um ihr eine freudige Nachricht mit zu teilen. Sie wurde adoptiert, von einer entfernten Verwandten ihrer Mutter.

Doch als Myneria das Zimmer der alten Frau betrat, sah sie dass diese sehr unglücklich war und ihr war klar, dass etwas nicht stimmte. Myneria setzte sich hin und Madame Aldorah erklärte ihr, dass sie nun gehen müsse und niemand etwas für sie tun könne. Ihre Verwandte bestand darauf und sie hätte ihr nachgeben müssen. Myneria verstand das ganze nicht so ganz. Madame Aldorah fing an zu weinen als sich die Tür öffnete. Myneria drehte sich herum und ihr gefror das Blut in den Adern. Die Frau die sie sah, war ihrer Mutter recht ähnlich. Eine schlanke, kleine Frau mit langen braunen Haaren, hellen Augen. Wie eine Sebiestor, doch da war auch etwas anderes an ihr. Sie hatte aristokratische Züge, hohe Wangenknochen und eine weiße, makellose Haut. Ihre Kleidung war elegant und zeugte von Reichtum. Myneria  blieb die Luft weg, sie war keine Sebiestor, ein Mitglied der Stämme der Minmatar, sie war eine Ammatar. Eine jener die ihr Volk im Krieg verraten haben und zu den Amarr überliefen um sich in Prunk und Sklaverei zu ergehen.

„Ich bin hier um dich zu holen mein Kind und kannst nichts dagegen tun.“

 Ihre Stimme war fest und die Worte wirkten wie ein Naturgesetz. Myneria war sprachlos und Madame Aldorah verabschiedete sich von ihr. Es dauerte nicht lange, bis sie aus dem Waisenhaus waren. Myneria wehrte sich und Vorak versuchte ihr zu helfen. Ohne Erfolg. Sie gingen zum Raumhafen und ein Shuttle brachte sie weg. Tief in das Gebiet der Ammatar. Myneria war starr und taub vor Schock. Die Reise über sagte sie Nichts, aber ihre Verwandte. Sie offenbarte ihr die Verwandschaftsverhältnisse und wie sie auf Myneria stieß, aber es interessierte sie nicht. Sie spürte nur Angst und Leere in sich. Ihr Name war Rakasha, Edle von Aldreenan.

Rakasha hatte ein kleines, aber prächtiges Anwesen. Ein kunstvoll angelegter Garten umgab ein Haus aus Marmor. Es hatte viele Säulen, Treppen und Balkone. Es war prächtig und schön, ein Ort der wie das Paradies im Vergleich zum Waisenhaus war. Aber für Myneria zur Hölle wurde. Rakasha gab ihr ein dunkles Zimmer im Keller. Sie wandte sich an das Mädchen und die Worte brannten sich in ihr ein.

„Ab sofort bist du nur noch eine Sklavin, vielleicht gebe ich dir sogar einen Namen, vielleicht. Die wirst tun was ich dir befehle! Da du ja einigermaßen mit Intelligenz beseelt zu sein scheinst, werde ich dich zur Zofe und Gesellschafterin für edle Amarrlords und Ladys ausbilden. Wenn ich mit dir fertig bin wirst du weiter verkauft werden und einen Nutzen in der Welt haben. Denk dran, du bist kein Mensch sondern nur ein Gegenstand!“

Myneria richtet sich von ihrem Bett auf und wankte durch das Zimmer. Sie suchte einen Halt, fand aber keinen und kippte einfach um. Sie kroch zum Komm und sagte Vorak, dass die Crew den Rest des Tages frei bekommen würde und sie docken sollten. Eine kleine Pause wäre angebracht. Die Erinnerungen überkamen sie wieder.

Die drei Jahre die sie dort verbrachten waren unsagbar schrecklich. Myneria wurde grade zu entmenschlicht.  

Sie durfte nur mit Erlaubnis aufrecht gehen. Wurde jeden Tag gezüchtigt, weil es Rakasha Freude bereitete. Essen gab es nur, wenn Rakasha guter Dinge war. Genauso wie wärme oder eine Decke. Bei Bällen oder dergleichen wurde sie vorgeführt wie ein Tier. Zur Unterhaltung der Gäste. Manchmal, wenn er regnete musste sie draussen schlaffen. Sie wurde wie ein Slaver behandelt.

Sie lernte Haare zu flechten, Schuhe zu putzen, Kleider waschen und beim Anziehen helfen. Essen servieren und alles was eine Hausdienerin können musste. Genauso wie den edlen Amarrherrn zu gefallen. Sprechen durfte sie nur, wenn es erwünscht war und über die Zeit verlor Myneria ihre Seele, könnte man sagen, sie tat alles wie auf Knopfdruck. Doch etwas war anderes als im Vergleich zu einer Maschine. In ihrem Inneren.

Myneria wusste nicht wie lange sie in ihrem Zimmer gelegen hatte. Irgendwann hatte die Tiamat angedockt. Aber das war egal. Sie robbte zu ihrem Schrank und holte eine Flasche Whisky heraus und kroch ins Bett. Sie deckte sich zu und begann zu trinken.

An ihrem zwanzigsten Geburtstag sollte wieder einmal etwas geschehen, was ihr Leben verändern sollte. Es war morgens und Myneria bereitet sich grade vor Rakasha ihr Frühstück zu bringen als diese in die Küche kam, sie an den Haaren packte und Richtung Tür zerrte. Myneria folgte und wehrte sich nicht, Rakasha wollte wohl nur etwas Wut ablassen und dazu war sie ja da. Doch es kam anders. Rakasha packte sie und warf sie aus der offnen Tür. Myneria fiel hart und krümmte sich, wollte zurück kriechen doch Rakasha begann zu reden.

„Du kannst jetzt gehen, ich haben keine Verwendung mehr für dich!“

Myneria sah sie schockiert an und wollte etwas sagen.

„Hast du nicht verstanden? Geh! Ich bin fertig mit dir.“ Sie warf ihr einige ISK Chips zu und grinste triumphierend. Myneria wand sich. Und dann geschah etwas, was sie nie für möglich gehalten hatte. Etwas das schon lange in ihr war und hervorbrach. Der Grund, wieso alles so komisch war. Sie begann zu weinen und zu reden. Worte die sie nie für möglich hielt.

„Herrin, ich brauche euch bitte schickt mich nicht weg. Was soll ich ohne euch tun? Ich, ich liebe euch.“ Sie erschrak vor sich selbst.

„Ich weiß. Darum schicke ich dich weg. Ich habe deinen Willen gebrochen, nun bist du uninteressant.“ Sagte sie kalt und schloss die Tür.

 

„Hey Vorak, was denkst du wieso der Captain uns frei gibt?“ fragte Ariout während er sein Bier trank.

„Tja, ich denke mal nach dem Kampf letztens, braucht sie jetzt was Ruhe und“ er beugte sich nach vorne und grinste komplizenhaft „ein wenig weibliche Fürsorge.“ Beiden grinsten sich an und der ganze Tisch begann zu lachen und trank seine Gläser aus.

 

Myneria warf die leere Whiskyflasche gegen die Wand und sie zerbarst in tausend Stücke. Sie schrie und hielt sich die Hände an den Kopf. Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie stand auf und lief orientierungslos im Raum umher.

 

„Auf den besten, mutigsten, klügsten, integersten und niedlichsten Captain der Galaxie! Zum Wohl!“ rief Vorak und trank sein nächstes Bier aus. Die anderen am Tisch grinsten nur und tranken dann mit. Immer wenn Vorak zu trinken begann, konnte er sich nicht mehr so ganz beherrschen. Erst letztens als ein Crewmitglied nicht ganz seiner Meinung war, gab es eine Kneipenschlägerei. Aber man gewöhnte sich dran und ließ ihn einfach gewähren. Jeder hatte sein Säckchen zu tragen.

 

Myneria schlug ihr Faust wieder und wieder in den Spiegel, der schon längst geborsten und blutverschmiert war. Sie fiel auf die Knie und schnitt sich an den Scherben die auf dem Boden lagen. Sie hieb auf den Boden, warf sich in die Scherben, dann stand sie auf und schrie. Rannte wieder ziellos umher und hinterließ eine dünne Blutspur. Ihr Körper war übersäht mit blutenden Schnitten.

 

„Was denkt ihr eigentlich. Meint ihr wir schaffen es gegen eine Apo anzukommen? Ich meine das Schiff ist nicht ohne.“ Sagte Nox in die Runde.

„Klar schaffen wir das, im Notfall schießen wir dich rüber und du frisst sie alle auf.“ Warf Ariout ein und alle begannen zu lachen. Nox sah ihn an und machte eine Grimasse.

„Ach, wir haben schon anderes überstanden also schaffen wir auch das, oder? Wir sind ne gute Crew und haben einen vernünftigen Kommandanten. Wäre doch gelacht wenn wir uns von einem dahergelaufenen Amarr verarschen lassen.“ Sagte Vorak der schon leicht lallte.

„Genau!“ rief Ariout.

„Auf die Republik, auf uns, auf den Captain!“ rief Nox und die Runde pflichtete ihr bei.

 

Das Sichtfenster in Mynerias Zimmer war schon blutverschmiert von den Schlägen ihrer blutigen Fäuste. Sie hieb wieder und wieder dagegen als ob sie das dicke Panzerglas zerschlagen wollte und das Vakuum, dass da hinter war in ihr Zimmer lassen wollte. Sie begann zu taumeln und rutschte langsam an der Wand zu Boden. Eine Blutspur markierte die Wand. Sie lag auf dem Boden und kauerte sich zusammen. Sie weinte und schrie, bis sie irgendwann die Besinnung verlor.

 

Darah sah sich den Bericht von Ghorin zum zweiten mal an und grinste noch breiter als vorher. Es war unglaublich wie schnell Ghorin arbeiten konnte und dazu noch mit großem Erfolg. Die Pilotin, die seinen Kreuzer abschoss, war auch jene die Lord Gungu mit Informationen versorgt hatte. Das konnte nur schwer ein Zufall sein. Sie war diejenige die ihm versucht hat eine Falle zu stellen. Aber wieso.

„Tja Commander, was soll ich sagen. Wieder mal bin ich stolz auf sie. Gute Arbeit. Jetzt bleibt nur noch die Frage wieso so sie das tat.“

„Ich habe bereits Ermittlungen eingeleitet Sir.“

„Ausgezeichnet. Na ja, ein wenig Erfolg hatte diese Sklavin ja leider schon, aber ich glaube nicht das sie damit gerechnet hat das wir ihre Spur so schnell haben würden.“ Er lachte und legte den Bericht wieder hin. Ghorins Bericht schien ihn wirklich sehr zu freuen.

„Machen sie weiter so Commander und sie werden bald Captain. Ich muss noch was erledigen, aber freue mich schon sehr darauf dieses Mädchen in die Finger zu bekommen.“ Er lächelte boshaft.

„Danke Sir. Ich tue mein bestes.“

„Das merkt man.“ Er drehte sich um und verließ den Raum. Ghorin sah ihm nach und wartete bis die Tür sich schloss. Dann gönnte er sich ein Lachen. Er wusste nicht warum, aber er hatte das Gefühl das Darah diesmal nicht gewinnen würde. Es war zu einfach gewesen die Informationen zu bekommen, zu offensichtlich. So als ob sie wollte, dass wir wissen das sie es war. Als ob sie wollen würde das wir kommen um sie zu holen. Ihr Plan ist komplexer als es den ersten Anschein hat. Ich brauche Informationen über sie und zwar schnell.

Auch wenn Darah der brutalste und menschenverachtendste Mensch war den er kannte, fühlte er sich ihm verpflichtet. Der Mann war etwas besonderes, etwas Einzigartiges. Zwar könnte man meinen, seine Gesichte stamme aus einem Holo, aber dem war nicht so. Darah war ein Mensch ohne Vergangenheit. Er tauchte einfach in der Flotte auf und profilierte sich schnell als exzellenter Kämpfer in allen Klassen. Seine Art die Soldaten zu führen war zwar hart, aber immer von Erfolg bekrönt. Bislang hatte Darah nicht ein Gefecht das unter seinem Kommando war verloren. Seine Akte lass sich wie ein Bilderbuch für das Militär. Keine Familie, keine Skrupel und immer erfolgreich. Manchmal konnte man denken Darah wäre kein Mensch. Aber Ghorin wusste es besser. Es kam nur selten vor, dass Darah über Dinge wie Familie oder Freundschaft sprach, aber er tat es. Und wenn dann mit ihm. Er kannte ihn nun schon so lange, dass er wohl behaupten konnte er wäre der einzige Mensch der weiß was und dem kahlen Kopf des Ni-Kunnis vorgeht.

Darah lebte für den Krieg, dass stand ausser Frage. Das war aber nicht immer so. Eigentlich kam Darah aus einer Familie von wandernden Künstlern, so etwas wie ein Zirkus könnte man sagen. Sie reisten von Welt zu Welt und unterhielten die Menschen aller Rassen mit ihrem Können. Sie waren friedlich, gastfreundlich und unvoreingenommen. Alles war einfach und schön. Doch dann kam der Tag, an dem sich alles änderte. Während eines Fluges in ihrer Bestower wurden sie von Minmatar Piraten attackiert. Alle kamen ums Leben, ausser Darah. Sein Vater steckte ihn in eine Fluchtkapsel und er musste mit ansehen wie das Schiff zerstört wurde. Seit diesem Tag brannte in ihm ein unlöschbarer Hass gegen die Minmatar. Er trat der Navy bei und machte sehr schnell deutlich, dass er Minmatar töten will. Sonst nichts. Schnell gelang er an Mitglieder der Familie Sarum und seine Laufbahn war vorgezeichnet.

 

Kapitel 6

Eve of war

 

„Wir können uns das nicht länger bieten lassen!“ sagte der junge Mann mit dem auffälligen Haarkamm und stellte sich auf den Tisch. Die Männer und Frauen um ihn herum stimmten ihm weitestgehend zu.

„Zum wievielten mal haben uns die Amarr nun angegriffen? Kreust, haben sie nicht erst gestern deinen Sohn in seinem Frachter angegriffen.“ Sagte er zu einem alten Mann mit ergrautem Haar, der ihm grimmig zu nickte.

„Taklafa. Was ist mit dir? Bist du nicht letztens selber um ein Haar abgeschossen worden?“ Die dünne Hochgewachsene Frau nickte ebenfalls.

„Seht ihr was ich meine! Seit dem Tod ihres ach so geliebten Imperators sind die Amarr wieder auf Krieg aus. Anders kann man es sich nicht erklären. Sicher machen sie wieder uns für alles Verantwortlich! Sicher planen sie schon eine Invasion!“ schrie er und die aufgebrachte Menge stimmte ihm erneut lauthals zu und die Stimmung in der kleinen Bar nahm sichtlich an Aggressivität zu. Es war schon der sechste Abend in Folge an dem sich die Piloten, die auf Riyyak, einem grenznahen Mond in der Heimatar Region, lebten, dort trafen um über die Missstände zu reden. Das System Vard in dem Riyyak lag, war sehr nahe den Systemen in denen Darah mit seiner Flotte öfters auf Patrouille war, daher kam es dort öfters zu Zwischenfällen. Die Piloten waren schon seit einiger Zeit aufgebracht deswegen, doch seit dem Beelofor aufgetaucht ist, hatten sie auch einen Sprecher. Ein Führer wie es schien. Der Junge Mann vom Stamm der Krusual tauchte vor einer Woche wie aus dem Nichts auf und begann seine Reden zu halten. Auf Plätzen, in Kneipen und anderen öffentlichen Einrichtungen. Jedes mal prangerte er die zu weiche Politik der Sebiestor geführten Regierung an, die willkürlichen Angriffe der Amarr und das man nichts dagegen tat.  Er war recht groß und wie jeder Krusual hatte er eine dunklere Haut und war kräftig gebaut. Seine Ausstrahlung zog die Menschen in ihren Bann und sie wären sicher nur zu gerne bereit ihm zu folgen, egal wohin.

„Ich sage euch werte Mitbürger, die Zeit des Redens ist vorbei! Karin Midular mag zwar eine gute Politikerin sein, aber den Sebiestor fehlt es wohl anscheinend am nötigen Willen und Durchsetzungsvermögen in diesen Zeiten! Sollen wir erst warten bis die Amarr wieder mit ihrer Flotte einfallen?  Wollt ihr, dass eure Kinder als Sklaven aufwachsen? Oder sollen wir lieber vorher handeln?“ sagte er, wobei er stark gestikulierte. Doch diesmal erntete er keinen Applaus. Die Sebiestor im Raum sahen ihn skeptisch an und der anderen Minmatar blickten zur Tür, die offen stand und einen eisigen Wind hinein ließ. Es bildete sich eine Gasse zwischen ihm und der Tür, die den Blick auf einen Mann freigab. Er war von normaler Größe, kurze braune Haare und trug einen dicken Pelz. Was auf einem Eismond wie Riyyak nicht verwunderlich war.

„Deine Worte klingen sehr temperamentvoll junger Krusual. Würde ich es nicht besser wissen, würde ich denken du wärst einer von uns Brutor.“ Sagte der Mann.

„Sie sind Vaderlor Jangulf.“

„Ja.“

Beelofor stieg vom Tisch herab und ging auf den Kommandanten der Raumstation, die im Orbit von Riyyak war, zu und schüttelte ihm die Hand.

„Ich bin erfreut sie kennen zu lernen Sir.“

„Das wird sich noch zeigen.“

Die beiden Männer verließen zusammen das Lokal. Eine Person, die in der Ecke saß und die ganze Szene beobachtete verließ kurz nach ihnen das Lokal. Draußen schneite es, wie immer, und ein eisiger Wind blies. Langsam stampfte die Person durch den hohen Schnee Richtung Raumhafen. Es wird sie sicher interessieren, was hier so vor sich geht. Dachte sich Minatos.

 

Das Holo von Jamyl Sarum verblasste und die Führungsriege der X Trader wusste nicht was sie sagen sollte. Alle Direktoren sowie der Gründer selber saßen an dem runden Tisch und hatten sich die Erklärung Sarums angehört bezüglich des Krieges. Die Frau sprach kurz und abgehackt, militärisch. Es dauerte keine zehn Minuten und sie ließ keinerlei Fragen aufkommen oder ging auf sie ein. Sie erklärte, dass sie jeden Minmatar der Firma jagen und töten würde. Es war ihr egal ob die Aggression nun von ihr ausging oder nicht. Die übrigen Mitglieder der verschiedenen Rassen würde sie selbstverständlich verschonen, es sei den diese würden die Ziele der Familie Sarum behindern. Auf den Vorfall in Vard ging sie nicht ein. Sie machte ihren Standpunkt klar und riet der Firma, sich aus ihren Interessen heraus zu halten.

Keiner konnte sich darauf einem Reim machen. Die Kälte und Entschlossenheit in ihren Worten war beispiellos, die Souveränität die sie inne hatte unglaublich. Für einige Sekunden herrschte Stille im Besprechungsraum. Alle sahen sich an und dann wanderten die Blicke zu Sturm. Dem Direktor der militärischen Abteilung der Firma und Mitglied der Sebiestor.

„Was guckt ihr so? Wenn ihr jetzt denkt das ich die ganze Defence nehme und in Sarum Prime einmarschiere, dann habt ihr unrecht.“ Sagte er mit einem leichten, gezwungen Lächeln.

„Ich werde nur allen Minmatar der Firma sagen, dass sie aufpassen sollen und sich möglichst aus Amarr Gebiet heraus halten sollen. Weiterhin werden die Piloten der Defence verstärkt an der Grenze patrouillieren und unsere Niederlassungen im Amarr Gebiet werden jetzt ein wenig aufgestockt. Ich schicke natürliche keine Minmatar dahin.“

Auch wenn er innerlich am explodieren war, versuchte er Ruhe zu bewahren. Die anderen nickten nur und man wandte sich schnell dem nächsten Punkt zu. Sie wussten das eine schwere Zeit bevor stand.

 

„So wie es aussieht, braut sich hier etwas zusammen an der Grenze. In Vard formiert sich schon so etwas wie eine Bürgerwehr. Freie Piloten und einige Sicherheitskräfte, so wie es aussieht, wollen gegen die Amarr vorgehen. Gestern gesellte sich sogar ein kleiner Warlord dazu.“ Sagte der breitschultrige Mann, dessen Holo vor Myneria schwebte.

„Das würde den Amarr natürlich gefallen. Wenn die Leute wirklich die Grenze überschreiten, dann ist ein Krieg vorprogrammiert. Ich werde mal mich mal dort umsehen. Danke dir Minatos.“ Sie lächelte ihn an und das Holo verblasste.

Sie legte den Kopf in die Hände und überlegte. Es ist eine Woche vergangen, seit dem sie in Vard gekämpft hatte. Kurz danach erhielt sie die Nachricht, dass die Familie Sarum der Firma den Krieg erklärt hatte. Sturm war aufgebracht als sie mit ihm gesprochen hatte. Er konnte es sich denken, dass der Zwischenfall kein Zufall war und das ihre persönlichen Intentionen dahinter steckten. Allerdings ist geschehen was geschehen ist und er fand sich damit ab, auch wenn die Sache noch nicht vom Tisch war. Ihr Urlaub war gestrichen, aber er ließ sie an der Grenze. Er wusste genau das sie dort bleiben würde, egal war passieren würde. Sie fühlte sich ein wenig schlecht wegen der ganzen Angelegenheit, die gesamte Firma in ihre Fehde hinein zu ziehen. Glücklicherweise ist bislang nichts passiert und die Piloten der Defence freuten sich sogar darüber gegen die Sarum vor zu gehen, besondern die Minmatar. Auch wenn die nicht an der Grenze waren, außer ihr natürlich.

Sie stand und ging auf die Brücke. Die Mannschaft ging ihrem Dienst nach und Vorak unterhielt sich grade mit einem anderen Offizier.

„Steuermann. Kurs setzen auf Vard!“

Eine düstere Vorahnung beschlich sie.

 

„Beelofor ihre Ideen gefallen mir sehr gut meine Junge. Wo haben sie nur die ganze Zeit gesteckt.“ Scherzte Vaderlor Jangulf.

„Nun Sir um ehrlich zu sein, in den Bergen bei meinem Stamm.“

„Ist ja auch egal. Sie scheinen mir endlich jemand zu sein, der über den nötigen Elan verfügt seinen Worten auch Taten folgen zu lassen. Und meine Unterstützung haben sie dabei.“ Der Kommandant beugte sich ein Stück nach vorne.

„Die Regierung ist viel zu verweichlicht, als dass sie mit der momentanen Situation umgehen könnte. Was wir brauchen sind Männer und Frauen mit Mut, Leute wie sie.“ Er hieb ihm auf die Schulter und gönnte sich noch einen starken Zug seiner Zigarre.

„Ich bin wirklich hoch erfreut das sie auf meiner Seite sind Sir. Ich denke es wird kein Problem sein, die Piloten in Vard davon zu überzeugen endlich gegen die Amarr Überfälle vorzugehen.“ Sagte Beelofor zuversichtlich.

„Nein das wird es nicht. Und soll ich ihnen was verraten meine Junge.“ Er stand auf und ging auf ein Sichtfenster in der Wand zu. Winkte Beelofor zu sich.

„Was Sir?“

„Ich halte nichts von langen Reden, unsinnigen Diskussionen oder dergleichen. Ich bin ein impulsiver Mensch, wie alle Brutor. Noch in den nächsten Tagen werden wir den Amarr zeigen, wer der Herr in Vard ist.“ Sein Gesicht wurde von einem breiten Grinsen überzogen und als Beelofor bei ihm ankam machte der Kommandant eine Weitausholende Bewegung.

„Und das wird unser Siegeswagen sein!“

Durch das Sichtfenster, dass den Hangar der Station zeigte, konnte man ein großes Schiff sehen. Es war mit schweren Panzerplatten versehen und an seinem Bug prangten vier  mächtige Geschütze hinter denen vier Aufbauten für Torpedowerfer lagen. Das Schiff hatte vorne eine Öffnung die in einen Hangar für schwere, unbemannte Kampfdrohnen führte. Insgesamt sah es aus wie ein vorne offenes, dickes Stahlrohr. Es war ein Trägerschlachtschiff der Typhoon Klasse.

Jangulf umarmte Beelofor mit seinem rechten Arm wie ein Vater seinen Sohn und steckte sich mit der Linken die Zigarre in den Mund.

„Nun mein Junge, was sagen sie?“

„Beeindruckend Sir. Ich hätte nicht gedacht das wir so etwas hier haben.“

„Tja, die Amarr denken das auch.“

 

Leutnant Tirc ging mit schnellem Schritt durch die Korridore der Racheengel. In seiner Hand hielt er den neusten Bericht der Nachrichtenabteilung. Eine Nachricht die Captain Darah sicher sehr erfreuen würde, wie er dachte. Als er vor Darahs Raum ankam hielt er kurz inne um sich zu sammeln. Dann aktivierte er den Türöffner und wartete bis der Captain ihn rein lies. Darah saß auf einer Couch und vor ihm, an einer Kette, lag eine dünne Sklavin mit dunklem, langem Haar die anscheinend mit so etwas wie einem Spielzeug beschäftigt war. Tirc ließ sich jedoch nicht anmerken, dass ihn das verwirrte.

„Sir.“ Er salutierte und plötzlich verkroch sich die Sklavin in einer dunklen Ecke.

„Ja Leutnant.“

„Wir haben den neusten Bericht unserer Sondierteams aus den grenznahen Systemen.“

„Fahren sie fort.“

„Nun Sir, so wie es aussieht formiert sich unter dem Warlord Vaderlor Jangulf eine Art Widerstandsgruppe. Unseren Spionen nach zu urteilen sammeln er und ein gewisser Krusual namens Beelofor eine kleine Streitmacht unter sich, die das Ziel hat eine unserer nächsten Patrouillen anzugreifen Sir.“ Tirc hielt den Bericht vor ihm, doch Darah grinste ihn nur breit an.

„Ausgezeichnet. Informieren sie die Flotte und sagen sie Commander Ghorin  bescheid das er Phase Gelb einleiten soll!“

„Ja Sir.“ Tirc spürte plötzlich etwas und sah auf den Bericht, die Sklavin hatte ihn in ihren Mund genommen und brachte ihn Darah. Wie ein Hund. Tirc salutierte und verließ den Raum. Darah entnahm seiner Sklavin den Bericht und streichelte sie am Kopf.

„Tja meine kleine. Sieht wohl so aus als ob ich bald einige deiner Rasse töten muss. Sei froh das es dir so gut geht.“

 

Admiral Gujkon lass den Bericht und sah auf die Holokarte die vor ihm schwebte. Sie zeigte das Imperium der Amarr und eine Auflistung aller Kampfverbände, die das Imperium zu bieten hatte. Und diese Auflistung zeigte ihm etwas, was ihm gar nicht gefiel. Ein Grossteil der Flotte hatte sich in den vergangenen Tagen im Gebiet der Sarum gesammelt. Und Gujkon konnte sich vorstellen warum. In einigen Tagen würde es zu dem Tournier der Häuser kommen, bei dem der neue Imperator gekoren werden soll. Die Kämpfe sahen vor, dass zuerst die Kämpfer der fünf großen Familien gegeneinander antraten. Die Sieger dieser Vorrunden würden dann, in einem ehrenhaften und gefährlichen Kampf, durch ihren Sieg bestimmen wer der nächste Imperator wird. Und getreu der Traditionen würden sich die vier Anwärter auf den Thron, die verloren haben, töten um politische Sicherheit zu garantieren. Doch bei Sarum sah das anders aus. Würde sie nicht gewinnen und die neue Imperatorin werden, eine Vorstellung bei der es Gujkon kalt den Rücken runter lief, würde sie sich sicher den Traditionen verweigern. Sie würde wohl handeln wie es der Verräter Khanid einst tat. Und Sarum hatte mehr als genug Einfluss und Kontakte im Militär um das durch zu ringen.

Was immer sie vorhat, sie riskiert die Sicherheit des ganzen Reiches für ihre egoistischen Ziele. Es muss eine Möglichkeit geben, sie daran zu hindern.

Ihm fiel ein Bericht ein, den er vor einiger Zeit gelesen hatte. Eine kleine Expeditionsflotte an der Grenze zum Minmatar Raum hatte dort Schwierigkeiten mit einigen Piloten oder einer Firma. Gujkon beugte sich über sein Komm und aktivierte es.

„Bringen sie mir Leutnant Kyn!“

Es wird Zeit etwas zu tun. Vielleicht nicht offiziell, aber das spielt keine Rolle.

 

Kapitel 7

Heimspiel

 

Ein kurzer, heller Blitz durchzuckte das All. Dann ein zweiter und ein dritter. Die Defender hatten ihre Ziele erfolgreich vernichtet. Keine der feindlichen Raketen hatte ihr Ziel getroffen. Die beiden Fregatten der Merlin Klasse drehten bei um einen neuen Angriff auf die Krestel zu starten, die mit ihren Defender Raketen das Sperrfeuer der Merlins abwehrte. Doch grade als sie zum Schuss ansetzen wollten explodierte eine der Merlins in einem riesigen Feuerball und aus der sich ausbreitenden Wolke von Trümmern schoss eine Rifter hervor. Die andere Merlin drehte ab und beschleunigte um Abstand zu gewinnen, doch die schnelle Rifter heftete sich an sie und deckte sie mit unzähligen Projektilen aus ihren Waffen ein. Die Merlin jedoch hielt dem Dauerfeuer der Projektilwaffen stand und richtete ihrerseits die eignen Hybridwaffen aus und gleißende, grüne Blitze schlugen auf die Schilde der Rifter ein. Beide Schiffe jagten einander durch das All. Salve um Salve hämmerte auf die Schilde oder die Panzerung der Schiffe ein. Es schien als wollten sie einen endlosen Kampf führen. Doch dann löste sich ein kleiner Körper von der Merlin, eine Rakete. Die Rifter drehte sich seitwärts und versuchte auszuweichen doch ohne Erfolg. Die Rakete traf die Rifter mittschiffs und zerriss sie in tausend Teile. Plötzlich fror die Trümmerwolke ein und alles lief rückwärts. Myneria saß auf ihrer Couch und sah sich das Holo vom Amarr Championship zum wiederholten male an. Obwohl sie diese Runde gewonnen hatten, war sie ein wenig sauer das sie dort so einfach abgeschossen wurde. Sie versuchte das Holo zu analysieren und den Schwachpunkt in ihrem Verhalten zu finden. Es war nun schon einige Tage her, dass dieser Wettbewerb stattgefunden hatte und sie konnte immer nicht so ganz fassen, dass sie als Minmatar daran teilgenommen hatte. Es war ihr nur möglich durch die Hilfe der Lady Anwin Bahl, einer Amarr die gegen die Sklaverei ist. Zuerst wusste sie nicht ob sie es glauben sollte oder nicht, aber nach einigen Gesprächen zeigte sich das die charismatische Amarr die Wahrheit erzählte. Für Myneria war Anwin Bahl eine wahre Amarr, keine Machtbesessene, Menschenquälende Perverse sondern eine herrschaftliche, gerechte und freundliche Person.

Leider gelang es ihnen nur bis in Halbfinale zu kommen wo sie dann, durch einige Fehler und einer misslichen Lage in der Vorbereitung unterlagen. Somit war für sie das Turnier aus, aber es war für kurze Zeit eine Abwechselung vom Alltag. Für eine kurze Zeit waren die Beziehungen zwischen den Rassen nicht mehr von Hass, Misstrauen und Neid geprägt. Es war alles eher ein sportlichter Wettbewerb. Es war wie ein Spiel. Als ob all die großen Lords und Admiräle, die Kämpfer und Krieger in Wirklichkeit nur ein paar ganz normale Menschen wären die sich miteinander messen und eigentlich nur Spass haben wollen.

Myneria gönnte sich ein lächeln und trank noch einen Schluck Wein. Für eine kurze Zeit vergass sie sogar Darah. Aber diese Zeit war nun vorbei. Bei ihrem letzten Besuch im Vard System hatte sie feststellen müssen, dass sich die Truppe um den Warlord Jangulf schon recht gut organisiert hatte und sogar schon Zulauf von anderen Systemen hatte. Man gab sich sogar den Namen Heimguard, was so klang als ob sie die Wächter der Heimatar Region wären. Durch den Championship jedoch musste sie dort weg und nun stellte sie sich die Frage, was in der vergangenen Woche dort passiert sein konnte. Sie hatte sich einige Informationen über  Jangulf beschafft die zeigten, dass der Mann recht gute Verbindungen hatte und schnell an Waffen und Munition kommen konnte. Er verfügte über ein enormes Kapital, mit dem er sich gute Verbindungen zu verschiedenen Firmen und Regierungsstellen leisten konnte. Und die ihm Gegenzug das gaben was er brauchte. Zwar wusste sie nicht wie jemand, der eine eigentlich unbedeutende Eiswelt beherrscht an solche Mengen Geldes kommen konnte, aber in der Galaxie war alles möglich.

„Captain.“ Durch das Comm konnte sie Voraks Stimme hören.

„Ja was ist?“

„Wir erreichen gleich das Vard System.“

„Verstanden.“

Sein schaltete den Holoprojektor ab, trank ihren Wein aus und begab sich auf die Brücke.

 

Darah lächelt zufrieden und deaktivierte seinen Holoprojektor. Einige Sekunden blickte er ins leere und wandte sich dann an seinen Commander.

„Und was sagen sie? Recht beeindruckend nicht wahr. Ich glaube ich habe seit langer Zeit wieder etwas gefunden, mit dem ich etwas mehr vergnügen haben werde.“

„Das könnte sein Sir.“

„Oh ich denke schon, dass dem so ist. Es gibt nicht viele Sklaven die an dem Turnier teilnahmen und, dass ausgerechnet sie das tat, find ich interessant. Ich glaube, dass war so was wie eine Herausforderung.“ Er lächelte und Ghorin sah ihn skeptisch an.

„Sir interpretieren sie da nicht etwas zu viel hinein?“

„Ghorin mein alter Freund, denken sie wirklich das diese Sklavin das aus ideellem Wert tat oder gar aus Freundschaft zu dieser verweichlichten Amarr? Wohl kaum. Zu so was wie einem Ideal ist diese Wesen nicht fähig und Freundschaft, nun ja seien wir doch mal ehrlich.“ Er lachte laut und Ghorin füllte sich ein wenig unbehaglich. Es war selten das Darah so offen zu ihm sprach und wenn er dies tat, dann wünschte er sich, dass Darah lieber das brutale Monster raushängen lässt als den vermeintlich freundlichen Kerl von nebenan. Vor allem aber wirkte es unnatürlich, wenn er dies tat. Wie ein schlechter Schauspieler.

Darah klatschte mit den Händen und seine dunkelhaarige Sklavin brachte den beiden noch eine Flasche Wein auf einem silbernen Tablett. Sie kniete vor ihm nieder und er lächelte sie herablassend an.

„Ghorin. Sagen sie mal, finden sie nicht das mein kleines Haustier Ähnlichkeiten mit dieser hat?“ Er deutete mit seinem Glas auf Mynerias Holo.

„Sir, die Sebiestor weißen des öftern starke Ähnlichkeiten in Aussehen und Köperbau auf. Daher …“

„Wissen. Wenn ich sie besiegt habe, werde ich sie versklaven. Ja das werde ich. Und dann werde ich die hier in den Biopool werfen.“ Seine Sklavin sah ihn traurig an.

„Ja Sir.“ Ghorin entscheid sich nichts zu sagen. Es war der Punkt gekommen, an dem Darah einen Monolog führte, den er nur durch die Anwesenheit eines anderen rechtfertigen wollte. Glücklicherweise fiel ihm etwas anderen ein.

„Sir was ist nun mit dem Plan?“ Darah stutzte kurz da er aus seinem Monolog gerissen wurde.

„Ach ja, die Sache mit Vard. Unser kleiner Warlord schien auf der Müllkippe gewesen zu sein und hat sich eine, wenn man es so nennen darf, Flotte zusammen gesucht.“ Er goss sich Wein nach und trank einen Schluck „Durch den Championship war es etwas ruhiger in den letzten Tagen. Aber nun können wir uns wieder auf unsere Aufgabe konzentrieren. Schicken sie die Torquemada und eine kleine Begleitstaffel Richtung Vard. Ich denke das wird mehr als ausreichen um die Heimguard aus ihrem Versteck zu locken. Und dann können wir endlich nehmen was unser ist.“ Er lächelte diabolisch und trank sein Glas leer.

 

Captain Isskar lass sich seine Befehle durch und verzog das Gesicht. Ein Patrouillenflug durch das Grenzgebiet. Für so was gab es in der Flotte doch Unteroffiziere mit Fregatten. Er war schließlich der Captain der Torquemada, eines Schlachtschiffes der Armageddonklasse und darüber hinaus ein Offizier aus adeligem Hause. Was denkt sich dieser Ni-Kunni dabei mir einen solchen Befehl zu erteilen. Nur weil er der Lady Schosshund ist soll er nicht denken, dass er über wahre Amarr so verfügen kann. Es ist eine Frechheit mir eine solche Aufgabe zu erteilen. Er wird schon sehen was er davon hat. Isskar lächelte boshaft. Er hatte schon lange ein Problem damit, dass Darah und nicht er immer die Kommandos bekam, die von besonderer Bedeutung für das Haus Sarum und somit auch für das Reich waren. Die Offiziere die von Jamyl Sarum solche Posten bekamen, waren hoch angesehen in der Flotte und genossen besondere Privilegien. Privilegien die nur einem wahren Amarr zustanden und keinem Ni-Kunni. Isskar legte das Schreiben zur Seite und sah aus seinem Fenster. Seine Stunde würde schon noch kommen, aber vorerst galt noch zu tun was ihm aufgetragen wurde.

 

Vaderlor Jangulf sah sich den Bericht zum wiederholten male an und mit jedem Mal wurde sein Grinsen breiter. Er hätte nicht gedacht, dass er soviel Zulauf bekommen würde für die Heimguard. Es erfüllte sein Herz mit Stolz, dass so viele Minmatar sich unter seinem Banner sammelten um gegen die Amarr vorzugehen. Er sah, dass seine Investitionen die er tätigte und mit dem hart erarbeiteten Geld aus seinem Drogen und Sklavenhandel bezahlt wurden richtig gewesen waren. Man konnte ihm zwar vorwerfen, dass der Sklavenhandel etwas Perverses wäre und das ganze wie Hohn aussah. Das eigne Volk zu verkaufen um damit die Waffen für den Krieg zu bezahlen, aber er sah das anders. Für ihn waren die Sklaven so was wie Märtyrer, natürlich unfreiwillig. Sie gaben ihre Freiheit und ihr Leben dafür dass die anderen gegen den Feind und letztendlich gegen die Sklaverei siegen konnten. Außerdem hat man im Krieg keine Zeit für Fragen der Moral.

Schon beinah vierzig Schiffe hatten sich ihm angeschlossen und auf seiner Station versammelt. Zwar war dies nicht genug um gegen das Reich zu gewinnen, aber es würde ausreichen die Übergriffe der Amarr zu stoppen und vielleicht sogar einen Grundstein zu legen. Die Führerin der Republik war verweichlicht und hatte Angst, den Amarr die Stirn zu bieten. Man brauchte Männer die endlich handelten und Vaderlor Jangulf sah in sich einen dieser Männer. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und gab sich den Vorstellungen hin die sich ihm boten. Captain, Admiral, Prime Minister. Beelofors Stimme holte ihn in die Wirklichkeit zurück.

„Was ist?“

„Sir, wir haben grade einen Bericht erhalten, dass sich demnächst eine kleine Gruppe von Kampfschiffen der Amarr hierher begeben soll. Wir haben einige Dockarbeiter auf einer Caldari Station bestochen und sind so an diese Pläne gekommen.“ Beelofor aktivierte einen Computer und eine Holoansicht der Galaxie bildete sich zwischen den beiden. Die Region in der sie sich befanden wurde vergrößert, einige Linien zwischen verschiedenen Sternen farbig markiert und mit Namen versehen. Es zeigte sich eine Route die von Amarr Prime nach Vard ging. Neben der Karte erschien ein Textblock. Vaderlor Jangulf lehnte sich zurück und lächelte.

„Sie schicken also eine Armageddon und zwei Omen als Geleitschutz. Scheint so als wollten sie wieder einige Sklaven fangen gehen oder unsere Transporter überfallen.“

„Nun den offiziellen Berichten nach …“ Jangulf schnitt ihm das Wort ab.

„Beelofor ich dachte sie wäre ein kluger Mann. Ich kann auch lesen was da steht aber ich glaube ihnen kein Wort. Sie kommen um uns wieder zu überfallen.“ Er kniff die Augen zusammen. „Aber dieses mal werden sie sich wundern. Dieses mal werden wir vorbereitet sein!“ Er schlug mit der Faust auf den Tisch und stand auf.

„Beelofor mein Freund. Es ist an der Zeit das wir uns endlich gegen die Angriffe zur Wehr setzen, so wie sie es wollten und verkündeten.“ Er drehte sich um und lächelte Beelofor an. „Lange genug haben wir ihre Tyrannei ertragen und nun werden wir unser Heim verteidigen. Sagen sie allen, dass ich in zwei Stunden auslaufen will. Ich will einige der EW Fregatten und sechs unserer Kreuzer bereit stehen haben, wenn ich mit der Victory auslaufe!“

Doch Beelofor antwortete nicht und deutet nur mit einer Hand zum Sichtfenster. Vaderlor Jangulf sah ihn skeptisch an und drehte sich um. Er erstarrte in seiner Bewegung. Dort wo man normalerweise seine Typhoon im Dock liegen sah, war nun ein riesiges Schiff mit zwei mächtigen Sonnensegeln, einem langen schmalen Hals, einem massiven Rumpf und einem großen Triebwerksaufbau zu sehen. Ein Schlachtschiff der Tempest Klasse hatte angedockt. Vaderlor Jangulf ging auf Beelofor zu und umarmte ihn.

„Wenn das kein Zeichen ist mein Sohn, dann weiß ich es auch nicht!“ er gab ein kehliges Lachen von sich. „Reden sie mit dem Captain dieses Schiffes während ich abwesend bin!“

„Gerne Sir.“ Er lächelte bei dem Anblick der sich ihm bot.

 

Der breitschultrige Mann griff sich an den Hals und röchelte, versuchte danach zugreifen was ihm die Luft zum atmen raubte. Doch er verlor den Kampf und sackte in sich zusammen und bleibt reglos auf dem Boden liegen. Zwei Hände packten ihn und zogen ihn in den Schatten. Kurz darauf verließ eine schmale, komplett vermummte Gestalt den Schatten. Ihr ganzer Körper war von schwarzem Stoff bedeckt. Dort wo die Augen sind, waren zwei dunkle Linsen. Lautlos und schnell bewegte sich die Gestalt durch die Gänge der Station. Verschwand im Schatten nur um aus einem anderen hervorzutreten. Vor einer großen Sicherheitstür blieb sie stehen und sah sich um. Die in die Okkularlinsen eingebauten Anzeigen verrieten ihr dass sie noch siebenundsechzig Sekunden Zeit hatte bis die Kameras aufhören würden die falschen Bilder zu zeigen und das sich im Raum hinter der Tür drei Männer befanden. Ein Offizier und zwei Soldaten.

Sie ging zu einer Schalttafel an der linken Türseite und gab einen Code ein. Die öffnete sich mit einem leisen Zischen. Die drei Männer im inneren dachten sich nichts dabei und ignorierten die hereinkommende Gestalt die ersten Sekunden. Als der Offizier erkannte das es ein Eindringling war, fielen die beiden Soldaten schon tot zu Boden und kurz darauf wurde auch er von einem Schallgedämpften Projektil getroffen und fiel zu Boden. Die dunkle Gestalt ging zum Hauptcomputer, gab einige Befehle ein und lud Daten herunter. Dann verschwand sie wieder in den Schatten.

 

Beelofor stand am Dock der Tempest und sah das große Schiff an. Er war beeindruckt von diesem Meisterwerk der minmatar Technik und hoffte dass dieses Schiff nicht nur auf der Durchreise war, sonder das es sie unterstützen wollte. Als er sich vergewissert hatte, dass seine Uniform, die eines Leutnants, richtig saß ging er eiligen Schrittes auf die Tempest zu. Vor dem Schiff standen einige Dockarbeiter und kümmerten sich um irgendwelche technischen Dinge. Die Eingangsschleuse des Schiffes stand offen und Beelofor konnte einige Container dort stehen sehen. Auf einem der Container saß ein schmächtiges, junges Sebiestor Mädchen und blickte ihm entgegen. Er lächelte breit und ging auf sie zu.

„Hey du Mädchen. Bring mich zu deinem Captain ich möchte mit ihm reden“ sagte er freundlich, aber bestimmend. Das schwarzhaarige Mädchen lächelte ihn nur an.

„Ich bin Leutnant Beelofor, der stellvertretende Kommandant dieser Station und möchte mit dem Captain der Tiamat sprechen.“ Das Mädchen sprang von der Kiste herunter und stellte sich ihm entgegen.

„Nun, es ist schön, dass sie wenigsten den Namen meines Schiffes kennen.“ Antwortete Myneria scharf und man konnte sehen wie Beelofor kleiner wurde.

„Verzeihen sie meine Liebe, aber sie sehen so jung aus, da dachte ich sie wäre die Tochter des Captain.“ Er lächelte versöhnlich und Myneria entschied ihn nicht zur Schnecke zu machen. Die Zeit drängte schließlich und sie hatte schon lange genug darauf gewartet, dass man sie bemerkte.

„Also was kann ich für sie tun?“ fragte sie.

„Nun, ich weiß nicht ob dies hier der Richtige Ort für ein Gespräch dieser Art ist, aber soviel möchte ich ihnen verraten. Die Heimguard hat ein Auge auf sie geworfen.“ Er lächelte Myneria komplizenhaft an und sie musste sich ein lächeln ihrerseits verkneifen. Sie kam sich vor als wäre sie in einem schlechten Holo. Der arme kleine Krusual scheint nicht grade viel von Worten wie Gemeinhaltung oder gar Zurückhaltung zu halten. Er könnte gleich durch die Republik fliegen und fragen ob sich nicht alle die er trifft an Angriffen auf die Amarr beteiligen wollten. Myneria spielte ein wenig Überraschung vor und ging mit ihm in sein Büro. Wo er ihr alles erklären wollte.

 

Die Torquemada verließ den Hyperraum mit ihren beiden Begleitkreuzern fast gleichzeitig. Die goldne Hülle des mächtigen Schlachtschiffes reflektierte die Sonne und verlieh ihm eine majestätische Aura.

Captain Isskar blickte aus dem Brückenfenster auf das Sprungtor nach Vard und lächelte zufrieden. Plötzlich schrie einer seine Offiziere auf.

„Captain Isskar multiple Aufschaltungen!“

„Identifikation?“

„Minmatar Schiffe. Fregatten der Vigil Klasse. Sechs Stück. Sie lassen eine Art Dauernachricht laufen. Irgendwas von einer Heimguard.“

„Die Kreuzer sollen dieses Pack entfernen!“ Isskar lächelt kalt und sah wie die beiden Kreuzer vorbei flogen und Kurs auf die Fregatten nahmen.“

„Sir sie sie nutzen Sensor Dämpfer!“

„Lachhaft was wollen …“ Isskar wurde kreideweiß und fuhr herum. „Beidrehen! Kurs auf das letzte System nehmen! Das ist eine Falle!“ Die Brückencrew sah ihn verwundert an und tat wie ihr befohlen wurde. Isskar sah aus dem Fenster und nur wenige Sekunden später fielen vor der Torquemada mehrere Schiffe aus dem Warp. Er hörte nicht was seine Offiziere riefen, er sah genau was der Feind hatte. Eine hässliche Typhoon die von sechs Kreuzern begleitet wurde. Drei leichte Bellicose, Zwei Stabber und eine schwere Ruptur. Er sah wie die beiden Omen feuerten und drei der Fregatten explodierten. Ab jetzt ging es um jede Sekunde.

„Kurs beibehalten! Taktische Schilde hoch! Waffen auf die beiden Stabber ausrichten!“

„Sir sie stören…“

„Ich weiß. Unser Warpfeld. Ziel auswendig machen!“

Die beiden Omen feuerten ihre nächsten Salven und vernichteten die letzten Fregatten. Doch dann begannen die Minmatar zu feuern. Sie hatten genug Zeit ihre Ziele zu erfassen. Alle sechs Kreuzer feuerten ihre Arsenal auf ein Ziel ab. Die Geschosse prallten auf die Schilde und ließen sie beinah kollabieren. Dann schlugen die Cruise Missiles ein und durchschlugen die Schilde der Omen. Explosionen erschütterten das Schiff und rissen riesige Löcher in ihren Rumpf. Die Beleuchtung des Schiffes flackerte. Die mächtige Typhoon hingegen wand sich der Torquemada zu. Ihre vier großen Geschützbatterien feuerten ihre Projektile ab und ließen diese auf die Schilde der Torquemada einhämmern. Kurz danach schossen vier Torpedos von der Victory auf die Torquemada zu. Sie schlugen ein und warfen die Torquemada ein Stück zurück, mächtige Druckwellen breiteten sich aus und erhellten das All.

„Was ist mit unseren Lasern? Wieso feuern wir nicht?“ Schrie Captain Isskar die Brückencrew an.

„Sir. So wie es aussieht werden unsere Zielerfassungssysteme von der Typhoon gestört. Unser Radar ist wirkungslos.“

Captain Isskar schwankte ein Stück nach hinten und blickte auf das Schiff in der Mitte der Kreuzer. Inzwischen war die erste Omen nur noch eine expandierende Trümmerwolke und die zweite hatte schon mehrere brennende Stellen. Lediglich eine der Stabber schien angeschlagen zu sein. Sein Blick wurde glasig als er die nächste Salve Torpedos auf sich zurasen sah.

„Nein!“ schrie er als ob nun alles aufhören würde.

Die nächste Torpedosalve schlug ein und man sah Energiekaskaden durch die Schilde der Torquemada laufen. Man versuchte die Schilde wieder aufzuladen. Das Schiff drehte bei und nahm Kurs auf das Sprungtor. Die letzte Möglichkeit zu entkommen. Die Kreuzer schossen wie ein Schwarm Wespen auf die Armageddon und deckten sie mit Salven und Raketen ein. Die Typhoon verschoss weiter ihre Torpedos.

 

Myneria lächelte Beelofor an und nickte ihm zu. Er hatte sie grade über die Ziele und Mittel der Heimguard aufgeklärt.

„Nun ich muss sagen, dass sind noble Ziele und in Anbetracht der Grenzübergriffe in den letzten Wochen ist es verständlich, dass man sich zu einer Art Verteidigung zusammen schließt, aber mir ist nicht ganz klar was ich damit zu tun habe?“

„Nun Captain Obex. Sie kommandieren ein mächtiges Schlachtschiff, ein Schiff das sich sicher gut zur Verteidigung der Region einsetzten lässt, oder?“ er lächelte sie an.

„Sicher, aber ich helfe der Republik bereits so, daher sehe ich keinen genauen Grund ihnen so beizutreten. Ich meine, ich wohne nicht in Vard oder so. Die meisten der Heimguard tun dies doch.“

„Sicher, dass stimmt. Aber ich habe auch gehört dass sie letztens einen Konflikt mit den Amarr in unserem Gebiet hatten. Stimmt doch oder?“ Er legte ein Datapad weg und lächelte erneut.

„Hm. Sie scheinen ihre Hausaufgaben grade gemacht zu haben wie?“

„Ja.“

„Das stimmt und ich habe nur getan, was getan werden musste. Ein Schiff meiner Firma verteidigt.“

„Ein Minmatar Schiff mit einer Minmatar als Pilotin.“ Myneria nickte nur.

„Außerdem ist mir zu Ohren gekommen das ihre Firma Krieg mit den Sarum hat.“ Myneria war ein wenig überrascht wie schnell er während ihres Gespräches an die Informationen gekommen ist.

„Ja, dass ist wahr.“

„Nun gut.“ Er stand auf und ging zum Fenster „Ich kann verstehen wieso sie sich eher bedeckt halten. Aber ich möchte ihnen sagen, dass wir auch gegen diese Familie vorgehen. Gegen eine Art Kommando das sich hier oft aufhält.“

„Wie bitte?“ Sie klang ehrlich verblüfft und er lächelte.

„Ja wir sind nicht so unorganisiert wie man denken mag, auch wenn wir nur von einer kleinen Randwelt kommen. Wir haben unseren Feind beobachtet und herausbekommen wer hinter den Angriffen steckte. Es waren immer Schiffe der Sarum.“ Er drehte sich schnell um „Und just in diesem Augenblick, schlagen wir zurück!“ er lächelte düster und Myneria sah ihn fragend an.

 

Die mächtige Torquemada erbebte unter den Einschlägen und brach in der Mitte auseinander. Blitze durchzuckten das All als die Energieleitungen brachen und Explosionen breiteten sich von der Mitte her zu Heck und Bug aus. Die Beleuchtung fiel aus und das Schiff wurde zu einem dunklen, Metalernen Sarg. Anstatt in einer großen Explosion zu enden, zerbrach das Schiff in der Mitte und trieb nun als zweigeteiltes Wrack vor dem Sprungtor. Aus einigen Löchern und Rissen in der Panzerung kam noch brennende Atmosphäre. Die Torquemada war zerstört, ihre Besatzung tot.

Auf der Brücke der Victory herrschte Freude. Die Männer und Frauen gratulierten einander und begannen Loblieber zu siegen. In ihrer Mitte stand Vaderlor Jangulf und lächelte zufrieden. Der erste Sieg war getan.

 

„Ihnen ist klar, dass ihre Aktion einen Krieg hervorrufen kann, oder?“ sagte Myneria sauer.

„Der Krieg herrscht doch schon, aber nun sind wir diejenigen die mal die Zügel in die Hand nehmen!“ sagte Beelofor erregt, er hatte nicht mit ihrer Opposition gerechnet.

„Sie haben keine Ahnung was ihr unüberlegtes Handeln für Konsequenzen hat! Die Amarr küren grade ihren neuen Imperator. Wollen sie etwa, dass unsere Verhältnisse gleich zu Beginn noch mehr strapaziert werden? Oder das Sarum noch mehr Zulauf bekommt? Sie riskieren die gesamte Republik!“ Beelofor schnitt ihr das Wort ab.

„Ihr Sebiestor seit doch alle gleich! Ihr redet und verhandelt nur, nie tut ihr was! Es scheint euch egal zu sein das eure Verträge für viele nur weiter Jahre der Sklaverei und des Elends bedeuten. Ihr denkt aber handelt nicht, ihr redet mit den Amarr aber Millionen unserer Geschwister sind in der Sklaverei! Es wird Zeit das wir nun endlich handeln. Ihr habt genug geredet und gezeigt das Worte nichts bringen! Nun lasst uns Handeln! Was haben wir den zu verlieren!“ Er ging einen Schritt auf sie zu „Wir müssen handeln Myneria, wie müssen einfach. Wir können die Augen nicht mehr vor dem verschlissene was passiert. Das Reich ist geschwächt, dies ist unsere Gelegenheit endlich unsere Geschwister zu befreien! Freiheit und Wohlstand wieder zurück zu erlangen!“ sie sahen einander in die Augen.

„Wir brauchen nur noch etwas Zeit …“

„Nein! Zeit haben wir nicht! Jeden Tag sterben unzählige in der Sklaverei. Mitglieder unseres Volkes! Sie sterben für das Wohl der Amarr, damit diese nicht arbeiten müssen. Keine niederen Dienste machen müssen. Als Sklaven, wie Gegenstände benutzt! Die Zeit ist vorbei!“ sagte er laut.

„Ich werde es überdenken.“ Sagte Myneria emotionslos und verließ den Raum. Beelofor lächelte. Sebiestor mochten klug sein, aber sie waren willensschwach und wenn man wusste wie, konnte man das gut für sich nutzen.

Myneria verließ das Büro und lächelte. Beelofor und sein Warlord spielten ein gefährliches Spiel, aber eines war gewiss. Sie musste nur hier warten und Darah würde von ganz alleine kommen. Sie ging durch die Station zu ihrem Schiff zurück und sah wie einige Kinder an einem der Docks spielten und schmerzlich fiel ihr etwas ein, dass sie noch zu tun hatte. Im Schiff sendete sie eine Nachricht an Minatos.

 

Die dunkel gekleidete Person mit den Okkularlinsen stand vor Admiral Gujkon und regte sich nicht. Dieser sah sie an und lächelte nur.

„War die Mission erfolgreich Leutnant Kyn?“

Die Gestalt nahm ihre Maske ab und zum Vorschein kam das Gesicht einer jungen Frau mit langem weißem Haar. Die Augen waren grün und funkelten, dass Gesicht schmal und überzogen mit ein paar dunklen, feinen Tätowierungen. Sie hatte das Gesicht einer Minmatar.

„Ja Sir.“ Sie übereichte ihm einen Datenträger „Die Informationen aus dem Zentralarchiv der Sarum Familie.“

„Ausgezeichnet wie immer Kyn. Ich bin Stolz auf sie!“ er lächelte mild. „sie dürfen wegtreten.“

„Danke Sir.“ Sie salutierte und verließ sein Büro.

Er sah ihr nach und lächelte. Sie ist eine ausgezeichnete Agentin, muss ich sagen. Unglaublich. Ich bin froh dass ich sie rekrutierte. Und selbst wenn sie versagen sollte, wird man nicht denken, dass wir es waren, sondern denken dass es die Minmatar waren. Er lachte leise und dachte daran, dass Kyn ihn töten würde, wenn er ihr das sagt. Schließlich war sie eine stolze Ammatar. Admiral Gujkon legte den Datenträger ein und begann die Daten zu durchforsten.

 

„Captain Darah.“ Rief Ghorin und rannte zu ihm. Darah stand an einem Fenster, dass den Blick auf das innere der Station freigab in der die Racheengel gedockt war.

„Ja Commander.“

„Sir, die Torquemada wurde zerstört …“

„Ich weiß Commander.“ Darah lächelte und stellte sich Isskars entsetzten vor und ihm wurde warm ums Herz. „Ich habe es schon gehört und habe alles in die Wege geleitet. Sehen sie.“

Ghorin trat neben ihn an das Fenster und blickte auf die Docks. Mehrere Bestower waren dort zu sehen. Ihre riesigen Ladeluken waren offen und über die breiten Gänge zu ihnen marschierten Soldaten. Unzählige dunkel gepanzerte Soldaten marschierten ihm Gleichschritt in die Truppentransporter. Man konnte ein tiefes brummen wahrnehmen das durch das marschieren erzeugt wurde und dumpf die Befehle hören die gebrüllt wurden. Schwebepanzer wurden verladen von riesigen Krananlagen. Schwere Geschütze und Munition wurden von Sklaven in die Transporter getragen. Es war ein überwältigender Anblick. Ein Heer der Amarr das sich bereit für den Kampf machte. Zehntausende mutiger Soldaten, gut trainiert und kampferfahren.

„Das Spiel kann beginnen.“ Sagte Darah

 

Kapitel 8

Eiswelt

 

Der alte Amarr sah Myneria verwundert an und schüttelte den Kopf. Myneria hingegen lächelt nur wie ein unschuldiges Kind. Seit zwei Stunden saßen die beiden nun schon in Pator auf der Station und redeten über das Geschäft, dass Chador immer noch ein wenig suspekt vorkam.

„Myneria was hast du vor? Willst du einen Krieg führen? Torpedos, Munition und diverse Ersatzteile die schon fast für eine ganze Flotte reichen. Was …“

„Nun sagen wir es so, ich will eine alte Rechnung begleichen und habe einem...“ Sie stutzte kurz als sie an Vaderlor Jangulf dachte und ihre Zusage Material zu einem guten Preis zu besorgen. „Einem Freund gesagt, dass ich ihm Waffen und Ausrüstung zu einem guten Preis besorgen würde.“ Sie lächelt Chador strahlend an und dieser wischte sich etwas Schweiß von der Stirn.

„Na gut, ich hab nichts dagegen dir die Ware zu verkaufen. Es ist schließlich gutes Geld. Aber ich mach mir sorgen.“ Sie grinste ihn an und beugte sich nach vorn und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Stirn.

„Keine Angst, ich bin ein großes Mädchen und kann auf mich aufpassen. Und danke.“ Sie drehte sich um und tänzelte förmlich aus seinem Büro.

„Die Firma hat zu danken.“

Als Myneria das Büro verließ sackte er in seinem großen Sessel zusammen und atmet erstmal tief durch.

„Was für eine Frau … aber ich sollte mich nicht immer so leicht umwickeln lassen. Ach egal.“ Es grinste vor sich hin und gab Order das Material auf die Tiamat verladen zu lassen. Dann meldet sich sein Komm, es war Joanna.

 

Ghorin stand vor den jungen Soldaten und lächelte freundlich, auch wenn er innerlich am Toben war. Die Soldaten vor ihm waren jene, die die erste Angriffswelle sein sollten. Und sie waren alle frisch von der Akademie. Fußvolk, Kanonenfutter. Wieder einmal zeigte sich der Unterschied zwischen besitzenden und nicht besitzenden Amarr. Während die meisten Amarr adliger Abstammung oder aus reichem Hause gleich Offiziere wurden, mussten die normalen Bürger ganz unten anfangen. Und dies überlebten sie in den meisten Fällen nicht. Ghorin hatte schon oft gesehen wie Regimenter von Amarr Soldaten von Piraten oder Rebellen zugerichtet wurden. Sie hatten weitaus mehr Erfahrung als die jungen Leute vor ihm. Sie dienten nur als Kugelfang für die Elitetruppen.

Er schritt durch den Laderaum der Bestower und blieb vor einem Tisch mit Waffen stehen. Sah sich kurz um und begann mit lauter Stimme zu reden, die von den Wänden der Bestower reflektiert wurde und ihn weitaus imposanter erscheinen ließ.

„Ihr seit die erste Angriffswelle, also jede Menge Minnis zu töten. Aber ihr solltet den Feind nicht unterschätzen! Sie kämpfen wie Tiere und jeder von euch der schon mal einem saueren Slaver zu nah kam, kann sich vorstellen was das heißt! Weiterhin verlasst euch nicht auf irgendwelches Gerede von überlegenen Waffen oder so. Wir mögen im Raumkampf überlegen sein, aber die Projektilwaffen der Minmatar können verheerende Wirken auf Menschen machen. Selbst mit Panzerung.“

Er nahm eine große, schwere Waffe und richtet sie auf eine Puppe die eine typische Amarr Panzerweste trug.

„Die Minmatar nutzen Munition, die vor allem kinetische und thermale Auswirkungen hat. Ich weiß das ihr das auf der Akademie gehört habt, aber ich will es euch zeigen was es damit auf sich hat.“

Über ihm projizierte eine Holoemitter das Bild der Puppe in die Luft. Ghorin drückte ab. Ein lauter Knall durchfuhr das innere der Bestower, dicht gefolgt von einem zweiten als das Projektil auf die Puppe traf und sie nach hinten schleuderte. Auf der Brust konnte man eine große Verformung der Panzerplatte sehen.

„Das ist zwar nicht tödlich, meistens, und die Weste hält stand, aber glaubt mir so ein Treffer bringt euch aus der Fassung und der nächste wird tödlich sein. Nun zeige ich euch meinen Liebling. Nennt sich Phased Plasma.“

Er wechselte das Magazin und zielte erneut auf die Puppe. Als er abdrückte durchfuhr wieder ein lauter Knall den Laderaum. Doch als das Projektil aufschlug gab es keinen Knall. Vielmehr ein feuchtes Geräusch, dass sich schnell in das Geräusch verwandelte das man kennt wenn Eier in einer Pfanne brät. Die Weste begann rot zu glühen und die Panzerung schmolz und tropfte in glühenden Brocken sich verflüssigenden Metals herunter. Ein raunen ging durch die Soldaten.

„Das ist das schlimmste was euch passieren kann. Der Treffer selbst tötet euch nicht, aber durch die Hitze werdet ihr bei lebendigem Leid gebraten in eurer Rüstung. Wenn ihr einen Kameraden seht, der so“ er zeigte auf die Puppe „am Boden liegt erschießt ihn. Ihr tut ihm damit einen Gefallen.“

Die jungen Soldaten wirkten blass und unsicher, also entschied sich Ghorin ihnen positivere Dinge zu erzählen. Auch wenn er genau wusste, dass sie nichts Positives zu erwarten hatten, außer vielleicht einen schnellen Tod.

 

Myneria stocherte in ihrem Essen herum und schaute Minatos traurig an wohingegen dieser  sein Essen schon fertig hatte und sie fragend ansah. Sie saßen in einem der teuersten Lokale des Pator Systems. Hier Plätze zu bekommen war nur durch lange Vorbestellung oder gute Beziehungen möglich. Das Essen war ein kulinarischer Hochgenuss, einer der besten Köche der Galaxie kochte hier und man ließ ein Mahl dieses Künstlers nicht so unangetastet wie es Myneria tat. Minatos entschloss sich das Schweigen zu brechen.

„Hey Kleine, was ist los. Du guckst dein Essen an, als ob es Gungu wäre.“ Er lächelte breit und konnte ein schmales Lächelt auf ihren Lippen sehen.

„Minatos. Ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll, es bedrückt mich schon länger. Ich …“

„Sag es mir einfach.“

„Was bin ich für dich? Eine Gespielin, eine Partnerin oder eine Weggefährtin. Was ?“ Er wirkte ein wenig verdutzt und sammelte kurz seine Gedanken.

„Gespielin, also. Schäm dich. Du bist für mich mehr als nur eine Partnerin oder so. Du bist die Frau, mit der ich alt werden will. Eine Mitstreiterin im Kampf. Du …“ Sie brach in Tränen aus. Im ersten Moment wusste er nicht was er tun sollte und rückte näher um sie an seine Schulter zu lehnen.

„Hey… hab ich was Falsches gesagt? Myneria was ist los?“ sie seufzte laut.

„Nein du hast nichts Falsches getan … außer vielleicht mich zu lieben.“ Sie richtete sich auf und sah ihn mit verweinten Augen an. Er versuchte zu lächeln.

„Warum? Liebst du mich nicht so wie ich dich? Willst du keine Familie mit mir gründen?“

„Minatos, ich kann keine Familie mit dir gründen.“ Sie wirkte plötzlich sehr kalt.

„Aber … wieso?“ er sah sie fragend an.

„Ich kann keine Kinder bekommen.“ Sie legte ihm ihren Finger auf den Mund bevor er etwas sagen konnte. „Und nein, es ist nicht behandelbar. Es ist ein … Andenken an meine Zeit als Sklavin. Sie wollte … das ich mich nie fortpflanzen werde und injizierte mir eine Art Virus der verhindert das ich“ sie schluckte schwer, ihre Augen waren voller Schmerz „Das ich lebend gebäre. Ich kann dir nicht das geben, was jede Frau kann. Ein Kind. Ich werde nie wissen es ist Mutter zu sein. Daher … geh ruhig.“ Sie setzte sich hin und sah ihn an. Minatos war weiß im Gesicht. In ihm tobte ein Sturm aus Hass und blinder Wut. Ihm war nicht begreiflich wie ein zivilisiertes Wesen ihr so was antun konnte. Er nahm sie einfach nur in seine Arme und flüsterte leise. „Ich liebe dich dennoch und das wird sich nicht ändern.“

Sie schwieg einfach nur und Tränen rannen ihr die Wangen hinab. Noch nie hatte sie sich so geborgen gefühlt. Noch nie war sie so glücklich.

 

Vaderlor Jangulf sah auf den Bericht und wusste nicht ob er fluchen, oder vor Freude aufspringen sollte. Er entschied sich für keines von beiden.

„Ist das wahr? Ich meine zu hundert Prozent bestätigt?“ fragte er Beelofor.

„Ja Sir. Die Sarum haben eine Flotte hierher entsandt als Antwort auf die Zerstörung der Torquemada. Sie sind bereit diesen Planeten von allen subversiven und rebellischen Elementen zu säubern, auch wenn ihr Handeln nicht legitimiert ist.“

„Ausgezeichnet. Sie zeigen ihr wahres Gesicht und das sie keinerlei Interesse an einem Frieden haben, sondern nur Krieg wollen. Aber sie werden nicht weit kommen! Beelofor!“ Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Sein gegenüber sah ihn skeptisch an.

„Ziehen sie die gesamte Flotte zusammen. Wir werden die Invasoren aufhalten. Geben sie Befehl an die planetare Garnison sich auf mögliche Angreifer einzustellen. Es wird Amarrblut fließen.“ Er lachte auf und sah aus dem Augenwinkel wie die Tiamat andockte.

 

Admiral Gujkon war eigentlich ein Mensch, der nicht so schnell aus der Fassung zu bringen war, aber nachdem er die Daten aus dem Zentralarchiv der Sarum eingesehen hatte, war er es. Seit Wochen schon provozierte die Sarum Flotte die Minmatar an der Grenze mit dem Ziel einen Krieg auszulösen. Und so wie es schien standen sie kurz davor ihren Plan zu vollenden. Eine große Invasionsflotte war auf dem Weg in das Vard System. Wenn sie es erreichen würde, gäbe es ein Massaker und danach eine sichere Kriegserklärung der Minmatar. Und sollte dies geschehen, würde klar sein wer der nächste Imperator ist. Jamyl Sarum, die Oberkommandantin der Streitkräfte. Eine Frau die bereit wäre ihr Volk zu verteidigen, in einem Krieg den sie provozierte. Gujkon hatte nicht viel Zeit. Hektisch durchsuchte er die Register der Flotte. Nach ein paar Minuten hatte er zwölf Schiffe gefunden die in der nähe der Grenze stationiert und verfügbar waren. Er gab Befehle dass sie sich mit ihm treffen sollte. Er musste Vard erreichen bevor Darah es tat.

 

Die Straßen der Hauptstadt des Vard Systems wirkten wie leer gefegt. Nirgends war ein Mensch zu sehen. Alle Lichter waren aus, nur der Mond erhellte die Stadt. Der eisige Wind pfiff durch die Straßen und trieb hier und da etwas Müll vor sich her durch die verwinkelten, engen Gassen. Über der Stadt, in den Berg hineingebaut thronte die Garnison. Der einzige Ort an dem noch Licht brannte und Menschen hektisch über den Garnisonshof rannten. Einige liefen zu verschiedenen Schiffen die auf den Landeplattformen standen. Wieder andere zu großen Geschützen die auf Türmen montiert waren.

Hinter einer Panzerglasscheibe sah der Kommandant der Garnison auf die Stadt hinab und lächelte. Die Amarr würde diese Stadt nicht nehmen.

 

„Captain Darah. Wir erreichen gleich das Vard System!“

„Sehr gut. Befehl an die Flotte. Angriffsmuster Darah Vier. Geschwader Eins und Drei sollen sich um die Minmatar kümmern. Geschwader Zwei bleibt bei den Bestower und kümmert sich um die Luftverteidigung der Stadt!“ er lächelte zufrieden und setzte sein Head Set auf, dass ihn mit dem Schiff verband. So war es viel einfacher ein Schiff zu befehligen in der Schlacht.

 

Sie waren da. Myneria stand auf der Brücke der Tiamat und setzte ihr Head Set auf. Sie hatten es gerade noch geschafft die Ausrüstung zu entladen und auf die Schiffe der Flotte zu bringen. Sie befand sich mit ihrem Schiffe am äußeren, rechten Flügel. Der Warlord hielt dies für eine gute Idee, wegen der Reichweite der Waffen. Myneria hingegen hielt es für dumm, aber der Warlord war in seiner Meinung festgefahren. Im Kern der Flotte schwebte die Victory begleitet von einigen schweren Kreuzern. Die Flanken wurden gedeckt von leichten Kreuzern und Fregatten. Myneria aktivierte das Interkomm des Schiffes.

„An alle. Geht auf eure Stationen und macht euch für die Schlacht bereit. Ich erwarte jeden von euch hier nach wieder zu sehen. Das ist ein Befehl!“

Sie deaktivierte es wieder und lächelte die Leute der Brückcrew an, die ihr zunickten. Dann kam ihr Minatos in den Sinn und Wärme durchfuhr sie. Nun habe ich einen Grund zu überleben dachte sie.

Durch die Sichtscheibe konnte man erkennen wie Schiffe aus dem Warp kamen und sich formierten. Es waren, zu ihrem Erschrecken, zwei Schlachtschiffe der Armageddon Klasse und mindestens zwanzig Kreuzer. Ein Lichtblitz erhellte das All. Es hatte begonnen.

 

„Warlord. Die erste Armageddon ist blind. Die zweite bewegt sich auf uns zu.“

Lichtblitze trommelten auf die Schilde der Victory und das schwerfällige Schiff erbete darunter. Die Armageddon kam immer näher, während die zweite zurückfiel da ihr Radar von der Victory gestört wurde und sie nichts erfassen konnte.

„Ausgezeichnet! Wir kümmern uns um die hier. Die Rechte Flanke soll sich um die andere kümmern, die linke um die Kreuzer!“

Die Befehle wurden weiter geleitet und schnell verarbeitet. Die rechte Flanke setzte sich in Bewegung und drang auf die Armageddon zu. Torpedos und Cruise Missiles flogen von den kleinen Kreuzern und Fregatten aus das riesige Schiff zu und schlugen gegen seine Schilde.

Der linke Flügel der Flotte stürzte sich auf die Kreuzer der Amarr. Das All wurde von Explosionen, Lasern und Raketen erhellt als beide Verbände aufeinander trafen. Eine Ruptur ging in den Nahkampf mit einer Omen und ließ ihre Schilde zusammenbrechen nur um kurz darauf von drei schweren Kreuzern der Maller Klasse in einen Feuerball verwandelt zu werden. Ein angeschlagener Kreuzer wurde von der Salve einer Stabber getroffen woraufhin sich seine linke Seite in ein Inferno verwandelte. Fregatten jagten einander über das Schlachtfeld, wobei dort der Vorteil auf Seiten der Minmatar lag. Die schnellen Rifter hatten leichtes spiel mit den Fregatten der Amarr. Nur hielten sie nicht dem Feuer der Kreuzer stand.

Der Warlord saß zufrieden auf der Brücke und beobachtet das Spiel. Die Minmatarschiffe hatten die Amarr fast eingekesselt. Das einzige was ihm missfiel war das die Tempest nicht einzugreifen schien. Aber es war ihm egal. Er hatte die Schlacht so gut wie gewonnen. Die Schlinge um die Amarr zog sich immer weiter zu und die Verluste waren niedrig. Und die Armageddon vor ihm war seiner nicht würdig.

 

Myneria sah aus dem Sichtfenster und schüttelte den Kopf. In der ferne sah sie die Explosionen der Schiffe.

„Captain? Worauf warten wir.“ Fragte Vorak vorsichtig doch sie schwieg. Dann kam, was sie erwartete. Direkt über dem Kampfgeschehen kamen Schiffe aus dem Warp. Amarr Schiffe. Mehrer schwere Kreuzer die eine mächtige Apokalypse begleiteten. Wie ein Raubtier stürzte sich das größte Schlachtschiffe das die Amarr hatten auf die Kreuzer. Kaskaden aus Licht schossen von ihr weg und erhellten das All. Mindestens drei Kreuzer wurden innerhalb weniger Sekunden in Trümmerwolken verwandelt. Sie konnte sich vorstellen was grade dort vorging. Sie hatte ihn gewarnt, aber er wollte nicht hören. Die Maller Kreuzer griffen die Victory an.

„Darauf Vorak.“

 

Während die Flotten der Amarr und Minmatar aufeinander prallten bewegten sich mehrere Schiffe auf die Hauptstadt Vards zu. Langsam glitten sie durch die oberen Schichten der Atmosphäre, wobei sie in das typische Glühen getaucht wurden, dass Schiffe umgibt wenn sie eben jene durchdringen. Es waren die sechs Bestower, die die Bodentruppen transportierten und mehrere leichte Fregatten die ihnen Geleitschutz gaben. Nachdem sie den Eintritt geschafft hatten flogen die Schiffe über die von Bergen bestimmte Landschaft Vards. Überall lag Schnee und dunkle Wolken verbargen den Himmel. In der Ferne konnte man die Positionslichter der Station sehen sowie einige Lichter von Fregatten die auf den Konvoi zurasten. Die Kommfrequenzen erwachten zum Leben.

„Hier Alphaführer. Bestätigen Feindkontakt auf vierzig. Acht Rifter und sechs Slasher. Beta und Gamma Geschwader fangen sie sie ab. Alpha bleibt bei den Transportern.

„Betaführer verstanden.“

„Gammaführer verstanden.“

Einige Fregatten beschleunigten und nährten sich den Minmatar. Diese teilten sich plötzlich in zwei Gruppen und verschwanden in den Pässen zwischen den Bergen. Die Amarrschiffe nahmen die Verfolgung auf und verschwanden ebenfalls. Der Funkkontakt brach ab.

„Hier Alphaführer. Wir greifen an! Transporter…“ eine gewaltige Explosion zu seiner rechten ließ ihn verstummen. Eine der Bestower explodierte am Bug und begann im Sinkflug auf einen der Berge zu fliegen. Flammen schossen überall heraus und dann prallte das riesige Schiff auf den Berg und zerbarst. Lawinen lösten sich an den Hängen und Tonnen von Schnee und Geröll begruben die Bestower unter sich.

„Flak!“ brüllte einer der Piloten in sein Mikro.

Man konnte kleine Lichtblitze in der Ferne auf der Garnison sehen und kurz danach schlugen weitere Projektile auf die Schilde der Bestower ein. Manche verfehlten ihr Ziel und riesige Explosionen erhellten den Bergkamm.

„An alle! Angriff auf die Flakstellungen!“

„Sir laut Bericht sollte der Feind so was doch gar nicht haben.“

„Der Bericht war wohl falsch.“

Die sieben Fregatten, sechs Executioner und eine Punisher, schossen auf die Garnison zu und begannen die großen Geschütztürme unter Feuer zu nehmen. Es waren große 1400mm Geschütze, die normalerweise für Schlachtschiffe genutzt wurden, die sich auf den Türmen befanden und es war ein Glück für die anderen Soldaten in den Bestower das diese Waffen sehr lange brauchten um nachgeladen zu werden. Nicht so wie die Laser der Amarr. Die Fregatten umkreisten die Garnison und deckten sie mit Wellen aus Energie ein. Zwei der Türme explodierten sofort. Einige andere waren schon am brennen. Doch die Garnison gab nicht auf. Aus einigen Lucken im Boden oder auf verschiedenen Aufbauten wurden Geschütze heraus gefahren. Kleine, aber durchaus schlagkräftige Maschinengewehre zur Abwehr von Fregatten. Der Himmel war plötzlich erhellt von Unmengen aufsteigender Projektile die auf die Fregatten abschossen wurden. Die Schreie der Verletzten des Garnisonpersonals vermischten sich mit dem lauten Rattern der Autokanonen.

Ghorin beobachtet das Geschehen von einer der Bestower aus. Er hatte das Kommando über die Invasionstruppen übernommen und gab den Befehl vor der Stadt zu landen. Dort gab es eine große freie Ebene, die wohl so was wie ein Sportplatz war. Ideal um mit seinen Truppen zu landen. Eine Explosion ließ ihn wieder in Richtung Garnison schauen. Eine der Fregatten hatte sich in einen Feuerball verwandelt. Mit einem heftigen Ruck landete die Bestower. Ihre Ladeluken öffneten sich und sogleich begannen die Schwebepanzer, die aus der Bestower strömten, zu feuern. Mehrere Salven aus ihren Lasern setzten die nahe Gebäude in Brand. Explosionen erhellten die dunkeln Straßen. Die Bodentruppen marschierten geordnet aus den Bestower und gingen in Formation hinter den Schwebepanzern her. Ghorin war mit Stolz erfüllt als er dies sah. Die Truppen verhielten sich diszipliniert und ordentlich. Ein Bespiel für Amarrs Stärke.

Doch etwas ließ ihn die Stirn runzeln. Es gab keinerlei Gegenwehr. Die Panzer passierten die ersten Häuserruinen und die Truppen füllten das gesamte Feld aus. Die Landungstruppen nahmen Straßenzug um Straßenzug. Ghorin erbleichte plötzlich als ihm eine schreckliche List der Minmatar einfiel. Er packte das Mikro und brüllte.

„Rückzug! Formation auflösen! Sofort!“

Die Soldaten stutzten, aber befolgten den Befehl. Doch es war zu spät. Wie auf Knopfdruck sprangen dutzende von Zylindern aus dem Boden und explodierten auf Kopfhöhe der Soldaten. Sprungminen mit Zeitverzögerung. Tausende von Schrapnellen verteilten sich explosionsartig über dem Feld. Panzerung und Fleisch wurden durchbohrt. Fontänen aus Blut ergossen sich aus den schmerzhaft brennenden Wunden der Soldaten. Unzählige fielen zu Boden. Schrieen und wimmerten vor Schmerz. Arme und Beine wurden abgetrennt, den glücklicheren zerriss das Schrapnell den Schädel so dass sie sofort tot waren. Alles dauerte nur wenige Sekunden und schon lag das erste Regiment am Boden. Tausende von Schreien halten über das Feld. Sanitär stürmten aus den Schiffen nur um zusehen das sie höchstens noch Sterbehilfe leisten konnten. Doch Ghorin blieb keine Zeit seinen Schock zu verarbeiten. Die Panzer meldeten Feindkontakt und in der Ferne sah man einen von ihnen explodieren. Die Truppen, die schon weiter in die Stadt vorgedrungen sind wurden unter Feuer genommen. Minmatar Soldaten hatten sich in den Häusern verschanzt und beschossen die Amarr, die sich wegen der engen Straßen und Gassen nicht formieren konnten und in der Falle saßen. Hinter sich hörten sie die Schreier ihrer Kameraden. Vor ihnen lag der Feind und das Kommando befahl die Stellung zu halten, bis die Elite Einheiten gelandet waren.

Eine kleine Einheit von Soldaten hatte sich hinter dem Wrack eines Panzers verschanzt und versuchte sich zu wehren. Aus dem dunkel der Häuser sah man immer wieder das Mündungsfeuer der Projektile. Man hörte wie die Kugeln an dem Wrack abprallten oder neben ihnen in der Mauer einschlugen. Von der anderen Seite des Wracks hörten sie Soldaten, die Befehle brüllten und die Häuserfassade einnehmen wollten. Kurz danach verstummten ihre Schreie, aber auch das Feuer der Minmatar. Einer der Soldaten spähte vorsichtige auf die Kreuzung vor ihm. Es war nichts zu sehen. Langsam kamen sie aus ihrer Deckung hervor und verteilten sich. Sie meldeten dass die Kreuzung genommen sei und Sekunden später erschien am Ende einer Straße ein Schwebepanzer begleitet von zwei Abteilungen Soldaten. Doch grade als der kleine Trupp sich der nahenden Verstärkung anschließen wollte, sank einer nach dem anderen zu Boden. Sie wussten nicht wer oder was sie traf. Nur das kurze aufflackern von Schmerz und danach endlose Dunkelheit füllten ihren Geist. Der Scharfschütze machte vier Kerben in sein Gewehr und lud nach.

Ghorin sah auf die Holoansicht des Schlachtfeldes. Der Emitter projizierte die gesamte Stadt bis zur Garnison. Goldne Punkte und Quadrate markierten ihre Soldaten und Panzer. Die Truppe rückte weiter vor. Der Widerstand der Minmatar war heftig, aber kurz. In einigen Häusern saßen schwer bewaffnete Trupps, die aber dank der Panzer schnell ausgeschaltet waren. Das erste drittel der Stadt war so gut wie eingenommen. Die Garnison lag immer noch unter dem Feuer des Alphageschwaders und alle Truppen waren gelandet Er gönnte sich ein schmales lächeln. Zwar war die Falle am Anfang verheerend, aber sie schien das einzige zu sein was die Minmatar zu bieten hatten.

 

Der Kommandant der Garnison sah auf sein Holobild der Stadt und grinste. Die Amarr rückten immer weiter vor. Direkt auf ihre Verteidigungslinien zu. In der Mitte der Stadt, dort wo es größere Plätze und Alleen gab, hatte der Kommandant seine Truppen stationiert. Schwere Panzer und Infanterieeinheiten. Und eine kleine Überraschung für die Amarr. Er nickte dem Bild zu, wurde aber durch ein kurzes erbeben der Garnison aus seinen Gedanken gerissen. Die Lufteinheiten der Amarr waren immer noch nicht besiegt und der Kontakt zu ihren Fliegern war kurz nach beginn der Schlacht abgebrochen. Er konnte nur hoffen, dass seine Piloten siegreich waren, ansonsten würde alles sehr viel schwerer werden.

 

Die Trümmer der Armageddon schwebten langsam durch das All. Verformtes Metal. Gefrorene Leichen. Doch das aufblitzen der Laser und Explosionen störte das Bild dieser Leichenruhe. Die zweite Armageddon feuerte ihre Laser unentwegt auf die Victory ab. Panzerplatten schmolzen und gefroren sofort wieder zu verformten Kluppen. Die mächtige Racheengel schoss eine Salve nach der nächsten aus ihren Tachyonlasern und ließ weitere Panzerplatten zerschmelzen und kleine Explosionen überzogen die Typhoon.

Der Warlord saß schwitzend in seinem Sessel. Die Brücke war mit Rauch gefüllt und einige seiner Offiziere lagen tot auf dem Boden. Computer sprühten nur noch Funken und kleine Flammen waren zu sehen. Er wusste nicht wie ihm geschah. Erst sah die Schlacht so gut aus, aber dann erschien die Apokalypse mit ihren Begleitschiffen und innerhalb weniger Minuten wendete sich das Schlachtenglück. Er sah auf seine Anzeigen. Die Flotte war aufgerieben und schien ihr Heil in der Flucht zu suchen. Sein Schiff kaum noch intakt. Doch er würde nicht so leicht untergehen. Er richtet sich auf und ging an die Drohnenkontrollstation und aktivierte seine Kampfdrohnen. Der Hangar des Schiffes öffnete sich und zehn schwere Kampfdrohnen schossen heraus. Ein leichter Kreuzer nahe dem Schiff war ihr erstes Ziel. Wie ein Schwarm hungriger Slaver stürzten sie sich auf den Kreuzer und begannen ihn mit Feuer ein zu decken. Zu schnell und zu klein als das der Kreuzer sie erfassen konnte zerschossen sie seine Schilde und danach seine Panzerung. Explosionen breiteten sich über dem Schiff aus bis es sein Ende in einem großen Feuerball fand. Vaderlor Jangulf grinste zufrieden über das Werk, dass seine Ogre Drohnen vollbracht hatten. Wenn er sterben musste, so wollte er doch noch einige Amarr mitnehmen. Er hörte nicht mehr was die Offiziere auf der Brücke schrieen. Das die Panzerung brach und die Evakuierung durchgeführt wurde. Er stand an der Station und hetzte seine Drohnen auf eine Fregatte die zufällig da war und sich schnell in einen Feuerball verwandelte. Er gab ein kehliges Lachen von sich das aber plötzlich erstickte. Seine Drohnen, eine nach der anderen verschwanden vom Radar. Erschrocken sah er aus der Sichtluke und verstand plötzlich wieso. Die Apokalypse hatte sich langsam zwischen ihn und seine Drohnen geschoben und eine rote Kaskade aus Energie raste durch das All. Zerstörte eine Drohne nach der anderen und schlug dann auf die Panzerung der Victory. Das Schiff zerbrasst in tausende von Stücken als die Welle der Smartbombe es traf. Explosionen durchliefen den Hangar und die Panzerplatten sprengten in alle Richtungen davon. Der Rumpf bracht auseinander und ein mächtiger Feuerball bildete sich inmitten der Trümmer als der Reaktor explodierte. Sekunden später war alles verloschen und die Victory, sowie ihr Warlord, nur noch ein Trümmerfeld.

 

Darah saß in seinem Kommandosessel, lächelte zufrieden und kraulte seine Sklavin die neben ihm kniete. Er war zufrieden mit sich und seinem Plan. Es gab zwar Verluste, aber die Schlacht war gewonnen und die feindlichen Einheiten zerschlagen. Grade als er sich nach dem Status erkunden wollte, wandte sich einer der Offiziere an ihn.

„Sir die feindlichen Einheiten scheinen sich erneut zu formieren.“

Er sah den jungen Mann skeptisch an und rief dann die Radarkarte auf. Der Offizier hatte Recht. Die verbleibenden Kreuzer und Fregatten sammelten sich um eine Tempest. Darah lächelte noch breiter als zuvor.

„Handelt es sich bei der Tempest um die Tiamat?“

„Ja Sir.“

„Ausgezeichnet. An alle Flottenteile. Greifen sie die Begleitschiffe an, die Tempest gehört mir.“ Er tätschelte seine Sklavin und sah sie an.“ Siehst du kleines, dein Ersatz will sich wehren aber bald gehört sie mir.“ Sie sah ihn demütig an.

Die Begleitschiffe der beiden Schlachtschiffe trafen erneut aufeinander und das All füllte sich mit Explosionen, Lasern und Raketen. Die beiden großen und langsamen Schiffen bewegten sich immer mehr aufeinander zu.

 

Myneria stand auf der Brücke und hielt ihre rechte Hand hoch. Sie konzentrierte sich völlig auf die Anzeigen. Die Racheengel war noch fünfzig Kilometer entfernt. Sie wusste genau, dass die Reichweite der Laser der Amarr nicht so hoch war wie die der Projektilwaffen der Minmatar. Vor allem die beliebten Tachyonlaser hatten keine so hohe Reichweite wie die 1400mm Geschütze der Minmatar, aber dennoch richteten sie verheerenden Schaden an und das mit eine unglaublichen Schussrate. Die Racheengel war nur noch fünfundvierzig Kilometer entfernt.

„Jetzt!“ schrie Myneria und ließ ihre Hand nach unten fallen.

Ein dumpfes Brummen hallte durch das Schiff als die 1400er abgeschossen wurden und das schwerfällige Schiffe plötzlich beidrehte. Die Lichter wurden kurz schwächer, als die taktischen Schilde aktiviert wurden. Darah stand auf seiner Brücke und sah wie die Tiamat beidrehte und ein leichtes beben durchfuhr ihn, als die Projektile an seinen Schilden abprallten.

„Sir sie scheinen zu fliehen.“ Bemerkte einer der Offiziere.

„Nein. Sie wollen uns auf Distanz halten. Sie wissen, dass wir langsamer sind. Minmatarschiffe sind dafür bekannt schneller zu sein als die meisten anderen Schiffestypen.“ Er grinste „Aber wir haben ja auch eine kleine Überraschung. Laser abfeuern und Nachbrenner zünden!“

Durch die Sichtluke sah er wie die gleißenden Laserstrahlen auf die Tempest zurasten und sie trafen. Immer und immer wieder schlugen sie gegen die Schilde und die Sensordaten verrieten ihm, dass der Schaden stieg. Sie kamen immer näher. Die langsamen Projektilwaffen der Tempest feuerten weiter und brachten Darahs Schilde an den Rand des Zusammenbrechens. Doch er verließ sich eh nicht auf Schilde, seine Panzerung war stark genug und er gönnte sich ein Lächeln als er an die 1600er Panzerplatten dachte. Er sah auf seinen Schirm. Die Schilde der Tempest waren schon zur hälfte runter. Doch plötzlich zeigten die Sensoren einen enormen Anstieg. Erst hielt er es für einen Fehler, doch trotz des massiven Dauerfeuers regenerierten sich die Schilde.

 

„Schilde wieder bei achtzig Prozent. Reaktor Kapazität bei achtundsiebzig.“

Myneria konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und dachte an Darah, der sich sicher wundern würde was grade geschah. Sicherlich rechnete er damit, dass sie einen Schild Booster haben würde, aber keinen der so gut war. Er war zwar sehr kostspielig, aber auch sehr nützlich und dank der taktischen Schilde des Schiffe bekam Darah nicht die Gelegenheit ihr so zu zusetzen wie er wollte. Das Schiffe erbebte ständig unter den Treffern der Laser, doch war der Schade bislang gering. Darahs Schiff hingegen stand kurz davor seine Schilde zu verlieren. Die Racheegel war inzwischen auf dreißig Kilometer an die Tiamat herangekommen und die schnellen Laser konnten ihr ganzes tödliches Potenzial entfalten. Die Projektilwaffen jedoch auch. Zwischen beiden Schiffen sah man die ganze Zeit Laser, die Spuren von Projektilen oder Raketen. Unentwegt hämmerten sie auf einander ein. Darahs Schilde waren inzwischen runter, aber die Panzerplatten und Verstärker seines Schiffe ließen die Projektile abprallen wie Papierkugeln.

Darah lächelte vor sich hin als er sah, dass die Waffen der Tempest nicht durch seine Panzerung dringen konnten. Zwar verschoss das feindliche Schiffe inzwischen Torpedos, deren Ladung sicher speziell gegen Panzerung wirken sollte, aber seine Smartbombe zerfetzte diese Flugkörper noch bevor sie ihn treffen konnten. Er betätigte einige Tasten und rief eine Verbindung zur Tempest auf. Der Holoemitter projizierte ihm das Bild seiner Gegenspielerin. Myneria sah ihn finster an und ihre Augen verrieten, dass sie sehr beschäftigt war ihr Schiff dank des Neurolinks der Implantate zu kommandieren.

„Na kleines Sklavenmädchen, was ist. Musst du bemerken das du mir unterlegen bist.“ Sagte Darah, wobei er die Worte so betonte, als ob er es wirklich mit einem kleinen Kind zu tun hätte.

„Die Schlacht ist vorbei, wenn sie vorbei ist.“ Erwiderte sie kalt.

„Sie ist es doch schon! Denkst du wirklich, dass du mit deinem Schiffe gegen mich eine Chance hättest? Nein.“ Und zu seiner Zufriedenheit sah er, dass sie die Schilde nicht mehr regenerierten.

„Das werden wir sehen du Monster.“

„Aber bitte. Wieso diese Bösartigkeit? Die werde ich dir schon austreiben.“ Er lächelte sie böse an, aber ihr Gesicht blieb hart.

„Eines will ich dich fragen. Sklavenmädchen. Wieso das alles? Ich habe dich beobachtet und bin erstaunt darüber, dass du schon fast gezielt gegen mich und meine Leute vorgehst. Nun gut, du wirst dein Ende an meiner Kette finden, aber wieso?“

Es verstrichen einige Sekunden bevor Myneria antwortete. Die Tempest hatte schon leichte Schäden an ihrer Panzerung was Darah gefiel. Was ihm weniger zusagte, war das die Tempest näher kam und ihrerseits panzerbrechende Munition einsetzte.

„Erinnerst du dich noch an eine Familie namens Ovlobri?“ fragte Myneria. Er überlegte kurz und dann fiel ihm die Familie ein. Es war nur ein unbedeutender Auftrag gewesen, wenn man ehrlich war sogar ein Fehler, da ein Beamter die Namen vertauscht hatte und Darah den falschen hinrichtete. Allerdings wurde das in den Akten nie niedergelegt da das ganze zuviel arbeit gemacht hätte und man entschied sich die Familie als Piraten zu behandeln. Das einzige was Darah störte war, dass er damals seinen Offiziersdolch dort verlor. Eine Schmach die immer noch auf ihm lastete.

„Ja ich erinnere mich schwach an dieses Pack. Die Mutter war sehr, wie soll ich sagen, empfänglich.“ Er grinste sie teuflisch an und ihr Gesicht wurde noch finsterer. „Warum ?“

„Weil ich ihre Tochter bin du Bastard!“ gab sie in einem eisigen Tonfall zurück. Darah blinzelte und war sichtlich verwirrt.

„Das kann nicht sein, ich habe ihre Tochter damals mitgenommen. Hier!“ Er zog seine Sklavin an der Kette hoch so das Myneria sie sehen konnte. Ihr Gesicht wurde plötzlich bleich und das Bild wurde kleiner, da sie vom Emitter zurück taumelte.

„Das ist unmöglich!“ stammelte sie vor sich hin und Darah verstand plötzlich.

„Sie hatten zwei Töchter. Ein Baby und dich.“

„Ich dachte sie wäre tot. Ich …“ Myneria sah in das Gesicht von Darahs Sklavin, die nach Luft ringend an der Kette hing. Die tiefen blauen Augen, die schmalen Gesichtszüge, dass lange Schwarze Haar. Sie war ihr jüngeres Ebenbild. Gezeichnet von der Sklaverei und Darahs Gelüsten. Myneria sah nach über siebzehn Jahren die Person wieder, von der sie dachte Darah hätte auch sie getötet. Ihre kleine Schwester Nalyheria.

 

Kapitel 9

Showdown

 

Die Laserstrahlen schossen nur knapp über die Köpfe der Soldaten hinweg und schlugen auf ein Haus hinter ihnen, das aufgrund der immensen Hitze der Laser, sofort anfing zu brennen. Einer der Soldaten schulterte seinen Raketenwerfer und schoss eine panzerbrechende Rakete auf den Schwebepanzer der Amarr ab. Die Rakete traf ihr Ziel, jedoch mit nur mittelmäßiger Wirkung, die starke Panzerung hielt und der Panzer feuerte zurück. Für einen Sekundenbruchteil spürte der Soldat eine unglaubliche Hitze und dann wurde es dunkel und kalt.

Die Amarrtruppen waren zum Stadtzentrum vorgedrungen, wo die Minmatar sie erwarteten. Hinter Barrikaden waren unzählige Soldaten in Deckung gegangen und schwere Panzereinheiten schossen in die engen Gassen der Stadt. Überall hörte man Schreie und das donnern der Geschütze. Die Gassen waren gepflastert mit toten Soldaten und ein leichter Schneeregen hatte eingesetzt. Rinnsaale aus Blut liefen die Straßen hinab. Zu Beginn sah es gut für die Verteidiger aus. Ihre Sprengfallen haben unzählige getötet und die Angreifer kamen nicht durch ihre Barrikaden. Doch nun betraten die Elitetruppen der Amarr das Schlachtfeld. Eine Lanze aus schweren Schwebepanzern durchbrach die Linien gefolgt von gut ausgerüsteten und erfahrenen Soldaten. Ghorin sah zufrieden auf die Holoansicht der Stadt. Meter für Meter rückten seine Truppen vor in Richtung Garnison. Unaufhaltsam. Das einzige was ihn störte, war dass die Lufteinheiten verschwunden zu sein schienen. Das Geschwader, dass die Garnison angreifen sollte war inzwischen zerstört, aber dafür war die Garnison auch fast sturmreif geschossen. Der Geschwaderführer hatte sich am Ende für das Imperium geopfert und flog seine Maschine in den Hauptkomplex, der nun lichterloh brannte.

Die Schwebepanzer rückten immer weiter vor. Laser erhellten die Straßen und setzten die Häuser in brand. Die Minmatar versuchten ihre Stellungen zu halten, aber ohne Erfolg. Die schwere Panzerung der Amarr hielt den meisten Beschüssen stand und ein Grossteil der eignen Panzer war schon vernichtet. Auf dem großen Platz sah man überall brennende Panzerwracks und Soldaten die in Richtung Garnison rannten. Einer der Amarroffiziere grinste. Vor ihm lag eine blutende Minmatar.

„Euer erbärmlicher Versuch uns zu besiegen ist nun vorbei.“ Er trat ihr mit seinen schweren Panzerstiefeln ins Gesicht und man hörte nur ein Knacken. Dann ging er weiter, gefolgt von einem Schwebepanzer. Vor ihm lag ein Feld von toten Körpern.

Hinter den Häusern des großen Platzes lag ein weites, freies Feld das zu der Garnison herauf führte. Man sah die Minmatar zur Garnison rennen, dicht gefolgt vom Feuer der Amarr.

 

Die Tiamat erbete als eine weitere Salve der Racheengel sie traf. Rauch lag in der Luft und die Crew sah Myneria erwartungsvoll an. Doch diese stand nur wie versteinert da, unfähig ein Wort zu sagen oder gar einen Befehl zu geben. Seit Darah ihr offenbarte das er ihre Schwester hat, hatte sie keinen Befehl mehr gegeben. Die Schilde der Tempest waren kurz vor dem versagen und es gab schon leichte Strukturschäden. Vorak ging auf sie zu und schüttelte sie.

„Captain! Wir brauchen Befehle!“ sie gab keine Antwort

„Myneria! Sag was verdammt noch mal!“ sie blinzelte ihn an.

„Entern.“ Sagte sie leise.

„Bitte was?“ er klang ungläubig.

„Wir entern das Schiff!“

„Aber …“

„Das war ein Befehl! Alle Mann zu den Waffen!“ ihre Augen funkelten „Darah will mit uns kämpfen, gut, dass kann er haben. Von Angesicht zu Angesicht.

Die Mannschaft sah sich verwirrt an, aber eine weitere Salve der Racheengel ließ sie den Befehl schnell befolgen.

Die Tiamat beschleunigte und kam der Racheengel immer näher. Unter dem Beschuss der Laser versagten die Schild und einige Treffen schlugen auf die Panzerung. Einige der Aufbauten des Schiffes wurden getroffen und explodierten in Feuerbällen. Doch dann war die Tiamat nahe genug. Beide Schiffe flogen so nahe beieinander das selbst eine winzige Fregatte nicht mehr zwischen sie gepasst hätte. Von der Tiamat aus wurden Enterbrücken ausgefahren und die Plasmaschneider an deren Enden begannen sich durch die Außenhaut der Racheengel zu brennen.

 

Darah stand auf der Brücke und schlug mit der Faust auf die Armaturen. Er wusste was sie vor hatte, sie wollte diesen Kampf nicht im All, sondern persönlich austragen. Sie sollte ihren Kampf haben.

„Alle auf die Verteidigungsstationen! Vorbereiten auf Enterung!“ er stand auf.

„Deine Schwester wird bald deinen Platz einnehmen!“ er zerrte Nalyheria an ihrer Leine hinter sich her und ging in sein Quartier. Ging zu seinem Schrank und holte seine alte Kampfrüstung heraus. Er lächelte als er sie anzog und ein plötzliches erbeben des Schiffes zeigte ihm, dass die Tempest gedockt hatte. Er freute sich auf den bevorstehenden Kampf. Schon lange hatte ihn niemand mehr so gefordert wie sie es grade tat.

 

Der Garnisonskommandant sah auf sein Holo und schluckte. Die Station selber war fast wehrlos und die Truppen hatten sich in ihr verschanzt. Doch ohne schwere Waffen würde die Verteidigung nicht lange dauern. Auf dem weiten Feld vor der Station formierten sich die Schwebepanzer und Soldaten. Diesmal würden sie auf kein Minenfeld stoßen. Der Kommandant aktivierte die Kommunikationsanlage.

„An alle Einheiten. Der Feind macht sich zum Sturm bereit. Alle Posten besetzen. Mörser bereit machen. Feuer nach eigenem Ermessen. Mögen uns die Götter beistehen.“

Er deaktivierte die Anlage und sah auf das Holo. Als er dachte, es könnte nicht schlimmer werden, wurde es dies aber. Drei neue Signale erschienen auf dem Feld. Drei Fregatten der Amarr.

 

Ghorin lächelte zufrieden als er sah, dass es drei seiner Schiffe geschafft hatten und gab gleich Anweisungen die Garnison unter Beschuss zu nehmen. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und aktivierte die allgemeine Kommfrequenz.

„An alle Einheiten. Angriff!“

Fast synchron begannen die Schwebepanzer zu feuern und bewegten sich auf die Garnison zu. Explosionen überzogen diese als die Laser einschlugen und Trümmer und Körper flogen durch die Luft. Die erste Salve hatte schweren Schaden angerichtet. Die Minmatar schossen zurück mit allem was sie hatten. Mörsergranaten schlugen in den Reihen der Amarr ein, doch diese marschierten unbeirrt weiter. Das einzige was sie zu stören schien war der Schneematsch, der den Aufstieg ein wenig erschwerte. Die drei Amarr Fregatten donnerten über die Soldaten hinweg und ihre Laser deckten die Garnison ein und ließen das letzte schwere Geschütz in Flammen aufgehen. Eine weitere Salve der Schwebepanzer schlug eine Bresche in die äussere Mauer. Die Garnison war zum Sturm bereit.

 

Die Soldaten der Racheengel warteten gespannt vor der Wand, durch die sich einer der Plasmaschneider frass. Er war schon fast fertig die Wand zu durchdringen und noch wenige Zentimeter fehlten, bis eine zweimal zwei Meter große Platte aus der Außenhaut geschnitten wurde. Ein letztes mal wurde die Waffen überprüft und man zielte auf das Loch, dass bald entstehen würde. Mit einem plötzlichen lauten Knall fiel die Platte nach vorne. Überall war Rauch der die Sicht behinderte, aber dennoch schoss man in das Loch. Laserstrahlen schossen durch den Nebel auf das unsichtbare Ziel dahinter. Doch nichts geschah. Keine Gegenwehr. Keine Schreie von Verletzten. Einer der Amarr befahl das Feuer einzustellen. Sekunden vergingen und der Rauch verzog sich. Nichts. Plötzlich hörte man ein hydraulisches Zischen und bevor die Amarr etwas tun konnten wurden sie mitsamt der Atmosphäre ins All gesaugt. Die Verkleidung der Enterbrücke hatte sich geöffnet und nur noch einige Stahlstreben waren übrig so das es keine schützende Haut mehr zwischen den Amarr und dem All gab. Mehrere Sekunden war das Schiff dem All geöffnet. Lange genug um die Verteidiger hinaus zusaugen. Dann schlossen sich die Brücken wieder und die Schleusen öffneten sich so dass die Minmatar ohne Gegenwehr das Schiff betreten konnten.

Myneria stand an der Spitze ihres Trupps. Sie trug eine schwere Autokanone und eine leichte Weste. Hinter ihr war Vorak mit einer schweren Gatling und einige weitere Soldaten. Sie sah sich kurz um und zeigte dann in einen Gang.

„Da lang. Das ist der schnellste Weg zur Brücke.“

Sie kamen ein gutes Stück weit bis sie auf einen Posten der Amarr trafen. Es waren sechs Soldaten die eine Kreuzung bewachten. Sie eröffneten sofort das Feuer und hielten Myneria und ihre Leute in Schach. Laser prasselten gegen die Wände und die Luft roch nach Ozon. In einer kurzen Feuerpause gelang es Vorak sich nach vorne zu bewegen und seine Gatling abzufeuern. Ein lautes Dröhnen übertönte die Schreie der Soldaten, die von dem Kugelhagel grade zu zerfetzt wurden. Als Vorak aufhörte zu feuern, waren die Wände mit Blut besprenkelt.

„Tja. Vorak sechs. Amarr null.“ Sagte er und ging grinsend weiter.

Nach einigen Minuten und zwei weitern Posten erreichten sie den breiten Hauptkorridor der zur Brücke führte. Das große Schott zur Brücke war verschlossen und es stand nur eine Person davor. Darah. Er trug seine Kampfrüstung und ein Tachyongewehr. Vorak wollte erst feuern, doch Myneria hielt ihn ab. Er lächelte sie an.

„So trifft man sich endlich, Myneria Obex.“

„Ja Darah … und dieses Treffen kann nur einer von uns überleben.“

In den Seitengängen tauchten plötzlich Soldaten auf und eröffneten das Feuer .Die Luft war erfüllt von Lasern und Kugeln. Vorak und seine Leute verschanzten sich in einer Ecke und feuerten zurück. Myneria und Darah hingegen gingen langsam aufeinander zu, so als ob der Kampf um sie herum sie nicht interessieren würde.

„Ich denke ein Kampf mit unseren Waffen wäre, nicht so lustig.“ Sagte er.

„Mag sein.“

Darah warf seine Waffe weg und zog seine Rüstung aus. Myneria tat es ihm gleich. Beide standen eine handvoll Sekunden ruhig da, während im Hintergrund die Soldaten kämpften. Darah musterte sie und grinste breit.

„Es wird mir eine Freude sein dich zu trainieren.“

„Das taten schon andere.“

„Oh. Eine ehemalige Sklavin wie? Sehr schön das macht vieles einfacher.“

„Ich werde nie deine Sklavin sein und meine Schwester wird dies auch nicht mehr sein, am Ende des Tages.“

„Ach wirklich. Das glaube ich nicht. Sie dient mir schon ihr Leben lang und ich glaube es gefällt ihr. Weißt du, sie hat denselben Mund wie eure Mutter.“

Er lachte laut und kehlig auf und warf seinen Kopf in den Nacken. Doch plötzlich verstummte er. Konnte nicht mehr lachen und packte an seinen Hals. Etwas Warmes umfloss seine Hände und er spürte etwas hartes, kaltes das dort nicht sein sollte. Er zog daran und plötzlich weiteten sich seine Augen. Es war sein Ehrendolch, den er damals bei ihrer Familie verloren hatte. Sein blick richtete sich auf Myneria, die leicht nach vorne gebeugt da stand und ihren rechten Arm ausgestreckt hatte. Sie war nahe genug gekommen um ihm seinen Dolch in den Hals zu werfen. Er musste bemerken, dass er das Halfter an ihrem Stiefel übersehen hatte.

Darah taumelte einige Schritte zurück, versuchte etwas zu sagen aber schaffte es nicht. Es war unmöglich, er wurde von einer Sklavin besiegt. Sein Blick wurde glasig und langsam wurde die Welt dunkel. Das letzte was er hörte war Mynerias Stimme.

„Den hast du damals vergessen, ich dacht mir du willst ihn wieder.“

Die Soldaten hörten auf zu feuern und beobachteten den Todeskampf ihres Kommandanten. Sie waren schockiert und von Wut gepackt, als sie sahen dass er gegen das Schott taumelte und langsam zu Boden sank und regungslos liegen blieb.  Einige Sekunden herrschte absolute Ruhe. Doch dann realisierten die Soldaten was geschehen war und in einem Ausbruch unendlichen Zorns stürzten sie sich auf die Minmatar. Myneria sprang zu ihrer Waffe und deckte den Korridor mit Feuer ein. Die Amarr waren völlig aufgebracht. Ohne Plan stürmten sie auf die Minmatar zu um den Tod ihres Kommandanten rächen zu wollen. Der Kampf war kurz und heftig. Am Ende standen nur noch eine handvoll von Minmatar neben Myneria und Vorak. Einer der Soldaten hatte Vorak mit einer Klingenwaffe ins Bein geschlagen so dass dieser blutend in einer Ecke sass. In der Ferne hörte man weiter Amarr kommen. Plötzlich drang eine Stimme aus dem Interkomm des Schiffes.

„Hier spricht Admiral Gujkon von der imperialen Flotte. An alle Einheiten der Amarr in diesem System. Beenden sie unverzüglich ihre Kampfhandlungen und ziehen sie sich zurück! Dieser Befehl kommt vom Oberkommando der Royal Navy!“

 

Der Garnisonskommandant starrte ungläubig auf sein Holo. Die Amarr, denen der Sieg gewiss war zogen sich zurück. Plötzlich und ohne erkennbaren Grund hörten sie auf zu feuern und vielen zurück. Erst hielt er es für einen Trick der Amarr, aber nun war es gewiss. Die Truppen zogen sich wieder zurück und sammelten sich vor ihren Transportern. Eine zaghafte Freude über den vermeidlichen Sieg breitete sich langsam in der Garnison aus. Man musste zuerst den Unglauben über das was passierte überwinden.

 

Myneria sass auf der Brücke der Racheengel und sah ungläubig in die Runde. Die ganze Situation war einfach nur konfus. Ein Admiral der Amarr befahl seinen Leuten das Feuer ein zustellen. Sie sah ihn. Er stand inzwischen auf der Brücke und diskutierte mit irgendwelchen Offizieren. Er hatte etwas erzählt, dass die Operation Darahs nicht legitim war. Aber sie hatte kaum hingehört. Sie verstand nicht was geschehen war. Sie rechnete mit dem sicheren Tod. Der Niederlage und nun kam alles anders. Plötzlich blitzte ein Bild in ihren Gedanken auf. Sie stand auf und ging langsam zu Darahs Quartier und öffnete es. In einer Ecke sah sie ihre zusammengekauerte Schwester. Sie zitterte und hatte Angst in den Augen. Myneria ging langsam auf sie zu und reichte ihr die Hand, doch ihre Schwester biss nur zu wie ein verängstigtes Tier. Aber sie spürte den Schmerz kaum und kniete sich vor sie nieder und umarmte sie. Streichelte ihr sanft über den Kopf.

„Es wird alles gut. Alles Kleine. Du musst nie wieder mehr Angst haben, dass verspreche ich dir.“ Lange Zeit hörte man nur ihr weinen, dann sagte Nalyheria etwas.

„Ja. Schwester.“

 

Ghorin sass fassungslos vor seinem Holo. Die Truppen zogen sich wie befohlen zurück und schnell verbreitete sich die Nachricht, dass Darah tot sei und seine Offiziere vor ein Gericht gestellt werden würden. Ungläubig schüttelte er den Kopf. Alle Soldaten an diesem Tag hatten völlig sinnlos ihr Leben verloren. Unzählige wurden getötet oder verstümmelt und das für nichts. Er konnte es nicht zurückhalten und übergab sich.

 

Darah öffnete die Augen und blinzelte. Dann Schrie er laut auf und schlug gegen die Wände seiner Klonkapsel. Er war völlig fassungslos das es einer Minmatar gelang, ihn dazu zu bringen seinen Klon aktiveren zu müssen. Wie jeder guter Raumschiffkommandant hatte er einen Vertag mit einer der Klon Firmen. Ein Vertrag der sichern sollte, dass man Unfälle oder gar die Zerstörung des Schiffes als Klon überlebt. Und je nachdem wie viel man zahlt, hat man auch alle Erinnerungen.  Darah sah durch die Scheibe seiner Kapsel und wartete das einer der Ärzte erschien um ihn raus zu lassen. Doch anstatt eines Arztes erschien Gujkon der ihn bösartig anlächelte. Darah sah ihn verständnislos an, woher wusste er wo sein Klon war und warum war er da. Dann kam Darah in den Sinn, dass man die Aktivierung des Klons wohl zurück gehalten hatte, bis Gujkon da war. Aber warum. Plötzlich merkte er wie sich der Boden unter ihm öffnete. Er schrie panisch auf, doch ohne Erfolg. Die Luke öffnete sich ganz und er glitt runter in den Biotank wo er langsam und schmerzhaft zu Biomasse zersetzt wurde.

 

Die Zeit verging nach dem Kampf schneller als Myneria dachte. Und vieles änderte sich. Man erklärte ihr, dass Darah und die Sarum eigenmächtig gehandelt haben und man hatte sich stillschweigend mit der Republik darauf geeinigt, dass der Vard Zwischenfall nie stattgefunden hatte. Offiziell. Inzwischen gab es auch einen neuen Imperator, Doriam Kor-Azor. Der sich für eine aussöhnende Politik einsetzte. Doch all dies interessierte Myneria nicht. Sie verbrachte die meiste Zeit mit ihrer Schwester und versuchte ihr zu helfen, ein normales Leben zu führen. Sie hatte sie auf eine Schule der Gallente geschickt, die sich um solche Fälle kümmerte und tat alles damit es Nalyheria gut ging.

Die Zeit verging und Myneria musste merken, dass ihr Leben anders geworden war. Sie war nicht mehr so getrieben wie vor Darahs Tod. Es kam ihr so vor, als ob ihr Leben seinen Sinn verloren hätte. Früher war sie getrieben worden, vom Hass auf Darah und der Suche nach ihm. Ihr ganzes Leben, schien nur darauf hinaus zu laufen. Zumindest der Teil, den sie nicht als Sklavin verbracht hatte. Sie traf sich oft mit Minatos, doch auch dieser musste feststellen, dass sie sich verändert hatte. Selbst das streiten mit Gungu war nicht mehr dasselbe. Es schien so, als ob sie nur noch eine leere Hülle wäre.

Sie hatte gehört, dass die meisten Offiziere Darahs hingerichtet wurden. Die Republik die Rebellen in Vard bestrafte. Doch sie ließ man gehen. Manche sahen sogar in ihr so was wie eine Heldin. Eine junge Minmatar, die es schaffte ihre Eltern zu rächen und einen Krieg zu verhindern. Doch Myneria gefiel dieser Gedanke kaum. Viele mussten wegen ihr sterben und sie realisierte wie Egoistisch sie gewesen war. Doch dies lag nun hinter ihr und sie konnte ein neues Leben beginnen.

 

 

 

 

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